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Quellenangabe:
Ibekwe soll bei seiner Verhaftung gefesselt und geschlagen worden sein (vom 06.05.2000),
URL: http://no-racism.net/article/256/, besucht am 19.04.2024

[06. May 2000]

Ibekwe soll bei seiner Verhaftung gefesselt und geschlagen worden sein

Laut einem Vorab-Bericht des "Falter" erheben mehrere Bewohner jenes Heimes in der Redtenbachergasse, in dem der nun verstorbene Afrikaner Arise Ibekwe (Alias Peter W. Richards) gewohnt hat, schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Ibekwe soll bei seiner Verhaftung gefesselt und geschlagen worden sein.

Ibekwe sei am Samstag, den 29. 4., um die Mittagszeit bei einer Razzia aus dem Heim abgeholt worden. Die Polizei hätte verlangt, dass Ibekwe sein Handy hergibt, anschließend sei es zu Tumulten gekommen. Ibekwe, der sich in seinbem Zimmer versteckt hatte, sei mit Handschellen gefesselt und misshandelt worden: "Sie haben ihn an allen Stellen geschlagen", sagt Phillip H. (Name geändert) , einer der Heimbewohner. Auch Frank H. (Name geändert) spricht von Schlägen: "Ich hörte wie er Mercy! Mercy! geschrien hat".

"Am Wochenende war eben kein Arzt zu erreichen"

Am gerichtsmedizinischen Institut will man nun klären, ob gegen den Afrikaner Gewalteinwirkungen erfolgt sind. Weiters wird geklärt, ob Ibekwe an einem aufgeplatzten Body-Pack mit Rauschgift gestorben sein könnte. "Ich schließe nicht aus, dass er durch innere Verletzungen gestorben ist", sagt Victor Ihuegian, Vertreter der Vereinigung für Menschenrechte und Demokratie in Afrika (AHDA). Ihuegian betreut zur Zeit den aus Deutschland angereisten und unter Schock stehenden Bruder des Verstorbenen, der weder von Justiz- und Innenressort verständigt wurde und zur Zeit ein Hotelzimmer sucht.

Wie der Falter in Erfahrung bringen konnte, wurde Ibekwe fünf Tage weder von Polizei noch von der Justiz lang keinem Arzt vorgeführt, der ihn auf verschluckte Drogen untersucht hätte. "Am Wochenende", so eine Sprecherin des Strafanstalt Wien Erdberg, "war eben kein Arzt zu erreichen".

Polizei und Justiz weisen indessen alle Misshandlungsvorwürfe entschieden zurück. "Wir müssen die Obduktion abwarten", so die Sprecher von Justizministerium und Innenministerium unisono.

Information von ÃŒkoli