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Quellenangabe:
Nazis sind in Gumpoldskirchen 'Kunden wie jeder andere, der zahlt' (vom 21.10.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1849/, besucht am 28.12.2024

[21. Oct 2006]

Nazis sind in Gumpoldskirchen 'Kunden wie jeder andere, der zahlt'

Etwa 50 Menschen demonstrierten heute Vormittag in Gumpoldskirchen gegen das Treffen der rechtsextremen "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik" (AfP). Zuvor setzte der Bürgermeister öffentlich AntifaschistInnen mit Nazis gleich.
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Heute Vormittag begann die "41. Politische Akademie" der AfP im einige Kilometer südlich von Wien gelegenen Weinort Gumpoldskirchen. Rund 70 Angehörige der rechtsextremen Szene aus Österreich und Deutschland werden dort im Hotel Benediktinerhof bis Sonntag tagen.

Der Gumpoldskirchner Bürgermeister Ferdinand Köck (ÖVP) ging bereits einige Tage vor Beginn des AfP-Treffens in medialem Selbstmitleid auf. "Mir bleibt auch nichts erspart", verkündete er in der NÖN. Zur AfP-Tagung meint der Ortschef ungerührt: "Die Veranstalter sind Kunden wie jede andere, der zahlt. Solange sie unter sich bleiben, ist es mir egal." Und wie bestellt setzt er dann auch noch antifaschistische Aktivitäten mit jenen der Nazis gleich: Denn er wolle "nur keinen Wirbel auf den Straßen, egal ob extrem rechts oder extrem links". Noch schärfer außerte sich Bezirkspolizei-Kommandant Wolfgang Nicham in der NÖN. Er, Nicham, hoffe, dass "es keine Ausschreitungen Links gegen Rechts geben wird." Gleichzeitig gab er an, dass erst kurzfristig "exekutiv-präventive Maßnahmen getroffen" werden sollen und zum Zeitpunkt seines NÖN-Interviews in diese Richtung noch gar nichts passiert sei. Das sich diese "Präventivmaßnahmen" jedoch eher gegen die antifaschistische Kundgebung richten würden, erschien angesichts der Aussagen von Bürgermeister und Bezirkspolizei-Kommandant wahrscheinlich.

Am Samstag versammelten sich ab 10 Uhr ca. 50 Menschen vor dem Rathaus, dass sich schräg gegenüber des Benediktinerhofs befindet. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Nie wieder Faschismus" und wurde von den Grünen initiiert. Es wurden Flugblätter gegen Faschismus, Ausländerhetze und Fremdenfeindlichkeit verteilt. "Die Zukunft darf nicht die Vergangenheit werden" stand groß auf einem Flugblatt der niederösterreichischen Grünen. Neben einigen zivilen Angestellten des "Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung", waren gerade einmal zwei uniformierte Bematen bei der Kundgebung anwesend. Gegen 12 Uhr löste sich die Kundgebung vor dem Rathaus langsam auf - einige Menschen zogen anschließend noch mit Fahnen einmal um den Benediktinerhof.

Auch die Sozialistische Jugend Niederösterreich (SJ NÖ) beteiligte sich an der Kundgebung, obwohl sie eine solche noch vor wenigen Tagen medial als kontraproduktiv bezeichnet hatte. Am gestrigen Freitag verteilte die SJ NÖ Infoblätter an die Haushalte der Gemeinde Gumpoldskirchen, welche die EinwohnerInnen über das Geheimtreffen der Rechten aufklären sollten. Auf der Rückseite dieser Infoblätter befindet sich ein antifaschistisches Sujet mit der Aufschrift "Nie wieder Faschismus! Gumpoldskirchen setzt ein Zeichen!". Die GumpoldskirchnerInnen wurden aufgerufen, die Flugblätter in ihre Fenster zu hängen und ihre ablehnende Haltung so öffentlich sichtbar zu machen. Nur wenige folgten diesem Aufruf.

Die TeilnehmerInnen das AfP-Treffens waren größtenteils bereits sehr zeitig in der Früh über den Hintereingang in das Hotel gelangt. Die Zufahrt zum Hoteleigenen Parkplatz wurde von BfJ-AktivistInnen bewacht. Das normaler Weise offene Tor am Vordereingang, blieb den gesamten Vormittag verschlossen.

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