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Quellenangabe:
Antisemitischer Übergriff durch deutsche Polizei in Frankfurt (vom 29.06.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1277/, besucht am 21.11.2024

[29. Jun 2005]

Antisemitischer Übergriff durch deutsche Polizei in Frankfurt

Am 10. Juni 2005 verhafteten Polizisten in Frankfurt einen jungen Israeli aus Eilat und zwangen ihn, sich auf offener Strasse zu entkleiden. Während der Leibesvisitation, warf einer der Polizisten sein Buch der Psalmen in Richtung eines Mülleimers auf die Strasse.

Deutsche Polizisten quälten und erniedrigten einen israelischen Touristen, der zu Besuch in Frankfurt war: unter dem Vorwand, dass sie Drogen suchen, nötigten die Polizisten den Israeli dazu, sich mitten auf der strasse zu entkleiden und gänzlich nackt vor den Blicken der PassantInnen zu stehen. Während der Durchsuchung seiner Habe, warf einer der Polizisten sein Buch der Psalmen in Richtung eines Mülleimers auf der Strasse, obwohl der Israeli ihm gesagt hatte, dass es sich dabei um eine Heilige Schrift handelt.

Aurel Ben-Yair (35) aus Eilat war vor ein paar Tagen nach Deutschland gekommen, um ein Konzert des Sängers Rod Stewart in Frankfurt zu sehen. Zwei Tage vor dem Konzert ging Aurel mit seinem deutschen Gastgeber auf eine Party in einem Club in der Nachbarstadt Mannheim. Vor dem Eingang zum Club kamen sechs Männer in zivil auf sie zu und stellten sich als Polizisten vor, die nach Drogen fahnden. "Da begannen die Quälereien und die schreckliche Erniedrigung. Wir wurden gebeten, uns in eine nahe liegende Gasse zu begeben. Dort wurden wir neben einem Mülleimer aufgestellt. Obwohl ich Papiere vorgezeigt habe, die mich ausgewiesen haben, inklusive dem Rückflugticket nach Israel, begannen die Polizisten, mich zu quälen. Einer von ihnen zog aus meinem Rucksack ein Buch der Psalmen, das ich von meiner Mutter erhalten habe. Ich habe ihm gesagt, dass das ein heiliges Buch ist. Bevor ich ausgesprochen hatte, warf er es in einen Mülleimer auf der strasse". Ben-Yair beschreibt weiter: "Sie ersuchten uns, uns mitten auf der strasse komplett zu entkleiden, bis wir vollkommen nackt da standen. Es war mitten in der Nacht, inmitten einer Wohngegend. Es war sehr kalt. Leute, die auf dem Weg in den Club waren, gingen vorbei und sahen uns an. Ich fühlte mich, wie im Holocaust. Ich habe in meinem Leben noch keine solche Angst verspört. Man ließ mich, einfach so, 40 Minuten nackt stehen. Meinem deutschen Freund haben sie nichts getan. Ich hatte das Gefühl, sie hatten daran Spaß".

Erst nachdem sein deutscher Gastgeber mitteilte, dass er nun einen bekannten Anwalt anrufen würde, hörten die Polizisten mit der Quälerei auf und erlaubten es Aurel, sich wieder zu bekleiden. Sie entschuldigten sich nicht für ihr Benehmen und drohten den Beiden, dass sie verhaftet werden würden, wenn sie Anzeige erstatten. Auf Anfrage teilte die Polizei von Mannheim Jedioth achronoth mit, dass an diesem Abend tatsächlich die Spezialeinheit zur Drogenbekämpfung eine Kontrolle in der Gegend des Clubs durchgeführt hat, und dass einige Leute einem Bodycheck unterzogen wurden. Weiters wurde mitgeteilt, dass die Anschuldigungen von Ben-Yair überprüft werden.

Zu einer schriftlichen Beantwortung der Anfragen war man bei der Polizei in Mannheim bisher nicht bereit. Diverse Anfragen - unter anderem an den Bundestagsabgeordneten der Grünen Volker Beck - laufen.

Quellen:
www.hagalil.com
www.juedische.at