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Quellenangabe:
Neonazibesuch im Ernst Kirchweger Haus (vom 23.05.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1227/, besucht am 29.03.2024

[23. May 2005]

Neonazibesuch im Ernst Kirchweger Haus

Gestern um 19:30 drängten Neonazis im klassischen Skinhead-Look, durch die Eingangstür in das EKH. Wir dokumentieren hier einen Bericht vom Besuch.

Sie gaben sich als WohnungsinteressentInnen aus und wünschten als solche den ersten Stock zu besichtigen. Trotz mehrmaliger Aufforderung das Haus zu verlassen, weigerten sich diese, und gaben an mit dem Besitzer Machowetz telefonisch einen Besichtigungstermin vereinbahrt zu haben. Erst nach einem weiterem Telefonat, drohten sie an, am Montag wieder zu kommen, diesmal offiziell, mit einem Termin der Hausverwaltung Petri und Co. Die immer grösser werdende eintreffende Personenmenge hinderte sie an ihrem weiteren Vordringen und verbrachte sie vor die Türe. Dort erwartete sie zur Abkühlung eine Dusche.

Die rechtsradikalen Skinheads riefen die Polizei, die ungewohnterweise sehr schnell zur Stelle war, Personalien wurden aufgenommen und nach einem kurzen Versuch die HausbewohnerInnen anzuzeigen, weil sie Ihnen den Zugang verwehrten, einigten sich die Polizei und Skinheads auf ein "Missverständnis". Für die HausbewohnerInnen steht fest, dass es sich dabei um eine bewusste Provokation handelt. Seitens der Skinheads wurde wieder einmal die noch immer bestehende gute Verbindung vom Hauseigentümer Machowetz zur Neonaziszene bestätigt.


Weitere Fakten dazu bietet uns folgende Recherche:

Als Käufer des EKHs tritt eine Wielandgasse 2-4 Vermietungsges.m.b.H. auf, deren Geschäftsführer ein gewisser "Christian Machowetz" ist, der nicht nur gleichzeitig Chef der "Security Management Christian Machowetz GmbH" ist, sondern auch ein ehemaliges zahlendes Mitglied der neonazistischen Aktion Neue Rechte (ANR). So war er in den 70iger-Jahren in einer Reihe mit den späteren Grüßen der Österreichischen Neonazi-Szene aktiv, wie eine in Ventil (12/1977), Zeitschrift der SJ-Wien, veröffentlichte Liste mit Mitgliedsbeiträgen des Landesverbands Wien der ANR verdeutlicht. Neben Machowetz finden sich hier spätere Szene-Grössen wie der ehemalige Führer der Volkstreuen Ausserparlamentarischen Opposition (VAPO), Gottfried Küssel - in den 90iger-Jahren wegen nationalsozialischer Wiederbetätigung zu 10 Jahren Haft verurteilt - oder der mittlerweile verstorbene Chef der 2002 ausgehobenen Neonazi-Terrorzelle SS-Kampfgemeinschaft Prinz Eugen, Georg Gasser.

Auch bei den Prozessen lässt sich der Hauseigentümer von keinen Unbekannten vertreten. Rechtsanwalt Dr Johannes Hübner ist Gesellschafter der rechtsextremen Zeitschrift "Zur Zeit", die unter anderem einen Kongress mit dem Holländischen Vlaamsblock veranstaltet hat und war Sprecher eines Personenkomitees im Europawahlkampf von Mölzer


Dazu schon ältere Recherchen:

Bei Johannes Hübner jr. handelt es sich laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes um einen in rechtsextremen Kreisen nicht Unbekannten. Unter anderem fungierte er als Sprecher für das "Unabhängigen Personenkomitee - Andreas Mölzer, ein Österreichischer Patriot nach Europa" bei den Europawahlen im Mai dieses Jahres. Weitere Mitglieder dieses Komitees: Mag. Ewald Stadler (FPÖ-Volksanwalt, akademische Sängerschaft Skalden), Dr. Otto Scrinzi (ehemaliger FPÖ-Nationalrat, bis Ende 2003 Aula-"Schriftleiter"), Mag. Johann Gudenus (Bundesobmann des Ringes Freiheitlicher Jugend), Dkfm. Rudolf Nowotny (ehemaliger Vorsitzender des 1999 behördlich aufgelösten Vereines Dichterstein Offenhausen) und viele weitere. Hübner beschäftigt ausserdem laut profil (22/2004) in seiner Lebensraum Datenverwertungs- und Immobilienvermittlungs GmbH als Geschäftsführer Clemens Otten, einen der Hauptverantwortlichen für die Neonazi-Demonstration gegen die "Wehrmachtsausstellung" im April 2002 in Wien. Weiters ist er Gesellschafter von "Zur Zeit" und vertrat diese und Andreas Mölzer des öfteren vor Gericht, u.a. in dem Prozess gegen den Journalisten Karl Pfeifer.

Dank KPÖ und ihren Geschäften dürfen wir uns jetzt direkt und zuhause mit dem rechten Sumpf konfrontieren. Weitere Besuche dieser Art sind in den nächsten Wochen nicht auszuschliessen. Für politisch einschlägige Nachmieter scheint der neue Eigentümer schon zu sorgen....

Aber so einfach wird ihre Rechnung nicht aufgehen....

EKH BLEIBT - KEINE HÄUSER FÜR NAZIS