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Quellenangabe:
Oury Jalloh Gedenkdemo in Dessau (vom 11.01.2008),
URL: http://no-racism.net/article/2412/, besucht am 21.11.2024

[11. Jan 2008]

Oury Jalloh Gedenkdemo in Dessau

Auch am 3. Jahrestag seines Todes gab es eine Demonstration in Gedenk an Oury Jalloh in Dessau. Der ehemaliger Flüchtling aus Sierra Leone, verbrannte am 7.1.2005, gefesselt an Händen und Füßen, in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers.

Der Gedenkzug startete am Hauptbahnhof, führte vorbei am Gerichtsgebäude, in dem der Prozess gegen die beschuldigten Polizisten läuft und endete an der Polizeiwache, in der Oury Jalloh starb.

Fotos auf :: umbruch-bildarchiv.de.

Die genauen Umstände seines Todes im Polizeirevier in der Wolfgangstraße sind bis heute ungeklärt, ein Ende des Gerichtsverfahrens gegen die zwei Polizisten ist nicht in Sicht.

Flüchtlings- und Menschenrechtsgruppen, die den Prozess seit Beginn beobachten, fordern, die beiden verdächtigten Polizisten wegen der zahlreichen Ungereimtheiten wegen Mordes anzuklagen. Dabei geht es zum Beispiel um eine angeblich verschwundene Videoaufnahme der Polizei von der Zelle oder um unterschiedliche Angaben über die Anzahl der nach dem Brand gefundenen Feuerzeuge. Nach wie vor ungeklärt ist auch wie es zum Nasenbeinbruch Oury Jallohs kam. Derzeit müssen sich die zwei Beamten des Dessauer Reviers wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung vor dem Landgericht verantworten.

Am Montag, 7. Januar 2008, wurde erneut deutlich: Auch drei Jahre nach Jallohs Tod sind die Ereignisse im Keller des Reviers nicht vergessen. Im Gegenteil, die Verbitterung, dass sich die juristische Aufarbeitung des Falls so lange hinzieht, ist groß.

Und Oury Jalloh ist nicht der einzige, der unter zweifelhaften Umständen ums Leben kam. Es gibt weitere Fälle von Polizeigewalt und Tötungen von Schwarzen in Deutschland: Dominique Kouamadio in Dortmund, Laye-Alama Condé in Bremen, John Achidi in Hamburg und Ndeye Mareame Sarr in Aschaffenburg. Die Ermittlungen sind offiziell längst abgeschlossen, Vertreter der afrikanischen Flüchtlingsgruppen fordern deshalb die Neuaufnahme auch in diesen Fällen.

Am Polizeirevier brachten Freunde Oury Jallohs eine Gedenktafel an, mal sehen, wie lange die hängen bleibt.


Der Protest fand im Rahmen der Gedenkkonferenzen und Demo zum 3. Todestag von Oury Jalloh und Laye Konde, Dominique Koumadio und anderen Opfern rassistischer Polizeibrutalität statt, mit folgenden Programmpunkten:

05 Januar 2008 - Gedenk-Konferenz in Berlin für die Opfer rassistischer Polizeigewalt; 16 Uhr, Ort: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a; U6/U7 Mehringdamm

06 Januar 2008 - Black-Africa Konferenz in Dessau; 12 Uhr, Beat Club

07 Januar 2008 - Demonstration zum 3. Jahrestag des Mordes an Oury Jalloh in Dessau

Weitere Informationen auf :: thecaravan.org und :: thevoiceforum.org (:: Presseberichte) und zahlreiche Berichte auf :: shangosound.wordpress.com.


Die nächsten Prozeßtermine sind am 11. Januar 2008 und vom 21.-24. Januar 2008, jeweils ab 9 Uhr im Landgericht Dessau, Willy-Lohmann-Str. 29.

Siehe Berichte der Prozessbeobachtung Dessau auf :: ouryjalloh.wordpress.com

Text bearbeitet übernommen von :: umbruch-bildarchiv.de.