Quellenangabe:
Oaxaca: 100.000 bei 10. Megamarcha (vom 10.03.2007),
URL: http://no-racism.net/article/2008/,
besucht am 28.12.2024
[10. Mar 2007]
Mehr als 100.000 Menschen beteiligten sich am 8. März 2007 an der 10. Megamarcha in Oaxaca, die von APPO und LehrerInnengewerkschaft organisiert wurde.
Inhaltlich hatte die Demonstration neben dem internationalen Frauenkampftag den Focus auf die immer noch inhaftierten Gefangenen aus dem Aufstand gerichtet und erneuerte natuerlich auch die Forderung nach dem Sturz des Tyrannen Ulises "URO" Ruiz.
Denn auch 3 Monate nach dem Einmarsch der PFP (Bundespolizei) und der damit verbundenen blutigen Niederschlagung - mit unzaehligen Verwundeten, einer weiterhin unbekannten Anzahl an Toten und Verschwundenen- des "sichtbaren" Aufstands, sitzen immer noch mindestens 60 Gefangene in verschiedenen Knaesten.
Der rund 5 km lange Demozug konnte erst mit einiger Verzoegerung beginnen, da ununterbrochen weitere Busse mit DemonstrantInnen ankamen. Dies ist ein gewaltiger Erfolg, wenn mensch bedenkt, dass die VeranstalterInnen mit "nur" 20.000 Menschen gerechnet hatten.
Auch diese 10. Megamarcha machte erneut deutlich, dass mit der blutigen Intervention durch PFP und Paramilitaers der Widerstand nicht gebrochen wurde, und zeigte gleichzeitig auf, wie heterogen eben diese Bewegung in Oaxaca ist.
Neben "demoerprobten" Punks und Autonomen, die aber nur einen kleinen Teil der Demo stellten, waren wieder x-tausend LehrerInnen, Familien, junge und alte Menschen praesent, die allesamt einig in ihren Hauptforderungen nach dem Sturz von Ulises Ruiz und der sofortigen Freilassung der politischen Gefangenen sind.
Die ersten Reihen der Demo stellten die Frauen, welche eine besondere Rolle in dieser sozialen Bewegung gespielt haben: Denn schliesslich waren es die Frauen, die wesentliche Teile der Widerstandsstruktur erkaempft und betrieben haben (Besetzungen und Betrieb der TV- und Radiosender, Beteiligung am Barrikadenbau und an der Verteidigung, etc.). Doch wie in Atenco vor nun schon fast einem Jahr waren und sind auch sie der fuerchterlichsten Repression, in Form von massenhaften sexualisierten Uebergriffen durch die PFP und Paramilitaers ausgesetzt.
Wie jede Massenbewegung ist auch die oaxaqueñische nicht frei von Widerspruechen und so kam es wahrend der Demo zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen etwas militanteren Anarchospunks und den Sicherheitsleuten der APPO. Denn auch hier gibt es unterschiedliche Einstellungen zur Militanz. Des weiteren kam es auch erneut zu Angriffen von priistischen (ehemalige Staatspartei Mexikos und regierende Partei Oaxacas) Anhaengern auf DemonstrantInnen. Im Ganzen konnten diese Zwischenfaelle die Kraft und die Hoffnung der Menschen vor Ort und auch die der "Internationalen BeobachterInnen" nicht schmaelern und hinterliess ein Gefuehl von ¡URO: Ya cayó! (Uro ist schon gefallen) und ¡vivan las mujeres rebeldes del mundo! (Es leben die rebellischen Frauen auf der ganzen Welt).
Waehrendessen waren 4.000 Bullen in der Stadt stationiert und bewachten den Zocalo ueber 12 Stunden lang(Hauptplatz, der letztes Jahr ueber Monate von der LehrerInnegewerkschaft besetzt war). Waehrend des gesamten Tages, an dem sie hinter meterhohen Absperrungen mit Stacheldraht rumstanden, bekamen sie einen Sandwich und einen Apfel, waehrend ihr Chefe im Hotel interkontinental fruehstueckte.
Auf der gesamten Demo (9 km Route) waren ausschliesslich Zivis zu sehen, was der sehr politischen Sprayerszene sehr gelegen kam. Die Stadt fuellt sich wieder mit politischen Graffitis und ist sehr schoen anzusehen.
Dieser Text erschien zuerst am 10. Mar 2007 auf :: de.indymedia.org