Quellenangabe:
Flüchtlingskampf in Marokko (vom 04.07.2009),
URL: http://no-racism.net/article/3001/,
besucht am 31.10.2024
[04. Jul 2009]
Über 100 Flüchtlinge fordern seit dem 15.6.2009 vor dem UNHCR- Büro in Rabat ihr Resettlement (Aufnahme in einem Drittstaat) wegen der unerträglichen Situation in Marokko.
In Rabat saßen mehr als 100 Flüchtlinge (mit Papieren vom UNHCR) seit dem 18.6.09 vor dem UNHCR-Büro und fordern Resettlement in einem Drittstaat, weil sie in Marokko keine Rechte haben und keine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Letzte Nacht kam die Polizei, blockierte alle Zufahrtsstraßen zum UNHCR-Büro und drohte, die Flüchtlinge mit Gewalt zu räumen. Flüchtlinge versuchten zu verhandeln. UnterstützerInnen durften nicht näher kommen. Um 1.30 Uhr hatte die Polizei alle Flüchtlinge vertrieben, aber die Flüchtlinge blieben zusammen und versuchten als Gruppe in Richtung Stadtzentrum zu gehen. Die Polizei blockierte sie und zwei Frauen (eine hochschwanger) fielen hin, nachdem sie von der Polizei geschlagen wurden. Drei Stunden lang versuchten die Flüchtlinge, der Polizei ihr Anliegen zu erklären und weigerten sich, sich zu zerstreuen. Gegen 3.30 Uhr wurde eine provisorische Lösung gefunden: Die Flüchtlinge schlafen zusammen in einem öffentlichen Garten, wo sie am nächsten Tag eine Versammlung machen können, um zu entscheiden, wie ihre Bewegung weitergehen soll.
Die Entschlossenheit, Ruhe und Verhandlungsfähigkeit der Flüchtlinge war beeindruckend.
Drei spanische Journalisten waren Zeugen dieser Nacht.
In Deutschland (und anderen Ländern) gibt es eine Kampagne für das Resettlement und die Aufnahme von Flüchtlingen in einigen Städten und es wäre eine sehr konkrete Sache, das bedingungslose Resettlement dieser Leute - die in Marokko kämpfen - zu fordern. Wie mitgeteilt, haben 246 Flüchtlinge Anträge auf Resettlement und ihre Akten an verschiedene Botschaften in Marokko übergeben und sie wollen zusammen dafür kämpfen und die Möglichkeit bekommen, in ein Land gehen zu können, wo ihre Rechte respektiert werden.
Es ist nötig, diese Kämpfe zu unterstützen und sie mit andern zu verbinden, z.B. in Calais, Lesbos und anderswo!
Wir, Flüchtlinge in Marokko, kommen um uns friedlich vor dem UNHCR-Büro zu versammeln, um unser Resettlement (=Aufnahme in einem Drittstaat) zu fordern aus folgenden Gründen:
Mehrere Jahre des Leidens, der Abschiebungen, Zurückschiebungen und willkürlichen Festnahmen... Ein extrem schwieriger Kontext, wo der UNHCR seine Schwächen und seine Ineffizienz in seiner ursprünglichen Mission zum Schutz und Wohlergehen der Flüchtlinge zeigt.
Die Verweigerung von offiziellen Dokumenten, die die Identifizierung der geschützten Person erlauben und ihren Zugang zum Arbeitsmarkt und ihre Bewegungsfreiheit sichern.Miserable sanitäre Bedingungen.
Kein Zugang zu Bildung. Eine Integration ist so zum Scheitern verurteilt, was zur Verweigerung von Menschenrechten führt.
Deswegen fordern wir von Herrn Johannes Van der Klaauw, Direktor des UNHCR in Rabat, sich seiner Verantwortung zu stellen und uns das Resettlement zu ermöglichen.