Quellenangabe:
Eure Krise zahlen wir nicht! (vom 07.01.2009),
URL: http://no-racism.net/article/2775/,
besucht am 24.11.2024
[07. Jan 2009]
Aufruf zur Demo gegen die Teuerung bei Strom und Gas am Sa, 17. Jan 2009, 13 Uhr Yppenplatz , 1160 Wien.
Wir werden seit Jahren von einer Teuerungswelle nach der anderen überrollt. So wurden im letzten November die Preise für Haushaltsenergie kräftig erhöht, in Wien Gas um 21%, Strom um 8% und Fernwärme um 7%. Schon in den letzten 5 Jahren wurde der Strom um 12% und Gas um 30% verteuert. Mieten, Lebensmittel und viele andere notwendige Dinge werden für immer mehr Leute nahezu unerschwinglich. Es hagelt Abschaltungen von Gas und Strom, Delogierungen und Verurteilungen wegen Lebensmitteldiebstahl.
Löhne, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Pflegegeld und Pensionen sinken real, in den letzten Jahren besonders massiv. Lange hieß es: Nulldefizit und Sparen, Gürtel enger schnallen. Jetzt heißt es: Krise, Krise. Und wir sollen's ausbaden mit steigendem Arbeitsdruck, Massenentlassungen, sinkender Lebensqualität und Budgetplünderungen zur Bankensanierung. Mit Milliarden, die für die Lebenssicherung der Menschen da sein müssten. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Aber hohe Preise, Krisen und niedrige Einkommen sind keine Naturnotwendigkeit. Sondern sie sind Folge der kapitalistischen Marktwirtschaft, in der wir leben müssen, solange wir uns das gefallen lassen. In diesem Wirtschaftssystem wird auf Teufel komm raus produziert. Eigentlich wär mehr als genug für alle da. Aber wenn's keinen Profit abwirft, wird's nicht billiger oder überhaupt verteilt, sondern ins Meer geschüttet, die Fabriken geschlossen und die Felder stillgelegt, sogar mit Prämie.
Seit Jahrzehnten wird der soziale Frieden mittels Sozialpartnerschaft (Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Landwirtschaftskammer) aufrechterhalten. Wo uns das hingeführt hat, erleben wir jetzt. Während in anderen Ländern Protestbewegungen und Streiks an der Tagesordnung stehen, haben wir in Österreich zu kämpfen verlernt. Wir sagen "Nein zur Sozialpartnerschaft" - nicht mehr länger mit uns!
Fabriken brauchen keine Chefs, Supermärkte keine Kassen, um zu funktionieren. Krisen bieten auch Chancen zur Sozialisierung: Menschen können die Produktion selber organisieren. In Südamerika nach der letzten Krise haben's die Leute vorgemacht: gestürzte Präsidenten, geplünderte Supermärkte, Landbesetzungen, besetzte Häuser und Fabriken...
Aber wer soll das tun, wenn nicht wir, die den gesellschaftlichen Reichtum erzeugen? Es gibt weltweit Bewegungen gegen den Profit-Terror, denn es sind überall die gleichen, die uns bestehlen.
- Organisieren wir uns und kämpfen wir gemeinsam gegen Teuerung und Einkommensverlust!
- Solidarität mit den Arbeitskämpfen der KollegInnen bei Post, Telekom, Siemens, ...!
- Gegen Medienhetze und Entsolidarisierung!
- Die Grundversorgung mit Energie muss gesichert sein!
- Sofortige und vollständige Rücknahme der Gaspreiserhöhungen!
- Kein Abschalten von Gas- und Stromanschlüssen in Privathaushalten!
- Abschaffung der Wiederaktivierungsgebühr von 64 €!
- Einstellung der laufenden Exekutionen!
- Tilgung aller offenen Forderungen für Privathaushalte!
- Keine pre-paid Modelle! (Erst zahlen - dann kochen und heizen)
- Kapitalismus ohne Ausbeutung, Hunger, Kriege und Krisen kann es nicht geben!
Aufruf der Plattform: "Eure Krise zahlen wir nicht!", Stiftgasse 8, 1070 Wien
Weitere Informationen :: chefduzen.at