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Quellenangabe:
Menschenjagd in Brandenburg (vom 08.08.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1783/, besucht am 27.12.2024

[08. Aug 2006]

Menschenjagd in Brandenburg

Die im Rahmen der Politik zur Abschottung der Festung Europa fordert zahlreiche Tote. Sowohl an den Grenzen als auch im Inneren. Eine Verfolgungsjagd durch deutsche Polizeibeamte endete für sechs Menschen mit dem Tod.

No fortress europe!


In der Nacht vom 1.8.06 auf den 2.8.06 forderte die menschenverachtende deutsche EU-Politik weitere 6 Menschenleben. So hetzten die Bullen ein Flüchtlingsauto beim Brandenburgischen Dannenreich in den Tod, 6 Menschen starben, zwei überlebten.

Wahrscheinlich rieben sich die Bullen vom LKA und Bund schon die Hände über einen satten Fang, sollte doch ein schon länger dauerndes Ermittlungsverfahren gegen eine "Schleuserbande" endlich Früchte tragen. Laut Polizeiangaben hatte die Ermittlungsgruppe "Schleuserkriminalität" die Verdächtigen schon in Polen im Visier, ließ sie aber noch die Grenze passieren, um - so die Darstellung der Bullen - mehr Informationen über die "Schleuserbande" zu erhalten. Das darf allerdings bezweifelt werden, vielmehr ist es Praxis der Bullen eine Straftat möglichst in die Höhe zu treiben, um sich dann im selbstgemachten Erfolg zu sonnen. Die Verdächtigen hätten an der polnischen Grenze festgenommen werden können, das wäre vor allem sicherer für die Flüchtlinge gewesen. Aber was zählen schon 6 Menschenleben, gegen ein erfolgreich abgeschlossenes Ermittlungsverfahren? Dieses Verhalten der Bullen wäre eigentlich ein Fall für die Staatsanwaltschaft, da die Bullen verpflichtet sind eine Straftat im Vorfeld zu verhindern. Doch die Staatsanwaltschaft ermittelt bislang nicht gegen die Bullen.

Vielmehr gibt es einen klaren Schulterschluss zwischen Staatsanwaltschaft, Bullen und Politik. Alle sind sich einig, die Schuldigen sind die kriminellen Schleuser und die Flüchtlinge grade noch bedauernswerte Opfer, obwohl -und hier hört man sie schon trapsen- die Flüchtlinge ja illegal eingereist sind. So lässt es sich auch rechts- außen CDUler Schönbohm und derzeitiger Innenminister Brandenburgs nicht nehmen sein Geseier über kriminelle Schleuser abzusondern und Krokodilstränen über die Flüchtlinge zu vergießen. Schönbohms Bedauern über den Tod der Flüchtlinge kann wohl niemand recht ernst nehmen, zu deutlich ist er als geistiger Brandstifter der extremen Rechten in Erinnerung geblieben. Ehrliche Sorgen wird er sich hingegen über seine Jungens von der Ermittlungsgruppe "Schleuserkriminalität" machen, hoffentlich kriegen die kein Verfahren dran, dann würdest du auch mal wieder schlecht da stehen. Aber lieber Schönbohm, du weißt ja, die Mühlen der Justiz mahlen langsam und in diesem Fall wahrscheinlich eher gar nicht.

Wie üblich wird von der Politik ausgeblendet, wie es überhaupt zu der Existenz von "Schleuserbanden" kommen kann. Kein Wort über die rigide Abschottung der EU, die als einzigen Strohhalm eben nur die Einreise über solche Schleuser zu lässt, hier müssten sich die Verantwortlichen fragen lassen, ob sie wirklich so naiv sind, dass sie nicht wissen, dass sie so überhaupt erst die Existenz von "Schleuserbanden" ermöglichen und so auch immer wieder den Tod von Menschen billigend in Kauf nehmen. Denn, die Menschen werden legitimer Weise weiter versuchen sich einen Platz in der EU zu erkämpfen, mit der wagen Hoffnung auf ein etwas menschenwürdigeres Leben.

Unsere ganze Solidarität, Liebe und Kraft gilt jetzt den zwei Überlebenden, die wahrscheinlich noch in einem Krankenhaus, nicht darauf hoffen dürfen in Deutschland bleiben zu können. Höchstwahrscheinlich wird man sie, nachdem man sie fast umgebracht hat, jetzt auf legalem Wege "entsorgen".

Um Europa keine Mauer!
Bewegungsfreiheit für alle!

Dieser Text erschien am 07. August 2006 :: auf de.indymedia.org und wurde hier im Wortlaut wiedergegeben. Anmerkung dazu: Der Artikel ist nicht geschlechtsneutral geschrieben und zum Teil werden problematische Begriffe verwendet.