Quellenangabe:
Aufruf: Betteln statt Studieren (vom 09.11.2004),
URL: http://no-racism.net/article/1012/,
besucht am 21.11.2024
[09. Nov 2004]
Aufruf der Plattform ausländische Studierende, der Gewerkschaft der Studierenden (GPA - StudentInnen), der Protestgruppe Psychologie, des Protestplenums Politikwissenschaft und der ÖH - Uni Wien an alle KollegInnen: Kommt alle zum BETTELZUG für BM Gehrer.
am Donnerstag, 11. Nov 2004 um 11:00 Uhr vor der Universität Wien, Dr. Karl-Lueger-Ring, Uni-Rampe (U2 Schottentor).
Alle Bettelstudentinnen ziehen gemeinsam bettelnd durch die Stadt um letztendlich bei BM Gehrer am Minoritenplatz ihre Beute abzuliefern. Vor den Redaktionen des Standard und des Falters, vor dem ÖVP-Parlamentsklubs und der SPÖ-Zentrale werden kurze Kundgebungen mit Redebeiträgen gehalten, während einige Bettlerinnen in den jeweiligen Büros ihr GlÃŒck versuchen.
Anschließend: Aktionstreffen der BettlerInnen und Unzufriedenen. Ort wird bei der Demonstration bekanntgegeben.
Das Bildungsministerium hat kein Geld. Die Universitäten haben kein Geld. Alle sind bettelarm. Aber niemand will betteln gehen. Daher haben die Ministerien und die Rektorate entschieden: Die Studierenden müssen das Geld auftreiben. Insbesondere die ausländischen Studierenden sind zum Betteln prÀdestiniert: Sie dürfen nämlich sowieso nicht arbeiten in Österreich.
Daher haben Ministerium und Rektorate entschieden, dass sie gleich doppelt soviel Geld wie die Österreichischen Studierenden auftreiben sollen, nämlich 741,58 Euro pro Nase und Semester.
Daher: Wir gehen betteln für Gehrer, Winkler und Co, wer geht mit?
An den Österreichischen Universitäten, allen voran die größte Universität in Wien, herrschen chaotische Zustände. Die Hochschulen sind herabgewirtschaftet, die Budgets werden immer kleiner, es mangelt an zahlreichen Instituten an Personal und Infrastruktur, die Veranstaltungen sind überlaufen, das Bildungsniveau ist gering, ernsthafte Forschungstätigkeit ist nicht möglich, die studentische Mitbestimmung ist bereits extrem mangelhaft und wird nichtsdestotrotz immer weiter ausgehÃŒhlt, die AkademikerInnenquote ist im Europäischen Vergleich gering und weiter im Sinken, die Anmeldung zu Seminaren wird zum GlÃŒcksspiel. Ordentlich studieren können wir also nicht. Das ist aber nicht unbedingt negativ zu sehen. Bleibt uns doch mehr Zeit zum Geld erbetteln! Ist doch nicht schlecht, oder?
Die Zersplitterung der Studierenden wird bewusst betrieben! "Selbstverständlich" wird die Unterteilung der StudentInnenschaft in in- und ausländisch vorgenommen. Die ausländischen Studierenden werden danach nochmal aufgesplittet nach Herkunftsland. Und dann wird jede StudentInnengruppe aus dem jeweiligen Land nochmal aufgesplittert je nach Universität. Denn das Bildungsministerium entlässt die Universitäten in die "Autonomie" und sich selbst aus der Verantwortung. Das heisst, eine Türkische Studentin an der TU-Wien wird anders behandelt als eine Türkische Studentin an der Universität Wien. Die Türkische Studentin an der Universität Wien wird wiederum anders behandelt als eine Studentin aus Bulgarien. Das geht uns allerdings zuweit. Wir gehen alle gemeinsam betteln, wir lassen uns nur ungern gegeneinander aufspielen.
Und die Aufsplitterung wird nicht bei den ausländischen Studierenden halt machen: Mit der Vollrechtsfähigkeit der Universitäten ab 2007 werden wir alle davon betroffen sein. Eine weitere Erhöhung der Studiengebühren ist zu erwarten.
Daher: BettelstudentInnen aller länder vereinigt Euch!
HOCH LEBE DIE ORGANISIERTE BETTELEI (Kopf der Bande siehe überschrift)!