Quellenangabe:
Stadterforschung 2 - Wiener Neustädter Kanal, 27.10.2007 (vom 14.10.2007),
URL: http://no-racism.net/article/2307/,
besucht am 22.12.2024
[14. Oct 2007]
Forschungsreise per Fahrrad entlang des nur noch zum Teil bestehenden Wiener Neustädter Kanals und der Aspangbahn auf der ehemaligen Trasse des Wiener Neustädter Kanals.
Samstag, 27. Oktober 2007
Treffpunkt: 12 Uhr beim Platz der Opfer der Deportation, Ecke Aspangstraße/Adolf-Blamauer-Gasse, 1030 Wien
bei Schlechtwetter wird das ganze auf Samstag, 3. November 2007, verschoben, same time, same station.
Route: 1030 Wien, Platz der Opfer der Deportation; Am Kanal; entlang der Aspangbahn; entlang der Liesing; Radweg zum heute noch vorhandenen Beginn des Wiener Neustädter Kanals bei Laxenburg; weiter entlang des Wiener Neustädter Kanals so weit wir kommen. Nach Wiener Neustadt sinds fast 60 km; Rückreise kann auch früher per Schnellbahn erfolgen.
Warum Treffpunkt beim Platz der Opfer der Deportation? Dieser Platz ist ein Mahnmal zur Erinnerung an die Zehntausenden österreichischen Jüdinnen und Juden, die in den Jahren 1939-1942 vom ehemaligen Aspangbahnhof in die Nazi-Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wurden. Unmittelbar an diesem Platz befand sich auch das ehemalige Hafenbecken des Wiener Neustädter Kanals (heute erinnert noch die "Hafengasse" und die Strassenbezeichnung "Am Kanal" daran).
Die sogenannten Aspanggründe im 3. Wiener Bezirk sind noch eine weitgehend brachliegende Fläche inmitten der Stadt. Das Gebiet ist heute Teil eines großen Stadtentwicklungsgebietes (Bahnhof Wien, Erdberger Mais, Aspanggründe, Arsenal; :: wien.gv.at/stadtentwicklung/erdbergermais/aspang.htm)
Die Geschichte des Wiener Neustädter Kanals und der Aspangbahn birgt in sich eine kleine Kultur- und Industriegeschichte des östlichen Österreichs. Die erhaltenen Teile des Kanals gelten heute als Industriedenkmal, sie finden sich außerhalb Wiens.
Der Wiener Neustädter Kanal ist ein im Jahr 1803 in Betrieb genommener und bis auf 63 km Länge erweiterter künstlicher Wasserlauf, auf dem vor allem Holz, Ziegel und Kohle aus dem Raum südlich der Donau nach Wien transportiert wurden. Da spätere, private Eigentümer vorrangig Bahnprojekte verfolgten und Teile des Wasserweges zur Bahntrasse umwidmeten, ging die Kanalschifffahrt ab 1879 stark zurück und kam noch vor dem Ersten Weltkrieg gänzlich zum Erliegen.
Die von diesen Eigentümern zwischen den Weltkriegen betriebene Trockenlegung des Wasserlaufes konnte von den Nutzungsberechtigten am Kanalwasser teilweise abgewendet werden, bis nach dem Zweiten Weltkrieg das Land Niederösterreich den Großteil des auf 36 km verkürzten Wasserlaufes übernahm und ihm als Erholungslandschaft eine neue Hauptfunktion gab.
Weitere Infos zum Wiener Neustädter Kanal bei wikipedia: :: hier
Text von Else Rieger aus der Zeitschrift Sinnhaft Nr.12
Hafengasse - Über die Schwierigkeit von Öffnungen unter den Bedingungen der Moderne: :: hier
Stadterforschungstouren in Wien und darüber hinaus sollen zur Selbstaneignung von (Stadt-)geschichte dienen. Aus verschiedenen Gründen interessante Orte gibt's ja genug. Also bei Interesse kommen, und wenn wer was über die jeweiligen Orte weiß einfach erzählen.
Fortbewegungsmittel soll vor allem das Rad sein - wenn das Wetter es zulässt, sonst öffentliche Verkehrsmittel oder zu Fuß.