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Quellenangabe:
WIR-AG ::: Willkommen in der Realität (vom 13.06.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1255/, besucht am 18.04.2024

[13. Jun 2005]

WIR-AG ::: Willkommen in der Realität

AktivistInnen der "Freien Szene Linz" (freie Kunst-, Kultur-, Polit-Initiativen) erobern und besetzen von 13 - 15. Juni 2005 den Linzer Hauptplatz. Eine dreitägige Kulturfabrik im öffentlichen Raum soll die Situation der Freien Szene, vor allem deren Produktionsabläufe und Produktionsbedingungen, thematisieren und publik machen.

Verschiedenste Themenbereiche werden im Rahmen des dreitägigen Spektakels angesprochen: prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Sexismus, Randgruppen im öffentlichen Raum, Mainstream vs. Underground, Strukturmangel, projektorientierte fürderpolitik, ehrenamtliche Kulturarbeit, Sponsoring, Eventkultur, Spass- und Kommunikationsguerilla, Nachhaltigkeit, ...

Die WIR AG, ein Kollektiv von ca. 30 Menschen diverser Geschlechter, richtet sich gegen die Reduzierung des Individuums auf sein marktrelevantes Talent... Physisch setzt sich die WIR AG neben den AktivistInnen aus zwei seitlich geöffneten Containern, einer Bühne, einem Regieplatz, Sitzplätzen für das Publikum und Büro-Hardware zusammen. Sämtliche Arbeitsprozesse der Kulturfabrik sind öffentlich einsichtlich und transparent.

Wovon wir ausgehen können:
Gehen wir einerseits davon aus, dass die KonsumentIn von Kunst und Kultur oftmals nur ein Produkt wahrnimmt - dann zeigt die WIR AG bewusst im öffentlichen Raum einen ganzheitlichen Entstehungsprozess und somit auch die Basisarbeiten und Produktionsroutinen des Kulturbetriebs, die in der Regel tragende Elemente in den wackeligen GemÀuern der freien, gemeinnützigen und ehrenamtlichen Kulturarbeit darstellen!
Gehen wir andererseits davon aus, dass die KonsumentIn von Kunst und Kultur oftmals nur jene Menschen des Kulturprogrammes wahrnimmt, die sich in das Licht der Öffentlichkeit oder eben auf eine Bühne drängen - dann zeigt die WIR AG bewusst auch jene AktivistInnen, die oft unsichtbar bleiben: dies sind Frauen, die im männlich geprägten Kulturbetrieb an hierarchische Grenzen stoßen, dass sind Menschen, die nicht die Lust, Energie und Zeit haben, sich öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen, dass sind alle, die Reproduktionsarbeit in den Büros, hinter den Regieplätzen, in den Küchen leisten!

Was wir machen:
Vieles wird spontan geschehen, vieles wollen wir vorab noch nicht verraten. Aber der Hauptplatz wird täglich von 10 bis mindestens 22:00 Uhr genutzt und bespielt und es gibt ein fixes Rahmenprogramm. täglich gibt es eine Podiumsdiskussion zu einem bestimmtem Thema, eine Lesung und ein Konzert. Ausserdem naTürlich mittags Volxküche, ganztags Ausschank und zwischen den fixen Programmpunkten jeden Menge Aktionen - nenn` es unsichtbares Theater, nenn` es Kommunikationguerillia... Sämtliche Aktivitäten werden aufgezeichnet (audio/video). Die fixen Programm-Veranstaltungen werden als Freie-Radio-Dokumente downloadbar sein (im CBA-Archiv).