no-racism.net Druckversion

Quellenangabe:
Regierung ordnet Deportation von 67 Flüchtlingen aus Woomera an, Proteste gehen weiter (vom 31.01.2002),
URL: http://no-racism.net/article/176/, besucht am 27.12.2024

[31. Jan 2002]

Regierung ordnet Deportation von 67 Flüchtlingen aus Woomera an, Proteste gehen weiter

Die Australische Regierung hat ungeachtet anhaltender Proteste die Deportation von 67 AsylbewerberInnen aus dem Flüchtlingslager Woomera angeordnet. Die Abschiebungen stünden aber nicht in Zusammenhang mit dem seit Wochen dauernden Hungerstreik.

Auf switzerland.indymedia.org wurde eine Argenturmeldung vom 29.01.02 veröffentlicht. Demnach "werden unter den Abschiebekandidaten aus Iran, Pakistan, Afghanistan und Irak die Anführer der Proteste vermutet. Elf Minderjährige in Woomera drohen zudem mit Selbstmord. Die Kinder würden daher von den Sicherheitskräften streng überwacht, hiess es weiter.

Zuvor hatte ein Flüchtlingsausschuss der australischen Regierung die Schliessung des umstrittenen Asyllagers Woomera gefordert. Eine sofortige Schliessung Woomeras sei unwahrscheinlich, sagte Einwanderungsminister Philip Ruddock. Denkbar sei jedoch eine Reduzierung der Zahl der Flüchtlinge.

Die Proteste haben sich auf vier der sechs australischen Flüchtlingslager ausgeweitet. Insgesamt waren den AnwÀlten der Flüchtlinge zufolge 370 der 900 Insassen in Woomera im Hungerstreik. Die Regierung sprach dagegen von 259.
Mit ihrem Hungerstreik protestieren die Flüchtlinge gegen die schleppende Bearbeitung ihrer Asylanträge und die schlechten Bedingungen in den Lagern in der australischen Wüste, wo viele bereits seit zwei Jahren ausharren.

An dem unnachgiebigen Regierungskurs hatte sich in den vergangenen Tagen die Kritik von Opposition, Hilfsorganisationen, Medien und Kirche entzündet. Die meisten der Hungerstreikenden sind afghanische Flüchtlinge. für sie gibt es nach dem Sturz des Taliban-Regimes kaum Aussicht auf Anerkennung."

Die Proteste in Australien weiten sich fedenfalls aus. Es gab Demonstrationen in mehreren Städten, das Einwanderungsministerium in Melbourne wurde kurzzeitig besetzt un für Februar sind größere Aktionen geplant. Die solidaritäts-Proteste werden genauso wie die Proteste innerhalb der australischen Internierungslager stärker.

So sind zum Beispiel in Maribyrnong, dem Internierungslager in Melbourne, mehr als 30 InsassInnen aus SolidatriÀt mit den AsylwerberInnen in Wommera in Hungerstreik getreten.

Bereits am 24. Jänner bestätigte Einwanderungsminister Philip Ruddock, dass sich zwei Erwachsene und ein/e Jugendliche/r in einem Internierungslager erhängten. Insgesamt hatten 15 - 20 Personen versucht, sich zu erhängen, . Im vergangenen Jahr gab es mehrere Selbstmorde von Flüchtlingen in australischen Gefängnissen und Internierungslagern.

für den 12. Februar riefen die Rural Australians for Refugees (RAR) zu einer Aktion vor dem Parlament in Canauf. Am 12. Februar ist die erste Sitzung des Parlaments in diesem Jahr. Bei den Protesten werden von der Regierung ein Abschiebestopp, die Aufnahme von Flüchtlingen und ein Ende der Unterbringung in Internierungslagern gefordert. Zahlreiche Flüchtlingssoli-Gruppen und AntirassistInnen haben ihre Beteiliegung angekündigt.