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Quellenangabe:
Afrikaner von türkischer Polizei ermordet (vom 24.09.2007),
URL: http://no-racism.net/article/2275/, besucht am 20.04.2024

[24. Sep 2007]

Afrikaner von türkischer Polizei ermordet

Die Polizeistation Beyoglu in Istanbul ist als "Folterwache" bekannt. Am 20. August 2007 wurde dort Festus Okey erschossen - kurz nach seiner Festnahme im Zuge einer rassistischen Razzia.

Die Polizei ging auf AfrikanerInnenjagd in Taksim. Mamaria Oga, die mit Festus Okey gemeinsam festgenommen wurde, berichtete über den Mord: "Kurz nachdem wir auf die Polizeiwache gebracht wurden, wurde Festus Okey ins fünfte Stockwerk gebracht. Man hörte Schreie und Pistolensalven. Danach kam ein Polizist zu mir und sagte 'dein Freund ist tot'."

In Istanbul Beyoglu wurde die Folter und die schlechte Behandlung zur "Normalität" gemacht. Mit den Veränderungen beim Gesetz über die Aufgaben und Befugnisse der Polizei (Polis Vazife ve Selahiyet Kanunu) hat die Folter in Istanbul Beyoglu einen gefährlichen Zuwachs vezeichnet. Zuletzt hat ein Jugendlicher wegen der Folter seine Gallenblase verloren.


Die Aktion zur Verbrüderlichung hat "den Charakter der Sache verändert"


Die Ermordung von Okey hat die demokratischen Einrichtugen in Bewegung versetzt. Die ertse Reaktion zu der Ermordung kam von der Sozialistischen Platform der Unterdrückten ESP. Die ESP hat mit ihrer Presserklärung vom 31. August, die sie vor dem Gymnasium von Galatasaray abgehalten hat, gegen die schlechte Behandlung von MigrantInnen und den Rassismus protestiert und die Anklage gegen die mordenden Polizisten verlangt. Die Aktion, an der es eine Hohe Teilnahme von nigerianischen MigrantInnen gab, hat die ansässigen Polizisten von Taksim sagen lassen, dass sich" die Farbe der Sache verändert" hat. Ein Polizist, der es gewohnt ist die ESP'ler zu sehen, hat einem Journalisten über, als er sah dass auch nigerianische MigrantInnen den Platz von Galatasaray füllen, gestanden, dass "sich die Farbe (der Charakter d.Ü.) der Sache verändert" hat.

Die Nigerianer, die schwarz gekleidet waren und die Fotos von Festus Okey an ihre Kragen gehäftet hatten, verlangten mit den SozialistInnen hinter dem gleichen Tranzparent und mit den Fahnen der ESP in den Händen, Gerechtigkeit. Die Parole "die Würde des Menschen, wird die Folter besiegen", riefen sie mit großer Wut empor.


ESP: die Mörder von Festus Okey sollen angeklagt werden


Bei der Aktion, die sich in ein Verbrüderungstreffen verwandelte, wurde das Tranzparent getragen: "Festus Okey wurde auf der Poliziwache von Beyoglu ermordet. Seine Mörder sollen angeklagt werden." Der Sprecher der ESP Ersin Sedefoglu sagte in der Erklärung, dass von der Polizeiwache von Beyoglu, auf der die Folter angestiegen ist, jetzt auch Todesnachrichten kommen.

Sedefoglu sagte, dass die Mörder von Festus sowohl die Polizisten von der Polizeiwache in Beyoglu als auch die AKP Regierung seien, die der Polizei die entsprechenden Befugnisse geben. Er verlangte dass: "Die Polizisten, die Festus in Gewahrsam erschossen haben, bestraft werden, die Polizeiwache von Beyoglu, die zu einem Folterzentrum geworden ist geschlossen wird und das Gesetzt über die Aufgaben und die Befugnisse der Polizei, abgeschafft wird."

Die Frau des in Haft ermordeten Gewerkschafters und DISK/Limter-IS Bildungsbeautragten Süleyman Yeter ist selbst Vorsitzende der Tekstil- Sen Ayse Yumli Yeter. Sie sagte in ihrer Rede: "Der Migrant Festus Okey hat uns wieder einmal gezeigt, dass der Staat weiter macht mit der Folter. Folter wird in diesem Land systematisch durchgeführt und ist eine Staatspolitik."


Sie sind der schlechten Behandlung und dem Rassismus ausgesetzt


Bei der Aktion, auf der die Parolen: "Die Würde des Menschen wird die Folter besiegen"," Nein zum Rassismus, es lebe die Brüderlichkeit der Völker" und " die Mörder von Festus Okey sollen angeklagt werden", gerufen wurden, hielt auch Iswe Iswe, ein Sprecherin der nigerianischen MigrantInnen, eine Rede. Iswe sagte, dass sie in Istanbul unter sehr schweren Umständen leben und dass sie schlechter Behandlung und Rassismus ausgesetzt sind. Iswe teilte mit, dass sie alle sehr traurig wegen des Todes von ihrem Freund seien.

Istanbul wurde am besten wärend des Papstbesuchs Zeuge dieser nackten rassistischen Behandlung. Es wurde schon fast wieder das Sklaventum zum Leben erweckt. Die afrikanischen MigrantInnen, die unter Zwang aus ihren Wohnungen getrieben und in das Polizeirevier von Gaziosmanpasa gebracht wurden, mussten eine Woche lang unentgeldlich und unter Zwang der Polizei verschiedene Arbeiten verrichten.


Das UN- Flüchtlingskommissariat hat Informationen angefordert


Der Menschenrechtsverein IHD in Istanbul veranstaltete am 3. September 2007 eine Pressekonferenz vor dem Polizeirevier von Beyoglu. Das Hohe Kommissariat für Flüchtlingsfragen der Vereinten Nationen baten die Regierung über Informationen rund um den Tod von Festus Okey.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung aus der Wochenzeitung :: Atilim vom 08. Sep 2007, zuerst veröffentlicht auf :: thevoiceforum.org, hier überarbeitet übernommen.