Quellenangabe:
Burschenschafter am Institut für Österreichische Geschichte der Universität Innsbruck (vom 18.05.2009),
URL: http://no-racism.net/article/2942/,
besucht am 24.11.2024
[18. May 2009]
Der wissenschaftliche Assistent und "Rechtsextremismusforscher" Andreas Bösche, ist Mitglied des pflichtschlagenden "Corps Gothia".
Am Institut für Geschichte der Universität Innsbruck ist laut Institutshomepage seit dem Jahr 2003 Andreas Bösche wissenschaftlicher Mitarbeiter. Unter der Leitung von Dr. Brigitte Mazohl-Wallnig arbeitet er am Projekt "Universitätsreform und Bildungspolitik 1849-1860" mit. (1)
Andreas Bösche wurde außerdem im Jahr 2005 in einem Artikel der Tiroler Wochenzeitung "ECHO" (10/2005) über Studentenverbindungen und Burschenschaften in Innsbruck zitiert. Interessant dabei ist, dass Bösche dort als "Mitglied des akademischen, schlagenden Corps Gothia" geoutet wird. Im selben Artikel werden "Corps" als "farbentragende, antiklerikal geprägte und Mensuren schlagende Studentenverbindungen, die jedoch im Unterschied zu den Burschenschaften ihren unpolitischen Charakter stets betonen", charakterisiert. (2)
Die "Gothia" ist in Innsbruck in der Innstraße 12 und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur "Brixia" beheimatet. Doch nicht nur geographisch scheut die "Gothia" die Nähe zu rechtsextremen, deutschnationalen Burschenschaften keineswegs. So hält sie beispielsweise zusammen mit "Brixia", "Suevia" u.a. den Burschenschafter-Kommers im Juni in Innsbruck ab.(3) In ihrer Selbstdarstellung betont die "Gothia" gerne, dass sie unpolitisch agiere und totalitäre Strömungen ablehne. Dass 74 Prozent der Mitglieder der Innsbrucker "Gothia" bereits vor dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 Mitglieder der NSDAP waren, widerspricht der von der "Gothia" selbst gepriesenen Ablehnung totalitärer Strömungen – zumindest in Bezug auf den Nationalsozialismus – aber eindeutig.(4) Als pflichtschlagende Verbindung ist der Corps Gothia fast schon "selbstverständlich" nur für männliche Studenten offen.
Wohl nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Abgrenzung zum Rechtsextremismus hält sich Andreas Bösche auf die Frage, ob weitere Burschenschafter oder Corps-Mitglieder am Institut für Österreichische Geschichte an der Uni Innsbruck arbeiten, bedeckt. Seine knappe Antwort: "Ja, gibt es schon. Ich möchte aber nicht sagen, wer."(5) Die äußerst elitären und männerbündisch organisierten Netzwerke funktionieren also nach wie vor hervorragend.
Andreas Bösche hat seine Diplomarbeit zum Thema "Internet und Rechtsextremismus" verfasst. Dass ein Mitglied einer pflichtschlagenden akademischen Korporation sich mit Rechtsextremismus beschäftigt, erscheint auf den ersten Blick schlicht widersprüchlich und lächerlich. Tatsächlich darf aber die Gefahr nicht unterschätzt werden, wenn sich Mitglieder von rechten Verbindungen als Rechtsextremismusexperten aufspielen. Sie versuchen ein Bild zu vermitteln, das den wahren Ursachen und Hintergründen des Rechtsextremismus keinesfalls gerecht werden kann. Nichts anderes ist von solchen geistigen Ergüssen zu erwarten, als dass sie rechte Strukturen und Netzwerke wie akademische Burschenschaften, die in unserer Gesellschaft akzeptiert werden, verschweigen oder verharmlosen. Dass Herr Bösche von der Universität Innsbruck die akademischen Ehren ohne weiteres erteilt werden und er auch den Doktortitel für seine Arbeit über die Universität Innsbruck und "ihre" Studentenverbindungen trägt, verleiht seinen Thesen natürlich Legitimation in der Öffentlichkeit und macht die elitären und menschenverachtenden Ansichten akademischer Korporationen damit umso gefährlicher.
Die Autonome Antifa Innsbruck fordert
- die Entlassung von Andreas Bösche als Mitarbeiter am Institut für Geschichte!
- Schluss mit den elitären, männerbündisch organisierten und rechten Netzwerken!
- Rechtsextremismusforschung darf nicht Mitgliedern in rechten, schlagenden Korporationen übertragen und überlassen werden!
Quellen:
(1) Online: http://www.uibk.ac.at/geschichte/personal/boesche.html, April 2009.
(2) Online: http://www.gehler.at/mat/echo_burschen.pdf, April 2009.
(3) Online: http://gothia.digitmail.de/files/vhosts/gothia-innsbruck.at/pdf/2009/Voreinladung_Tirol_2009_s.pdf, April 2009.
(4) Vgl. Michael Gehler et. al., „Blut und Paukboden“, 1997, S. 142.
(5) Online: http://www.gehler.at/mat/echo_burschen.pdf, April 2009.