no-racism.net Druckversion

Quellenangabe:
10 Jahre nach dem Mord an 4 Roma in Oberwart (vom 02.12.2004),
URL: http://no-racism.net/article/1037/, besucht am 22.12.2024

[02. Dec 2004]

10 Jahre nach dem Mord an 4 Roma in Oberwart

Von 21. Jänner bis 5. Februar 2005 wird es in Oberwart / Burgenland zahlreiche Gedenkfeiern an den rassistischen Anschlag geben. Höhepunkt ist ein Fackelzug am Abend des 4. Februar 2005 durch Oberwart zum Ort des Attentats.

Am 4. Februar 1995 starben vor der Roma-Siedlung in Oberwart Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter SarkÃŒzi und Josef Simon beim Versuch eine Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" zu entfernen. Sie waren durch eine Sprengfalle getötet worden.

Seit Anfang Dezember 1993 war Österreich von einer Serie von Brief- und Rohrbomben-AnschlÀgen heimgesucht worden, die bis Ende 1996 elf teilweise Schwerverletzte und die 4 Toten von Oberwart forderten. Am 1. Oktober 1997 wurde in der Steiermark Franz Fuchs verhaftet, der hinter all den AnschlÀgen der letzten Jahre gesteckt haben soll. In den Medien und durch Justiz und Politik wurde Franz Fuchs zum EinzelTäter stilisiert. Die politischen Rahmenbedingungen, unter denen sich solch rassistischer Terror entwickeln konnte, wurden großteils außer Acht gelassen.

Franz Fuchs wurde im Frühjahr 1999 zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Er brachte sich in der Haft um.

Heute leben in Oberwart rund 220 Roma. Ein großteil davon wohnt in einer Siedlung am Stadtrand, nahe dem Krankenhaus.

Am 4. Februar 2005 jährt sich das Attentat zum zehnten Mal. Zwei Wochen lang wird Oberwart im kommenden Jahr im Zeichen des Gedenkens an den Anschlag stehen. Von 21. Jänner bis 5. Februar 2005 wird es zahlreiche Gedenkfeiern unter dem Titel "Amen dschijas" ("Wir leben") geben.

Während der Gedenkwochen werden Theaterstücke aufgeführt, Filme über das Leben und die Speisen der Roma präsentiert, Lesungen, Konzerte und Diskussionsveranstaltungen abgehalten.

Höhepunkt der Gedenkwochen wird der 4. Februar sein. Um 23 Uhr wird ein Fackelzug durch Oberwart zum Ort des Attentats ziehen, wo vor zehn Jahren um 23.45 Uhr die Rohrbombe hochging.