Schulprojekt im Weinviertel: Idee, Wanderausstellung, Schulstunden, Resümee

von Andreas Bärnthaler, Bewegung Mitmensch - Flüchtlingshilfe Poysdorf

Kein mensch ist illegal.... oder?

Die Idee dieses Thema auch in die Grenzregion des Weinviertels zu bringen, war naheliegend. Menschen die die Grenze "illegal" übertreten, die Polizei, der zusätzliche "Grenzschutz" durch das Bundesheer, sind hier nicht nur Schlagworte, sondern durch eigene Erlebnisse erfahrbar. Durch die Präsenz in den Medien, die Art und Weise wie Politik und Politiker mit diesem Thema umgehen und die "allgemeine Stimmung" prägt jedoch die Einstellung, die "Färbung" des Wahrgenommenen. Im Fall des Weinviertels könnte man diese Stimmung mit einer gewissen Oberflächlichkeit als "ängstlich" bezeichnen, als Furcht vor den "Konkurrenten, die in das eigene Revier eindringen wollen, und damit meinen Arbeitsplatz, meine persönliche Lebenssituation gefährden".

Ein Abbau dieser Vorurteile und das Ermöglichen einer Auseinandersetzung mit diesem Thema und den betroffenen Menschen wurde dadurch zum Ziel. Wer ist dieser "lllegale", was will er wirklich hier und was braucht er, - was heißt "illegal" eigentlich, diese Fragen wollen seriös beantwortet werden. Das Zielpublikum sollten Jugendliche sein, die über die Schulen und engagierte Lehrer erreicht werden konnten.

Den Beginn bildete die Herstellung einer Wanderausstellung zu dem Thema "Kein Mensch ist illegal". Zur Veranschaulichung wurde der Eingang zur Ausstellung mit einem Grenzbalken, einem Polizisten und einem Soldaten (aus Sperrholz) gesichert.

Die Ausstellung wurde in zwei Schulen, der landwirtschaftlichen Fachschule in Poysdorf und dem Gymnasium in Laa/Thaya, für eine Woche aufgebaut, und bildete den Rahmen zu den folgenden Unterrichtseinheiten.

In insgesamt 5 Klassen, für Schüler von 14 bis 16 Jahren, in je zwei Unterrichtseinheiten, wurde mit einem Film in das Thema eingeführt, und dann entweder im Rahmen eines Quiz oder mit Betroffenen das Thema langsam angegangen; Informationen und das eigenen Einfühlen und Verstehen sollten den Grundstein für eine andere Sichtweise legen. Das dies in der kurzen Zeit nicht immer erfolgreich war, stellte sich in einer Klasse des Gymnasiums heraus. Doch dadurch gewann diese Auseinandersetzung eine höhere Ebene: Die Frage des Dialogs mit "Andersgesinnten", nach einer Form der Kommunikation die den anderen ernst nimmt, auch wenn man eine andere Meinung vertritt. Doch dafür bedarf es viel Zeit, einer Kontinuität, in der Vertrauen entstehen kann, und damit Hand in Hand eine Bereitschaft zur Öffnung und Veränderung der eigenen festgefahrenen Meinungen. Durch das Zeitproblem in diesem Schuljahr wurde dieses Projekt vorerst in den Herbst verschoben. Dann wird dieses Schulprojekt in einer anderen Form und in einem anderen Rahmen seine Fortsetzung finden. Die Schulen möchten dieses Thema, von sich aus, nächstes Jahr gemeinsam mit uns in den Unterricht einbauen.

Das Resümee vorerst: Viele kleine Schritte, viele kleine lohnenswerte Auseinandersetzungen, viel Arbeit auf diesem Gebiet, die nicht nur von uns kleinen Organisationen, sondern vielmehr stärker durch die Verantwortungsträger im Gebiet getragen werden sollten.

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