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Quellenangabe:
Martin Blumenau und das wirkliche Leben (vom 02.03.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1126/, besucht am 24.11.2024

[02. Mar 2005]

Martin Blumenau und das wirkliche Leben

Afrikaner - muss das sein? Der FM4-Macher gibt dem Augustin Ratschläge... - no-racism.net dokumentiert eine Aussendung der Redaktion des Augustin.

Noch während wir berieten, ob wir unseren redaktionellen Senf zur Art und Weise, wie Martin Blumenau aus der ORF-Nische FM4 den Augustin interpretierte, beisteuern sollten, fanden wir folgende Gedanken einer Leserin in unserer Mailbox:

Auf der FM4-Website schreibt FM4-Macher Martin Blumenau regelmäßig "Geschichten aus dem wirklichen Leben", von dem er freilich wenig Ahnung hat, wie die beiden Beiträge, die den Augustin betreffen, zeigen. In einem älteren (aus dem Archiv noch abrufbaren) Beitrag entdeckte er, dass im Augustin-System etwas "falsch läuft", seit auch afrikanische Asylwerber die Strassenzeitung verkaufen. Damit habe die "Situation, dass man mit dem Kauf des Augustin sein Geld einem direkten Betroffenen gibt, aufgehört", dozierte Blumenau. Die schwarzen Verkäufer seien keine direkten Betroffenen, und deshalb hätten sie auch keinerlei Verkaufserfolg.

Ich weiss nicht, ob Blumenau vorher jemandem vom Augustin um eine einfache Auskunft fragte. Wenn nicht, so führe ich das auf seine überhebliche Interpretation zurück: die Strassenzeitung werde "von Obdachlosen gemacht", behauptete er. Bei der vermeintlichen Sandlerredaktion nachzufragen, ist offensichtlich weit unter seiner würde.

Im neuen Beitrag (vom 23. Februar) gibt er immerhin zu, dass er inzwischen gelernt hat, "dass ein Asylwerber genauso homeless ist wie die klassischen Sandler". Aber gerade das sei für letzte ein Riesenproblem. Die Augustin-Betreiber, so der FM4-Guru, lasse nach sozialdarwinistischer Manier zu, dass sich die Fittesten durchsetzen, und das seien eben die leistungsstärkeren Afrikaner.

Blumenau, obwohl er seinen Ekel gegenüber Sandlern zugibt ("am Karlsplatz oder am Westbahnhof wird man manchmal von wankenden, lallenden oder sonst wie der Sprache verlustig gegangenen Verkäufern nachgerade abgestoßen"), posiert als Anwalt der Inländer gegen die dunkelhäutigen Neoverkäufer: "Diese ursprünglich behandelte Minderheit (M.B. meint die inländischen Obdachlosen) jedoch fallen zu lassen, um einer anderen zu helfen und jegliche diesbezügliche Notiz mit einer kleinen, aber feinen Rassismus-Keule abzuschmettern... nun, wirklich fair, wirklich leiwand ist das nicht."

Mir haben die vom Augustin gesagt, dass die Afrikaner ein Drittel der VerkäuferInnen sind, soviel zum "Fallenlassen" der weissen Sandler.

Soweit der Kommentar einer Beobachterin. Wir wollen dem nichts hinzufügen außer unserer Bestätigung, dass Blumenau niemandem aus unserem Team je um Auskunft fragte, und unserem Staunen, wie salonfähig die Xenophobie auch in Sektoren des liberalen Bildungsbürgertums ist.

Die Augustin-Redaktion