Quellenangabe:
Ein Blutbad in Benghazi (vom 02.10.2009),
URL: http://no-racism.net/article/3113/,
besucht am 21.11.2024
[02. Oct 2009]
Mindestens 20 somalische Flüchtlinge sind am 10. August 2009 von der libyschen Polizei während eines gescheiterten Fluchtversuchs aus dem Lager Ganfuda getötet worden.
Sie wurden dort festgehalten, da sie keine Papiere hatten. Fünf von ihnen starben im Kugelhagel der Polizei. Die anderen 15 starben aufgrund der folgenden Misshandlungen durch die Polizeibeamten, die mit Schlagstöcken und Messern bewaffnet waren. Mindestens 50 weitere Flüchtlinge wurden verletzt, die meisten von ihnen Somalier. Das Ganze passierte in der ersten Augustwoche und wurde am 10. August durch die somalische Internetseite in der Diaspora Shabelle Media Network bekannt. Bei den dortigen Betreibern hatte sich ein Zeuge telefonisch gemeldet und von dem Massaker berichtet. Auch die libysche Presse (Libia Watanona) und die internationale Presse (Voice of America) veröffentlichten die Nachricht. Ein dritte Quelle bestätigte die Meldung bei Fortress Europe. Es besteht ein direkter Kontakt nach Benghazi, der jedoch aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht werden kann. Es handelt sich hiermit um eines der größten bisher bekannten Blutbäder in einem libyschen Lager. Eine Meldung, die aufgrund weiterer Massaker, die in Tripolis geschehen sind, glaubhaft ist: im Gefängnis von Abu Salim starben im Juni 1996 Hunderte von libyschen Gefangenen (siehe das Special von HRW).
Natürlich haben die libyschen Behörden die Nachricht sofort dementiert. Der libysche Botschafter in Mogadischu, Ciise Rabiic Canshuur, hat die Nachricht als "Lüge" bezeichnet und zu den Journalisten gesagt: "Bevor die das sagen oder schreiben haben sie es erst mal mit uns zu tun!".
Diese Nachricht ist sehr schwerwiegend. Das ist das Libyen, in das Italien Hunderte von MigrantInnen und Flüchtlinge zurückschiebt. Von Anfang Mai wurden bis Mitte August 2009 sind mindestens 1.216 Menschen nach Libyen zurückgeschoben worden. Das sind nur die, von denen wir wissen. Es wird sicher weitere geben, von denen wir nichts erfahren. Wie die Gruppe der 80 Eritreer, die am 29. Juli von Libyen losgefahren und nie angekommen sind, die aber auch offiziell nicht zurückgeschoben wurden. Aus dem Ausland recherchieren die Verwandten, wo sie geblieben sind. Wir können nur hoffen, dass es nicht eine weitere Tragödie auf See gab.
Dieser Text ist in leicht veränderter Form von :: fortresseurope.blogspot.com