Redebeitrag zur Demonstration am 8. Mai 1999 von Kein Mensch ist illegal.

Ich spreche hier als ein Vertreter der Kampagne Kein Mensch ist illegal und als eine Einzelperson des Komitee "Für eine Welt ohne Rassismus".

Es ist egal, ob wir hier geboren wurden, oder als Kinder mit unseren Eltern hierher kamen, wir werden nur allzu oft nicht gleichbehandelt wie ÖsterreicherInnen. Wien ist Ort unserer Kindheit, Jugend und Gegenwart. Als einer von vielen spreche ich hier und ich habe es satt, dieses Land, mit seinen diskriminierenden Gesetzen, seinen Übergriffen durch Polizei und Justiz, seinem alltäglich stattfindenden Rassismus durch einen breiten Teil der Bevölkerung.

Ständig ist von Einzelfällen die Rede, ich habe aufgehört zu zählen, Einzelfälle, Einzeltäter, Lügen – dahinter steht Systematik, alltägliche und staatliche Ausgrenzung, Ausweiskontrollen aufgrund meiner Hautfarbe.

Es ist eine Art tagtäglicher Überlebenskampf, den wir führen, um nicht ständig Gefahr zu laufen, die rassistischen Blicke, Sprüche, Witze zu persönlich zu nehmen. Aber was sonst – sie gelten mir. Ich bin "Ausländer". Die Hetze der Presse und Politik gilt mir, gilt all jenen "Kanaken" und "Tschuschen", die in Österreich leben. Integration meint hier nicht Kontakt von Mensch zu Mensch, auf der Grundlage von Respect, sondern Assimilation! Einreihung in eine Gesellschaft, die die Regeln diktiert.

Ob AsiatInnen, AfrikanerInnen, TürkInnen, etc. vernetzen wir uns, wir dürfen uns nicht spalten lassen, ob Schwarz oder weiß. Dieser Gesellschaft setzen wir heute mit dieser Demonstration eine Farbenvielfalt entgegen.

Wir wollen nicht mehr nur um Hilfe schrein! Streifen wir unsere Opferrolle ab, um für unsere Rechte und für unsere Menschenwürde zu kämpfen. WIR WOLLEN RESPECT! Und wir wollen als Menschen gesehen werden.

Lange genug waren wir still, haben wir andere für uns reden lassen oder wurden überhört. Doch wir sprechen ab heute für uns selbst. There are many different languages spoken in this land and Black people are not the cause of your problems. Wir "InländerInnen" und "AusländerInnen" können erst dann zusammen leben, wenn wir einander mit Respekt begegnen, aufeinander zugehen, miteinander kommunizieren und uns zuhören.

Wir sind nicht die multikulturelle Würze in der euch langweilig gewordenen österreichischen Suppe! Mit eurem Exotik-Interesse setzt ihr Rassismus fort, anstatt ihn zu brechen. Wir sprechen verschiedene Sprachen, haben verschiedene Religionen, sind Frauen und Männer, leben kurz, lang, oder schon immer hier. Wir haben weniger oder gar keine Rechte, unsere Perspektiven sind verschieden. Aber: Wir sind hier! Unsere Geduld ist am Ende! Zusammen ist das möglich, wovon wir träumen. Unity is strength and strength is unity!

Black and White here has united!

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Für eine Welt ohne Rassismus
[www.no-racism.net]