Quellenangabe:
International Refugee Human Rights Tour (vom 29.07.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1771/,
besucht am 21.11.2024
[29. Jul 2006]
Bayern, 29.07 bis 05.08.2006: Flüchtlingslager abschaffen - Ausgrenzung und Isolation beenden - Bleiberecht
Inhalt
Von 29. Juli bis 5. August 2006 zieht die International Refugee Human Rights Tour durch Bayern. Unter dem Motto Deutschland Lagerland werden wir die bayerische Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass überall in Bayern Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen, dazu gezwungen durch Gesetze, Verordnungen und Ausländerbehörden. Diese Tour ist der vorläufige Höhepunkt einer :: Kampagne, die sich seit 2002 gegen Abschiebelager, Essenspakete und Lagerzwang für Flüchtlinge eingesetzt hat.
Flüchtlingslager sind Orte, die kein Mensch als ein "Zuhause" bezeichnen würde. Oft sind es heruntergekommene Baracken oder einfach nur Containerlager. Durch hohe Zäune isoliert und gekennzeichnet, oft weit außerhalb der Städte oder in Industriegebieten angesiedelt und immer im Kontrollraster der Polizei, sind diese "Gemeinschaftsunterkünfte" ein Mittel der systematischen Ausgrenzung von Menschen aus der Gesellschaft. Hinzu kommen Arbeitsverbote und eine weitere Entmündigung durch die Vergabe von Sachleistungen wie etwa Essenspakete und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch die Residenzpflicht.
Unser Ziel ist es, Flüchtlingen in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Mit unseren Aktivitäten wollen wir die Bevölkerung informieren und die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung mit der von ihnen zu verantwortenden Realität konfrontieren.
Wir fordern die Abschaffung aller Flüchtlingslager, ein Ende der Isolation und ein uneingeschränktes Bleiberecht. Wir wenden uns gegen Arbeitsverbote, Essenspakete, gegen die Residenzpflicht und gegen jede Form von Kriminalisierung und Ausgrenzung von Flüchtlingen.
Die Stationen der Tour sind:
Vom 5. - 7. Juni 2006 führte das bundesdeutsche :: nolager Netzwerk Aktionstage :: gegen das Abschiebelager in Bramsche-Hespe durch. Und auch sonst kommt es immer wieder zu Aktionen (siehe :: Themenseite Antirassismus auf de.indymedia.org).
Auch im Vorfeld der International Refugee Human Rights Tour kam es zu Aktionen. So führte die Antifaschistische Linke Fürth am 22. Juli 2006 eine Kundgebung gegen Abschiebelager in der Fürther Fußgängerzone durch (:: Bericht und Bilder). Eine Liste der zahlreichen Veranstaltungen im Vorfeld findet sich :: hier.
Offizieller Start der Tour ist am 29. Juli 2006 in Fürth bei Nürnberg. Eine bundesweite Auftaktdemonstration wird direkt zum Abschiebelager örtlichen ziehen und die endgültige Schließung verlangen. Bis 27. Juli macht die Tour mit Festen, Veranstaltungen und Aktionen Halt in Nürnberg.
Die zweite Station der Tour ist in Neuburg an der Donau. Dort fanden 2005 die ersten Proteste von BewohnerInnen des größten südbayerischen Flüchtlingslagers statt. Seitdem hat Zu den Aktionensich dort ein AK Asyl herausgebildet, der das Thema weiter am Laufen hält. Zur Vorbereitung der Tour hat sich fort ein weitgefaßtes Bündnis gebildet, das sich nicht nur gegen das Lager selber, sondern aich gegen andere Schikanen wie etwa das Residenzpflichtgesetz wendet. In Neuburg ist die Situation besonders dringlich, da dort die Ausländerbehörde Flüchtlinge, die dem Residenzpflicht unterliegen, sogar von einer Fahrt in regionale Zentrum Ingolstadt (15 km Entfernung) abhält.
Die dritte Station ist Landshut. Dort wird die Tour Stellung beziehen gegen rassistische und soziale Ausgrenzung, u.a in einer Demonstration mit dem lokalen Sozialforum. Bei einem Audioballet werden Fluchtursachen und die Festung Europa thematisiert werden.
In München wird die Tour ihren Abschluss finden. Dort werden mehrere Flüchtlingsunterkünfte besucht und die Rolle der Zentralen Rückführungsstelle Süd thematisiert werden, eine Stelle der Regierung, die zentral die Abschiebung von Flüchtlingen organisiert und forciert.
Einen Überblick über die Tour gibt ein :: Radiobeitrag von Stoffwechsel/Radio Z (:: mp3 anhören (10:23 min))
Alle Termine und aktuelle Informationen finden sich auf der Tourseite unter www.deutschland-lagerland.de