Quellenangabe:
Veranstaltung aus dem rechtsextremen Dunstkreis an der Universität Wien (vom 24.03.2007),
URL: http://no-racism.net/article/2031/,
besucht am 27.12.2024
[24. Mar 2007]
Eine der AFP nahestehende Initiative kündigt für nächsten Mittwoch einen Vortrag im Alten AKH an. Die Uni-Verantwortlichen weigern sich, die Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten zu untersagen.
"Was würde die EU-Verfassung für jeden Einzelnen bedeuten?" ist der unverfängliche Titel einer Veranstaltung, die an der Universität Wien in den letzten Tagen verstärkt durch Plakate und Flyer beworben wird. Als Referent wird Albrecht Schachtschneider angekündigt, ein Universitäts-Professor am Institut für Öffentliches Recht an der Universität Erlangen/Nürnberg. Stattfinden soll das Ganze am kommenden Mittwoch in einem Hörsaal auf dem Wiener Universitätscampus (Altes AKH). Doch der am Plakat vermerkte Veranstalter macht stutzig, handelt es sich dabei doch um die "Initiative Heimat und Umwelt", die den Vortrag zusammen mit dem "Bündnis Neutrales Freies Österreich" und der schweizer Wochenzeitung "Zeit-Fragen" bewirbt.
Laut dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands steht die "Initiative Heimat und Umwelt" in einem Nahverhältnis zur "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik" (AFP). In der AFP-Publikation "Kommentare zum Zeitgeschehen" wird die Initiative unter der Rubrik "AFP - Berichte - Informationen" als "Möglichkeit einer Kontaktaufnahme" angeboten. Mit Inge Rauscher war im Jahr 2000 ein Mitglied der Initiative als Referentin zur 35. Politische Akademie des AFP angekündigt.
Auch die anderen veranstaltenden Gruppen sind keineswegs unbedenklich. Vorsitzender des "Bündnis neutrales Österreich" in Oberösterreich ist beispielsweise ein gewisser Robert Faller. Er gehörte im Jahr 2002 zu den maßgeblichen Protagonisten der so genannten "Plattform gegen Schändung des Andenkens Verstorbener", welche die Neonazi-Demo gegen Wehrmachtsausstellung in Wien organisierte.
Dieter Spadt, zuständig für Raum- und Ressourcenmanagement an der Universität Wien, sieht dennoch keinen Handlungsbedarf. In einer Stellungnahme betont er, dass es sich bei "Initiative Heimat und Umwelt" um keine rechtsextreme Gruppe handle. Laut ihm würde die Universität Wien keine rechtsextremen Veranstaltungen dulden. Das es sich bei dieser Aussage nicht ganz um die Wahrheit handelt, kann u.a. im Artikel :: Schillerkommers: Universität Wien duldet rechtsextreme Veranstaltung aus dem Jahr 2005 nachgelesen werden.
Update, 27.03.2007:
Gestern sendete das Rektorat folgende Stellungnahme aus: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich teile Ihnen i.A. von Herrn Vizerektor Jurenitsch mit, dass die Universität Wien aufgrund heute vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes erhaltener neuer Informationen, die Genehmigung für obige Veranstaltung zurückgezogen hat. Mit freundlichen Grüßen, Mag. Dieter Spadt"
Da das Rektorat bereits in der Vergangenheit im Vorfeld einer rechtsextremen Veranstaltungen an der Uni Wien derartige Falschinformationen in Umlauf gebracht hat, bleibt der Aufruf zur Gegenkundgebung weiter aufrecht:
All diejenigen, die rechtes "Socializing" an der Universität Wien nicht Widerspruchslos hinnehmen wollen sind aufgefordert, am Mittwoch um 17:00 zur ÖH Uni Wien (altes AKH, Hof 1, gegenüber Billa) zu kommen, und sich an den Gegenaktivitäten zu beteiligen.