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Quellenangabe:
AUFRUF - ABSCHIEBUNG - PROTEST - MORGEN DONNERSTAG FRÜH! (vom 15.11.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1874/, besucht am 21.11.2024

[15. Nov 2006]

AUFRUF - ABSCHIEBUNG - PROTEST - MORGEN DONNERSTAG FRÜH!

Dringender Aufruf zu einer Protestaktion wegen der drohenden Abschiebung von Esther. Morgen, Donnerstag 16.11.2006, 4.30 früh vor dem Schubhaftgefängnis Rossauer Lände in Wien

Aufruf der Initiative Ehe ohne Grenzen


Liebe Menschen

Wir werden morgen DONNERSTAG um 4.30 früh vor dem PAZ Rossauerlände 7-9, 1090 Wien gegen die Abschiebung protestieren.

WIR BITTEN UND HOFFEN AUF SOLIDARISCHE TEILNAHME

ES IST UNGLAUBLICH WAS HIER PASSIERT IST ABER LEST SELBST:

SOS Abschiebung - Esther muß bleiben!
Die Verlobte eines Tirolers wird schon morgen, Donnerstag früh, abgeschoben.

Esther und Christian, die große Liebe und der (Rechts)staat

Vor einem halben Jahr lernten sich Christian (25), Speditionskaufmann aus Tirol und seine Verlobte Esther (22) Asylsuchende aus Nigeria kennen und lieben. Und wie es Menschen die sich lieben so tun zogen sie in eine gemeinsame Wohnung und beschlossen im Sommer zu heiraten. Esther besucht seit Monaten Deutschkurse und hätte auch schon einen potentiellen Arbeitgeber gefunden. Vor knapp drei Wochen bestellten sie ihr Aufgebot, mit den Hochzeitsvorbereitungen wurde begonnen. Der Hochzeitstermin wäre der 25.11. gewesen.

Vor zwei Wochen hatte Esther aufgrund ihres Satus als Asylsuchende einen Termin zu einem Interview beim UBAS (unabhängiger Bundesasylsenat). Esther, die übrigens vor Genitalverstümmelung aus Nigeria geflohen ist, berichtete auch dort freudestrahlend von der bevorstehenden Hochzeit mit der Liebe ihres Lebens.

Danach ging alles schlag auf Schlag. Eine Woche später stand die Polizei vor ihrer Wohnungstüre und verlangte nach ihrem Reisepass welchen Esther den Beamten auch aushändigte. Dem Gatten, der zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, wurde später am Telefon versichert, dass es sich um eine Routinekontrolle handelte, und es wurde ein Termin vereinbart um den Pass wieder abzuholen.

Das unfassbare passiert.

Beim vereinbarten Termin (Gestern Dienstag 14.11.2006) auf der BH Kufstein trifft das nichtsahnende Paar auf Fremdenpolizisten die den beiden mitteilen, dass der UBAS (in Rekordzeit) das Asylverfahren negativ enschieden hat und Esther direkt dort vor Ort verhaften und in Schubhaft nehmen wollen. Ihr Verlobter meinte außer sich am Telefon, dass sie nicht einmal fünf Minuten gehabt hätten um sich zu verabschieden. Weiters erfährt er, dass die Abschiebung bereits MORGEN Donnerstag - 16.11.- stattfinden wird, das Ticket ist schon gebucht. Esther wird heute Mittwoch noch nach Wien gebracht, um 5 Uhr früh vom PAZ Rossauerlände nach Schwechat überstellt wo sie mit der Deportation-Airline AUA nach Frankfurt und dann weiter nach Nigeria gebracht werden soll. In Nigeria erwartet sie die Pharaonische Genitalverstümmeling.


Österreich Land der Menschenrechte?

Der Antrag auf Unzulässigkeit der Abschiebung, welcher heute noch eingebracht wurde, wurde von den Behörden zurückgewiesen. In einem Telefonat mit Ehe ohne Grenzen meinte Berndt Körner, Chef der Fremdenpolizei, dass alles rechtmäßig abgewickelt wurde und ihm die Hände gebunden sind.
Christian, der Verlobte, ist verzweifelt, noch heute (Mittwoch Nacht) machte er sich auf den Weg nach Wien in der Hoffnung Esther vor ihrer Deportation noch einmal kurz zu sehen.
Rein theoretisch hätte Esther noch das Recht beim Verwaltungsgerichtshof gegen das UBAS-Urteil Einspruch zu erheben, dieses Recht wird ihr durch das Tempo, in dem die Abschiebung passieren wird, de facto genommen.

Wir fragen sie Frau Prokop ob sie die Verantwortung übernehmen wenn Esther in Nigeria verstümmelt wird.
Wir fragen sie wie so eine zufällige Verhaftung bei der BH Kufstein zustande kommen kann.
Wir fragen uns wo das Menschenrecht auf Ehe und Familienleben geblieben ist.

Die Initiative Ehe ohne Grenzen verurteilt auf schärfste wie hier mit Menschen umgegangen wurde und wird.
Wir sind der Meinung das die beiden ein Recht darauf haben zu heiraten und in Österreich zu leben.


Angela Magenheimer
Koordinatorin Initiative: Ehe ohne Grenzen
magenheimer (at) ehe-ohne-grenzen.at
www.ehe-ohne-grenzen.at