Mexiko/Guatemala: Staatliche Gewalt gegen MigrantInnen an den Grenzen
28.05.2002
no-racism.net | Rassismus und Festung Europa

       
 

El Carmen Malacatàn und Tecún Umàn im Departement San Marcos sind zu den zentralen Übergängen zwischen dem Norden und dem Süden des amerikanischen Kontinents geworden, erklärt das Büro für Menschenrechte im Haus des/r MigrantIn (Oficina de DDHH de la Pastoral de Movilidad Humana / Casa del Migrante).

Mexiko nutzt die beiden Grenzabschnitte, um Tausende von Mittel- und SüdamerikanerInnen abzuschieben. Das Institut für Migration in Mexiko gab bekannt, dass im vergangenen Jahr 36.933 guatemaltekische StaatsbürgerInnen abgeschoben wurden. Allein im Januar des laufenden Jahres sind es bereits 2951 gewesen.

Verheerende Umweltkatastrophen tragen dazu bei, dass sich die Anzahl der MigrantInnen erhöht. Die Unfähigkeit der lokalen Regierungen, die Opfer dieser Katastrophen zu unterstützen, war beispiellos in Folge des Hurrikan Mitch. Der Sturm kostete zahlreiche Menschen das Leben und brachte Verluste in einem Wert von fünf Milliarden Dollar mit sich.

Es herrscht ein klares Missverhältnis zwischen den Auswirkungen verschiedener Naturkatastrophen und der Migrationspolitik des Nordens. An den Grenzverläufen treffen die Konsequenzen aus der Willkür der Natur auf die Willkür des Menschen. Dort komme es zu Machtmissbrauch von Seiten staatlicher Autoritäten und zu einer Geringschätzung der Menschen, so das Büro für Menschenrechte.

Für das Jahr 2001 dokumentierte das Haus des/r MigrantIn 2890 Menschenrechtsverletzungen in Mexiko und Guatemala. Das belegt die bedrohliche Situation an den Grenzen der guatemaltekischen Departments von Chiquimula und San Marcos und von Chiapas und Tabasco in Mexiko.

"Die Migrationspolitik des Nordens beschränkt das Recht auf Leben für Tausende, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum sind", erklärt das Büro für Menschenrechte weiter. Einen Beleg dafür sieht das Büro in der Operation Guardián, die von den USA entlang der Grenze zu Mexiko durchgeführt wird. Infolge dieser Aktion starben 1230 MigrantInnen in der Wüste, ein Teil von ihnen erfror in der Nähe der Grenze in den letzten fünf Jahren.

Der Einfluss und die Interessen der Vereinigten Staaten zeigen sich in Mexiko und Guatemala im sogenannten Plan Sur. Zu seiner Rechtfertigung dient der Regierung die Rede von der Bekämpfung der herrschenden Gewalt in der Grenzregion. Ein Vorwand, den das Haus des Migranten nicht anerkennt.

68 MigrantInnen starben im Zuge des Plan Sur zwischen Oktober und Dezember 2001. Unter ihnen waren 33 Leute aus Guatemala, elf aus El Salvador, acht aus Honduras und 16 Menschen, die nicht identifiziert werden konnten. Andere starben, als zwei Schiffe zum Kentern gebracht worden waren: das erste auf dem Fluss Usumacinta im Department Petén, das zweite vor dem Hafen von Tilapa im Department von San Marcos.

Diese Meldung ist "poonal" (Pool de Nuevas Agencias de América Latina) einem wöchentlicher Pressedienst Lateinamerikanischer Agenturen entnommen


   
 

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