Sprengstofffund
im AsylwerberInnenheim Sonnwendgasse- GEMMI
Info
aus dem TATblatt
|
|
Sprengstofffund
im AsylwerberInnenheim Sonnwendgasse
Stellen wir uns mal vor: ich wohne in einem Asylantenheim, gehe aufs Klo
und sehe dort einen seltsamen Gegenstand. Ich greife den an und
wumms! Tot und aus.
Am Sonntag, dem 11. November (am 9/10 November 1938 Pogromnacht) explodierte
eine Handgrante in der
Sanitäranlage des AsylwerberInnenheims in der Sonnwendgasse im 10.
Wiener Gemeindebezirk und tötete einen 17 jährigen jungen Mann
aus Simbabwe.
Unklar ist, wie diese Granate an diesen Ort kam.
Den ermittelnden Behörden fiel sofort der Zusammenhang zwischen Schwarzafrikaner
Drogen Waffengeschäfte ein. Wir fragen uns, wieso?
Einzig die Tatsache, dass er einige Tage vorher in üblicher Manier
perlustriert und festgenommen wurde, liefert den Behörden den Beweis,
dass er ein Drogendealer ist.
Warum wurde er dann wieder
freigelassen? Ist doch allgemein bekannt, dass AfrikanerInnen sogar für
Kleinstmengen monatelang in Untersuchungshaft sitzen.
Menschen mit dunkler Hautfarbe werden täglich angehalten,
perlustriert, festgenommen, gefesselt, geschlagen, getreten, basierenden
auf der Vermutung, ein Drogendealer zu sein.
Für die Behörden gilt: Verdacht ist gleich Schuldspruch, vorausgesetzt,
du bist AfrikanerIn.
In der Sonnwendgasse leben AsylwerberInnen aus verschiedenen Ländern,
darunter viele AfrikanerInnen.
Auffällig ist, dass die Behörden und Medien gar nicht auf die
Idee kommen, dass die Explosion ein rassistisch motivierter Anschlag sein
kann.
Wir wollen noch darauf hinweisen, dass am 10. November in Innsbruck zwei
Afrikaner auf der Strasse von einem Auto abgedrängt und einer von
ihnen angefahren worden ist. Er musste wegen seiner Verletzungen ins Spital.
Erst nach seiner Aussage ermittelt die Polizei in Richtung einer fremdenfeindlich
motivierten Straftat.
Dieser Mann kann noch sprechen, der 17-jährige Mann aus Simbabwe
nicht mehr. Die Behörden können ihm alles
mögliche in den Mund legen.
Die Sicherheitsvorkehrungen der Behörden sind typisch für den
Umgang mit Vorfällen, die mit MigrantInnen zu tun haben: Verhaftungen
von Mitbewohnern, die Suche nach den Hintermännern im
Wohnheim selbst, verstärkte Kontrollen von AsylwerberInnen. Opfer
werden zu Tätern gemacht, Menschen werden zu Feindbildern instrumentalisiert,
um Macht und
Kontrolle auszubauen und Repression zu verschärfen.
Selbst wenn es so ist, dass jemand mit Drogen dealt oder Drogen benützt,
wird nicht nach dem Warum gefragt, und schon gar nicht wer verantwortlich
ist für Lebensbedingungen, die Drogensucht, Alkoholismus, Armut und
Obdachlosigkeit produzieren.
Wir können uns das nicht vorstellen, wir wohnen nicht in einem Asylantenheim,
haben weisse Hautfarbe, einen österreichischen Pass und sind EU-MitgliederInnen.
Trotzdem wissen wir,
dass es institutionalisierten Rassismus gibt, dass es rassistische Übergriffe
gibt.
Eine Gesellschaft kann sich erst dann demokratisch nennen, wenn es keinen
Rassismus, Sexismus und keine Ausbeutung mehr gibt.
Hoch die internationale Solidarität.
Für freies Fluten, Selbstbestimmung und eine grenzenlose Gesellschaft
GEMMI
Stiftgasse 8
A-1070
Wien
Fragwürdiges zum Tod eines Asylwerbers durch
eine Handgranate am Sonntag in Wien-Favoriten. Über die mysteriösen
Umstände des durch eine Handgranate verursachten Todes eines 17-jährigen
Asylwerbers am Sonntag in Wien-Favoriten konnten die AktivistInnen von Gemeinsam
gegen Rassismus, die gleich nach Bekanntwerden des Vorfalls zu recherchieren
begonnen hatten, freilich bislang auch nichts näheres in Erfahrung
bringen. Vieles stellt sich ihnen aber höchst fragwürdig dar.So
wurde die in den Medien verbreitete Behauptung, dass im Leichnam Suchtgiftkugeln
gefunden worden seien, bereits zu einem Zeitpunkt
im ORF-Text veröffentlicht, als noch gar kein Obduktionsergebnis
vorgelegen sein konnte. Weiters erfuhren die AktivistInnen, dass die Polizei
nach ihrem Eintreffen nur zuerst Frauen und Kinder sowie wenig später
auch weiße Männer evakuierte, hingegen Afrikaner dort bleiben
mussten, während die BeamtInnen nach weiteren Sprengkörpern suchte.
Drei Mitbewohner des Getöteten wurden festgenommen zwei
Afrikaner und ein Flüchtling aus Afghanistan. Dies erinnere,
so "Gemeinsam gegen Rassismus", an die Morde an vier Roma
1995 in Oberwart, als die Polizei als Erstes Hausdurchsuchungen
bei FreundInnen und Verwandten der Opfer durchgeführt hatte
...
Unklar ist derzeit, ob sich die drei Männer noch in Haft befinden.
Von Polizeiübergriffen beim Einsatz nach der Explosion wurde
bislang nichts bekannt.
Quelle:
TATblatt
|
|