Quellenangabe:
Antiknasttage Wien 02. bis 04. Oktober 2009 (vom 28.09.2009),
URL: http://no-racism.net/article/3103/,
besucht am 21.11.2024
[28. Sep 2009]
Am ersten Oktober-Wochenende, vom Freitag den 02.10. bis Sonntag 04.10.2009, finden Veranstaltungen und Diskussionen rund um das Thema Gefängnisse und deren Abschaffung im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien, statt.
Die Problematik und Drohung der Gefängnisse für alle Menschen ist eng mit den Realitäten dieser Gesellschaft verbunden.
Unser Ziel ist es nicht, dass nur die Gefängnisse abgeschafft werden. Eine herrschende Gesellschaft kann auch so umgestaltet werden, dass sie ohne die Strafanstalten funktionieren könnte. Die herrschende Gesellschaft soll als ganze abgeschafft werden. Bis zum letzten Stein.
Gesetze, PolitikerInnen, RichterInnen, Polizei, AnwältInnen, ÄrztInnen SozialarbeiterInnen, LehrerInnen, KapitalistInnen, PsychologInnen... sie alle deuten und realisieren die Moral dieser Gesellschaft. Alle Menschen kennen die Regeln der Gesellschaft. Schule, Lohnarbeit und Tod. Es sind keine abstrakten Werte, alle Menschen reproduzieren sie tagtäglich mit jedem Atemzug.
Es gibt keine andere Möglichkeit zu dieser Welt, als sich der herrschenden Ordnung zu unterwerfen und zu dienen. Um dies auch sicherzustellen braucht die Gesellsch die Gefängnisse das Damoklesschwert welches über all unsere Köpfe schwenkt.
Gefängnisse stehen nicht nur als Symbol dafür, dass wir uns vor uns selber schützen, sondern auch für das Bild einer vermeintlich sicheren Gesellschaft Die Sicherheit der Demokratie, des Kapitalismus ist die Unterdrückung der Menschen.
Die Gefängnisse stehen als die größte Strafe, die Isolation und der Abstoß aus der Gesellschaft, für jene die sich wehren oder einfach nicht das vorbestimmte Leben der Lohnarbeit Leben wollen.
Solche Menschen gelten in der allgemeingültigen gesellschaftlich akzeptierten Sprache als VagabundInnen, Junkies, Kriminelle, AusländerInnen ...
Aber nicht nur sie werden bestraft, sondern auch all jene die die Bahnen der Gesetze nicht folgen.
So gesehen, sind wir alle gleich vor dem Gesetz. Die Realität zeigt immer wieder das Gegenteil. Es sind die proletarischen, wenig begünstigten Klassen und jene RebellInnen das Kanonenfutter für die Gefängnisbevölkerung.
Es ist die eigene Gesellschaft die jene Menschen reproduziert und herstellt die große "Chancen" haben, um auch in den Gefängnis zu landen.
Gruppen und Individuen die sich mit diesem Thema beschäftigen, werden über ihre Erfahrungen darüber reden. Über den Kampf gegen die Gefängnisse, welche eine tragende Säule dieser Gesellschaft sind.
Die Unterstützung an Menschen findet auf vielen Ebenen statt. Sei es eine finanzielle Hilfe, Besuche abstatten, Briefkontakt, Solidarität auf allen Ebenen... und die weitergehende Agitation gegen die Gefängnisgesellschaft in der alle Menschen Gefangene sind.
Wichtig ist uns die Aufhebung der Trennung zwischen sozialen und politischen Gefangenen. Es gibt nicht bessere oder schlechtere Gefangene. Alle Gefangenen sind zu gleichem Maße aus sozialen und politischen Gründen inhaftiert. Sei es wie oben genannt, um aus der alltäglichen kapitalistischen Barbarei zu fliehen, diese anzugreifen, oder sie ausnützen.
Immer wieder kommt aber die Frage: "Was machen wir mit den FaschistInnen, Vergewaltiger, KinderschänderInnen, Verrückten...?"
Alle Menschen sind beeinflusst durch diese Gesellschaft und sind nicht ohne Gründe zu dem geworden was sie sind.
Egal ob aus den Augen der Gesellschaft diese Individuen gescheitert oder erfolgreich sind, bewegen wir uns alle auf den gelegten Schienen dieser Gesellschaft. Daher kann eine gefängnislose Gesellschaft auch nicht ohne dem Hintergrund einer befreiten Gesellschaft gesehen werden, bzw. funktionieren.
Folgende Gruppen aus Deutschland und Österreich haben sich angekündigt:
- Die Solidaritätsgruppe Dresden zu der Lage der Repression gegen Menschen während den Anti-Nato Protesten in Straßburg (Frankreich).
- Die syndikalistische Zeitschrift "die soziale Hängematte" zur Repression gegen AnarchosyndikalistInnen und AnarchistInnen in Serbien.
- Das Autonome Knast Projekt aus Köln zu der Lage in den deutschen Gefängnissen.
- Die Anarchist Black Cross Gruppe aus Wien zu der Lage in den österreichischen Gefängnissen.
Anfangen wird alles am Freitag um 18:00 Uhr im Amerlinghaus mit einer Diskussion/Einführung zu einem kollektivem Verständnis gegen diese Gefängnisgesellschaft. Denn für viele Menschen ist dies weiterhin ein großes Enigma.
Samstag ab 11:00 - 19:00
Sonntag ab 12:00
Die Auseinandersetzung zu Antiknast ist ein Privileg innerhalb der
anarchistisch/kommunistischen Bewegung und dies ist eine große Hürde für uns. Denn betroffen zu Repression und Gefängnis sind in der Realität meistens
Menschen außerhalb dieser Bewegungen. Dies ist ein wichtiger Punkt wo
Selbstkritik angesetzt werden kann.
Es wird Infotische, Essen und Getränke geben.
Für alle möglichen Fragen und Anfragen wegen Schlafplätzen für Menschen außerhalb aus Wien, bitte melden an: anti.knast (at) gmx.at
Gegen Staat, Kapitalismus und Patriarchat.
Antiknasttage Wien, 2. bis 4. Oktober 2009
im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
http://amerlinghaus.at
Freitag 2. Oktober, 19:00
Einführung/Debatte zu einem kollektiven Verständnis gegen die Gefängnisgesellschaft
Samstag 3. Oktober, 11:00
- "Anarchist Black Cross" (ABC) Wien zur Lage in den österreichischen Gefängnissen
- "Autonomes Knast-Projekt Köln" zur allgemeinen Lage in deutschen Gefängnissen
- "Hängematte" zur Repression gegen AnarchosyndikalistInnen in Serbien
- "Soligruppe Dresden" zur Repression gegen Menschen während der Anti-Nato Proteste in Strassburg
Sonntag 4. Oktober 12:00
Reflexion, mehr Diskussionen, Abreise,...
während der drei Tage:
Essen
Getränke
Infotische
Büchertische
Kontakt: anti.knast (at) gmx.at