Quellenangabe:
Nach sechs Wochen wurde das Auto von Imre nun erstmals auf Schmauchspuren untersucht. (vom 05.07.2000),
URL: http://no-racism.net/article/253/,
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[05. Jul 2000]
Am Mittwoch, dem 5.7.00 wurde ein Lokalaugenschein am Auto von Imre B. durchgeführt.
Am Mittwoch, dem 5.7.00 wurde ein Lokalaugenschein am Auto von Imre B. durchgeführt. Der 35-jährige wurde als mutmaßlicher Drogendealer am 20. Mai 2000 bei einer Polizeirazzia in Wien Penzing von einem Polizisten erschossen. Weder bei ihm noch in seinem Auto wurden Drogen gefunden.
Zumindest gibt es gegen den Polizisten eine gerichtliche Voruntersuchung wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen verhältnissen anhängig. Nun wurde ein Lokalaugenschein durchgeführt. Der Anwalt des Polizisten Werner Tomanek spricht von einer "Verkettung sehr ungklÃŒckseliger Umstände".
Die zuständige U-Richterin Patrizia Kobinger verlegte den Lokalaugenschein vom Tatort auf den Autoabstellplatz der MA 48 in Wien-Simmering. Grund: MedienvertreterInnen sollten nicht zu nahe kommen, da das Vorverfahren nicht öffentlich ist. Der Hergang des Geschehens wurde dann im Detail rekonstruiert, wobei ein Ermittler vom SicherheitsBüro die Rolle des zu Tode Gekommenen übernahm.
Der Täter deponierte grundsätzlich, er wisse nach wie vor nicht, wie es zu dem Schuss gekommen sei. Dann machte er deutlich, er habe die Hände des am Steuer eines Chevrolet sitzenden Imre B. nicht gesehen. Weil dieser der Aufforderung, den Wagen zu verlassen, nicht nachgekommen sei, habe er die FahrerTür aufgerissen. "Und die ist plötzlich sehr leicht aufgegangen, obwohl sie eigentlich klemmt. Er hat von der Tür einen Schlag gegen die linke Schulter bekommen, hat das Gleichgewicht verloren und eine Rotationsbewegung gemacht", so sein Rechtsanwalt Werner Tomanek am Mittwochnachmittag gegenüber der APA.
In einem "Greifreflex" habe sein Mandant die Hand auf den Abzug seiner Dienstwaffe bekommen. Wie sich mittlerweile herausstellte schoà der Polizist jedoch mit seiner privaten Glock-Pistole, die sich durch einen längeren Lauf von der Dienstwaffe unterscheidet. Warum er bei Amtshandlungen seine private Waffe bei sich trägt, und wofür er eine solche benötigt, wurde in der Verhandlung bisher nicht geklärt. Der Beamte bedaure zutiefst die Folgen. "Aber er weiss nicht wirklich, was er falsch gemacht hat", meinte Tomanek. Der Polizist habe "sicher nicht willkürlich" zur Waffe gegriffen. Tomanek glaubt, dass die Voruntersuchung schon demnächst abgeschlossen und der zuständige Staatsanwalt eine Anklage einbringen wird. Noch sind aber die Gutachten des Gerichtsmediziners sowie des Schießsachverständigen Ingo Wieser ausständig.
Dieser hatte heute erstmals Gelegenheit, den Chevrolet im Auftrag des Gerichts auf Schmauchspuren zu untersuchen. Wieser soll auch noch fündig geworden sein - unter anderem am Sicherheitsgurt.
Bereits unmittelbar nachdem Imre von dem Polizisten erschossen wurde, viel auf, dass die Polizei keine Schmauchspuren an dem Auto suchten. außerdem wurde das Fahrzeug den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Durch Regen usw. werden die Spuren sehr bald weg sein, wurde schon im Mai von ExpertInnen erklärt.
APA/für eine Welt ohne Rassismus