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Quellenangabe:
Solidarität: anarchistischer Kriegsdienstverweigerer in der Türkei verhaftet (vom 11.04.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1176/, besucht am 21.11.2024

[11. Apr 2005]

Solidarität: anarchistischer Kriegsdienstverweigerer in der Türkei verhaftet

Der am 08.04.2005 verhaftete anarchistische Kriegsdienst- verweigerer ist mittlerweile im Hungerstreik. Das Türkische Militär versucht an ihm ein Exempel zu statuieren.

Die neue nationalchauvinistische Welle in der Türkei scheint sich auch gegenüber Kriegsdienstverweigerern niederzuschlagen. Nachdem der Aktivist der schwul/lesbischen Bewegung, Totalverweigerer und Anarchist Mehmet Tarhan schon 2001 seine Kriegsdienstverweigerung aus GewissensGründen auf einer Pressekonferenz des Menschenrechtsvereins IHD öffentlich erklärte, wurde er am 8. April 2005 verhaftet.

Er wurde um 5 Uhr morgens aus einem Hotel in Basmane, einem Stadtteil von Izmir festgenommen. Er wurde auf der Polizeiwache bis zum Beginn der Öffnungszeiten des Rekrutierungsbüros in Gewahrsam gehalten. Als Mehmet beim Rekrutierungsbüro ankam, wurde er aufgefordert den Marschbefehl zu unterschreiben um zu einer Ausbildungseinheit geschickt zu werden. Mehmet sagte ihnen:"Ihr habt mich mit Gewalt hierher gebracht. Ich bin ein Verweigerer aus Gewissensgründen und werde nichts unterschreiben." Er wurde aufgefordert eine erklärung zu schreiben, dass er ein Verweigerer aus Gewissensgründen sei. Mehmet bestand darauf, "Ich werde nichts unterschreiben. Ihr habt mich mit Gewalt hierher gebracht und ihr sollt das Problem selbst lösen, das ihr Euch selbst geschaffen habt."

Nun wurden höhere Offiziere herbeigebracht und er wurde an einen Rekruten gefesselt dem erklärt wurde, er würde zunichte gemacht werden, wenn Mehmet fiehen würde. Dann wurde die Polizei gerufen und Mehmet wurde weiter von drei Polizisten bewacht. Von ihnen sollte er zu einer Ausbildungseinheit in Tokat geschickt werden, also merkwürdigerweise zu einer anderen Einheit als am Anfang von den Militärs behauptet. Mehmet wurden Handschellen angelegt und er wurde in ein Auto gezwungen da er sich weigerte einzusteigen. Mittlerweile erklärte sich Mehmet als im Hungerstreik.

Er erlangte durch mehrere Aktionen, wie dem Verlesen einer Presseerklärung am "Conscientious/Total Objectors´ Rice Day" vor dem Ankara Sihhiye Offiziersklub am 5. September 2004, Bekanntheit. Mehmet und zwei seiner Freunde bekamen deswegen ein Verfahren mit dem Vorwurf "Menschen von der Armee zu entfremden."

AntimilitaristInnen und AnarchistInnen beginnen eine Kampagne zur Freilassung von Mehmet Tarhan zu organisieren und gegen den Kriegsdienst zu kämpfen. In den Großstädten in der Türkei gibt es heute einige Treffen um das weitere Vorgehen zu beschließen. Doch das alleine reicht nicht aus, der Widerstand der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei braucht inter/antinationale Unterstützung.

ps.: Jede Unterstützung ist in diesem Moment sehr wichitg.

Quelle: at.indymedia.org