Quellenangabe:
UVS Verhandlung zum Tod Yankuba Ceesays: Stellungnahme der Black Community (vom 15.02.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1565/,
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[15. Feb 2006]
Die Schubhaftbedingungen im Linzer Polizeihaltezentrum (PAZ) Nietzestraße erweisen sich nach bekannt werden immer weiterer Details als katastrophal und unhaltbar.
Keine psychologische Betreuung, keine Kommunikation nach Außen, mangelhafte, schlecht dokumentierte ärztliche Untersuchungen, erst nach auch bereits für einen Laien erkennbarer Symptome der Austrocknung (borkige Lippen, trockene Zunge) Überweisung ins AKH zur weiteren Abklärung. Dort werden ein beginnendes Nierenversagen anzeigende Befunde nicht rechtzeitig kommuniziert - per Fax werden sie kommentarlos ins PAZ übermittelt.
In der Zwischenzeit liegt der extrem ausgetrocknete, geschwächte Yankuba Ceesay unbetreut in einer Isolierzelle ohne Trinkmöglichkeit. Alle halben Stunden öffnet ein Justizwachebeamter, nachgewiesenermaßen ohne Sanitätsausbildung, die Sichtklappe und spricht den liegenden jungen Mann an - auf Deutsch! Yankuba spricht Englisch - seine Muttersprache ist Mandingo. Der 18-Jährige hebt dabei den Kopf, dies wird als ausreichende medizinische Kontrolle empfunden. Wenig später ist der junge Erwachsene tot.
Hier demaskiert sich ein System, in dem jeder autistisch reagiert und niemand Verantwortung übernimmt. Der Schlüssel zur Lösung des Problems liegt in einer notwendigen Bereitschaft zur Kommunikation, Transparenz und Zuwendung. Sprachliche und auch kulturelle Probleme können jederzeit überwunden werden, wenn die Bereitschaft dazu bestünde. NGO's, die Lösungen anbieten, sollten eingebunden werden oder es sollte ihnen zumindest jederzeit Zugang gewährt werden. In diesem speziellen Fall hätte zum Beispiel muttersprachlicher Kontakt (Verein der Gambier in Linz) sicher zur Vermeidung des Todesfalls beigetragen. Schulungen der Exekutive sind mehrfach angeboten worden. Diese Angebote sind aber mehrfach ignoriert worden.
In diesem Fall geht es nicht nur darum Verantwortliche zu benennen, sondern vor allem darum etwas grundlegend am System zu verändern- weg von der Abschottung der Institutionen und Behörden hin zu Offenheit, Kommunikation, Übernahme von menschlicher Verantwortung und der Bereitschaft sich mit einer auch durch Migration verändernden Welt auseinander zu setzen.
Viele Menschen außerhalb der Mauern der Institutionen arbeiten bereits an dieser Veränderung. Mit ihnen gilt es sich auseinander und zusammen zu setzen.