Das Säulenkonzept "Tauch ein in die Welt der Illegalisierten"- Idee, Konzept, Umsetzung

von Irene Messinger

"Tauch ein in die Welt der Illegalisierten!" — Eine Informationsveranstaltung der anderen Art

Idee:

Im Rahmen der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" waren Informationsveranstaltungen in Wien, Niederösterreich und Burgenland und besonders in der Grenzregion geplant. Um die Thematik der Illegalisierung von Menschen nicht nur intellektuell erfaßbar zu machen, wollten wir einen erlebnisorientierten und emotionalen Zugang zum Thema schaffen. Dieser Anspruch soll durch das Projekt "Tauch ein in die Welt der Illegalisierten" verwirklicht werden. Außerdem sollten die Säulen auch als Blickfang und Aufmerksamkeit-erwecken dienen.

Zur Thematik sollen Informationen angeboten werden, die zur Differenzierung der Wahrnehmung von Illegalisierten beitragen sollen. Durch die Betreuung der Veranstaltungen durch erfahrene FlüchtlingsberaterInnen und politisch interessierte Menschen kann detaillierte Information über diesen Bereich angeboten werden und so eine Gegenöffentlichkeit zu einem emotionalisierten und negativ besetzen Thema schaffen. Somit soll ein Denkprozeß initiiert werden, der aufgrund des erlebnisorientierten Zugangs verstärkt wird und zu einem dauerhaften Umdenkprozeß führen soll.

Konzept:

In drei ,,Säulen mit einem Durchmesser von ca.1,20 m und einer Höhe von ca.2,20 m, die durch eine Türe begehbar sind, soll den Menschen die Möglichkeit geboten werden, die Situation Illegalisierter nachzuempfinden, da man durch "Sehschlitze" die Möglichkeit hat, nach außen zu sehen, aber nicht gesehen wird, das heißt, man existiert eigentlich nicht, ist illegalisiert.

In diesen Säulen sind Tonbänder zu hören, die verschiedene Bereiche des Illegalisierungsprozesses und der Situation Illegalisierter aufzeigen.

In der ersten Säule sind Gespräche mit Illegalisierten über ihre Lebenssituationen und ihre Träume; Hoffnungen zu hören.

Die zweite Säule symbolisiert den staatlichen Umgang mit diesen Menschen durch Gesetzesauszüge, Bescheide, Texte von PolitikerInnen.

Den Medien wird in der dritten Säule Platz eingeräumt, wobei besonderer Wert auf die Verschiedenartigkeit der Berichterstattung über Illegalisierte gelegt werden soll.

Die Außenseite der "Säulen" werden von einem ehemals Illegalisierten gemeinsam mit anderen KünstlerInnen gestaltet und beziehen sich thematisch auf die darin zu hörenden Texte.

Da immer wieder neue Texte erarbeitet werden, ist die Veranstaltung immer als Momentaufnahme zu verstehen und verändert sich im Lauf der Zeit.

 

Umsetzung:

Bis Ende Juli wurden zwei Säulen gestaltet und mit Texten versehen, wobei in der ersten Säule unten angeführte Gesprächsausschnitte zu hören sind, die zweite Säule hat derzeit eine Dokumentation über Schubhaft und Illegalisierte zum Inhalt. Bei einigen Veranstaltungen wurden auch andere Texte gewählt (z.B. Dokumentation über Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Diskussionsmitschnitte,...)

Die "Säulen" mit den dazugehörigen Unterlagen wurden mit dem gemieteten LKW transportiert, wo sie meist im Rahmen einer Veranstaltung standen. Meist mußten die Menschen persönlich angesprochen und zum Betreten der Säulen eingeladen werden. Die Texte waren durch zu laute Nebengeräusche manchmal nicht ausreichend verständlich, die Säulen weckten aber durch ihre Gestaltung Interesse und waren für viele auch Grund zum Näherkommen und damit war oft der erste Schritt zu einem Austausch getan.

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