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Quellenangabe:
Die Gruppe Freiraum erklärt sich solidarisch mit dem EKH (vom 03.11.2004),
URL: http://no-racism.net/article/1005/, besucht am 22.12.2024

[03. Nov 2004]

Die Gruppe Freiraum erklärt sich solidarisch mit dem EKH

Keine KPÖ. Kein Volk! Kein Vaterland!
Nehmt euer Leben selbst in die Hand!

Die Gruppe unterstützt das EKH mit allen nötigen Mitteln und ruft zur klaren Distanzierung von der KPÖ und deren Nachfolge-Projekten, wie die Linke, auf. Diese politschen Projekte sind hinter ihrem Verbalradikalismus nicht einmal mehr als poststalinistisch zu bezeichnen.

Der Vorstand der KPÖ ließ am 20.10 über den Standard verlautbaren, dass er das Ernst-Kirchweger-Haus verkauft hat, allen Anschein nach an Rechtsextreme. Das ist als klares Einverständnis zu dessen ZersTürung zu verstehen. Was treibt eine Partei, die sich öffentlich als Teil sozialer Bewegungen bezeichnet, dazu das wichtigste Zentrum dieser Bewegung in Wien hinterRücks zu attackieren? Diese Frage haben sich anfänglich viele in der Gruppe Freiraum gestellt. Niemand hatte bisher nämlich das Bedürfnis sich bei all der Scheiße in der Gesellschaft auch noch mit der KPÖ auseinanderzusetzen und war wahrscheinlich irgendwie von der Hoffnung getragen, dass sie sich zumindest ein wenig von dem üblichen angepassten Dreck unterscheiden.

Analysiert mensch die Strukturen, scheinen die Ereignisse logischer. Das hilft zwar nicht mehr gegen die aktuelle Situation und die Wut; aber kann vielleicht dabei helfen einige Illusionen in der Zukunft zu vermeiden: Die KPÖ basiert, wie jede primär nach politischen Herrschaftsposten strebende Gruppe, auf reaktionären und anti-emanzipativen Grundsätzen. In diesem Verständnis wird die Realität des eigenen Lebens sÀuberlich von gesellschaftlichen verhältnissen und Strukturen getrennt. Politische Veränderung dient zur "glorreichen" Rettung aller anderen Unterdrückten und kann nur über hohe Machtpositionen erreicht werden. Um in diese Positionen zu kommen und sie zu halten, ist ein ständiger harter Wettkampf nötig, dessen Spielregeln bereits feststehen. Um den Wettkampf zu gewinnen muss mensch die vorgesetzten Spielregeln aktzeptieren und sich so in den Herrschaftsapparat integrieren. Das eigentlich als pragmatisch erachtete Werkzeug um seine Ideale umzusetzen, gewinnt so zu nehmend an Bedeutung bis es als wichtigstes Ziel jegliche Ideale und die Wahrnehmung der eigenen Lebensbedingungen verschÃŒttet. Ideen und Bestrebungen zu einer besseren Welt machen so dem blossen Wettstreit um Macht und Einfluss; meist in Form parlamentarischer Alltagspolitik; Platz. Das Ergebnis in diesem Fall ist eine politische Initiative wie KPÖ, die sich in einer sozialrevolutionären Tradition versteht, in ihren Handlungen und internen Vorgängen aber nicht mehr wesentlich von einer x-beliebigen Partei wie der ÖVP zu unterscheiden ist.

Ein solches Verständnis von Gesellschaft und politischer Veränderung läuft unseren daher diametral entgegen. Wir verstehen gesellschaftliche verhältnisse in Bezug und Wechselwirkung mit uns. Ziel ist für uns die Selbstermächtigung; die Schaffung und Verteidigung von Freiräumen, in denen sich Möglichkeiten eines besseren Lebens jenseits der Normalität auftun. Das EKH ist einer der letzten, wenn nicht der einzige Ort in Wien, an dem solche Versuche praktiziert werden. Im EKH sind ein Wohnprojekt, Notplätze für Flüchtlinge, ein Infoladen, eine Volx-Bibliothek, Werkstätten, ein Beisl, Veranstaltungsräume, Zeitung, Proberäume und vieles mehr verschmolzen und haben sich über 15 Jahre als Ort zur Entfaltung und Erprobung von Lebens- und Gesellschaftsformen wider der sexistischen, kapitalistischen, homophoben, gewalttätigen, rassistischen Herrschaftsordnung bewährt.

Zuerst fordern wir, um zumindest ein Mal die wirkliche Situation zu kennen, die KPÖ SpitzenfunktionärInnen des Finanzausschusses auf, die Kaufverträge unverzüglich zu veröffentlichen. Ebenfalls sollen sie die eigentlichen KäuferInnen, falls es sich bei Christian Machowetz nur um einen Mittelsmann handelt, bekannt geben. Wir fordern alle Beteiligten in KPÖ Strukturen (zB: KSV), bei der "Linken Liste", dem ASF, bei MalmÃŒ usw. auf Stellung zu beziehen und vorallem die Konsquenzen daraus zu ziehen.

Worten werden Taten folgen!
Gruppe Freiraum

Wir freuen uns auch schon auf diverse intensive Bekannschaften mit:

KPÖ SpitzenfunktionärInnen wie Walter Baier, Michael Graber, Claudia Kriegelsteiner, Hans HÃŒllisch, Waltraud Stiefsohn, Leo Mikesch usw.

Gallionsfiguren der Linken wie Leo Gabriel

dem neuen Besitzer des EKH dem Geschäftsführer der "Wielandgasse 2-4 Vermietungsges.m.b.H." Christian Machowetz