Quellenangabe:
Bericht vom Euromayday 2006 (vom 03.05.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1663/,
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[03. May 2006]
Am 1. Mai 2006 beteiligten sich europaweit mehrere 100.000 Menschen an den Mayday Paraden. In Paris gingen 30.000 auf die Straße, 120.000 waren es in Milano, 4.000 protestierten in London, 5.000 in Berlin, 2.000 in Hamburg und 1.500 in Wien.
Die Idee, den 1. Mai als Ausdruck der Prekarisierten zu revitalisieren, stammt aus Italien. Seit 2001 wurden in Mailand Mayday Paraden abgehalten, zunächst mit wenigen hundert, später mit mehreren tausend, im Jahr 2005 schließlich mit über 100.000 TeilnehmerInnen. Wichtiges Kennzeichen ist nicht nur das neue Thema, sondern auch der Versuch, neue Ausdrucksformen zu etablieren: Die Paraden sind bunt und sollen die kreative Vielfalt der Bewegungen ausdrücken.
In den Jahren 2004 und 2005 breitete sich das EuroMayday Netzwerk über ganz Europa aus, so dass im vergangenen Jahr in vielen verschiedenen Städten, von Barcelona bis Helsinki, von Slowenien bis England, Aktivitäten stattfanden. Auch am 1. Mai 2006 wurden Mayday-Paraden in vielen europäischen Städten veranstaltet um die vielfältige Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse zu thematisieren.
30.000 Menschen gingen in Paris auf die Straße, 120.000 waren es in Milano, 4.000 in London, Tausende in Barcelona, Napoli, Liege usw. Zur ersten Mayday Parade in Berlin kamen 5.000, zur bereits zweiten in Hamburg kamen 2.000.
In Wien gingen am 1. Mai ab 15 Uhr zwischen 1.000 und 1.500 Menschen vom Yppenplatz im 16. zum Bacherplatz im 5. Bezirk. Am Abschiebegefängnis Hernalser Gürtel gab es eine erste Zwischenkundgebung, bei der auf das neue Asylgesetz und die katastrophale Lage der Flüchtlinge in Österreich hingewiesen wurde.
Vor dem AMS-Gebäude in der Redergasse (5. Bezirk), kam es zu Tumulten als die Polizei zwei DemonstrantInnen festnehmen wollte, weil sie ein Transparent auf dem Dach des Gebäudes befestigt hatten. Leute aus der Demo versuchten eine Befreiung und bedrängten die Polizei. Diese bekam rasch Verstärkung durch behelmte und gepanzerte Einheiten. Ein paar Leute haben (halbleere) Plastikflaschen auf die Polizei geworfen worauf eine Rangelei startete. Kurz darauf schoss die Polizei mit einem Feuerlöscher-Artigen Pfefferspray aus nähester Nähe auf die Demonstranten, worauf diese fluchtartig zurück wichen. Eine ganze Menge Leute hat ordentlich was abbekommen. In den krassesten Fällen konnten leichte Verätzungen im Gesicht beobachtet werden und einige kämpften noch über eine Stunde später mit tränenden Augen. Die zwei Festgehaltenen dürften sofort wieder frei gekommen sein, wurden aber von der Polizei fotografiert.
Am Bacherplatz gab nach dem Ende der Demo Volxküche und Musik. Dort kam es auch zu einer weiteren Provokation von Seiten der Polizei, die die Personalien eines Demonstranten festhalten wollte.
Neben dem Mayday in Wien gab es auch in Linz, Innsbruck und Salzburg zu Demonstrationen und Interventionen, die sich mit Präkarisierung befassten. In Graz wurde das Kunsthaus besetzt und damit gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen samt geringer Entlohnung von 5,20 EUR brutto pro Stunde - ohne Sozial- und Pensionsversicherung - auf Basis freier Dienstvertrag protestiert. Doch damit nicht genug: Sogar am 1. Mai, dem internationalen Kampftag gegen Ausbeutung und Unterdrückung und für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, schreckte das Kunsthaus nicht davor zurück, geöffnet zu haben.
Quelle: Indymedia