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Quellenangabe:
FrauenLesbenDemo am 25. November 2009 in Wien (vom 24.11.2009),
URL: http://no-racism.net/article/3171/, besucht am 29.03.2024

[24. Nov 2009]

FrauenLesbenDemo am 25. November 2009 in Wien

Aufruf zur Frauen Mädchen Lesben Demonstration in Wien am 25. Nov 2009, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Treffpunkt: 17.00 Praterstern (hinten beim Würstel-Prater), 1020 Wien
Demobeginn: 18.00 Uhr
Anschließend: Fest in der FZ Bar (Währingerstraße / Ecke Prechtlgasse, 1090 Wien)


GEMEINSAM KÄMPFEN WIR FÜR EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN!


- Weil Frauen noch immer unzumutbaren Mehrbelastungen ausgesetzt sind und ihre Arbeit unsichtbar bleibt!
- Weil Frauen für dieselbe Arbeit ein Drittel weniger verdienen und die Einkommensschere in Krisenzeiten noch größer wird!
- Weil Frauen durch wirkungsvolle Männerseilschaften Mitbestimmung verwehrt wird!
- Weil Frauen ihr Leben lang mit sexistischen Verbalattacken und Witzen konfrontiert sind, und diese Nötigungen dauernd heruntergespielt werden!
- Weil Frauen von sexualisierten Übergriffen betroffen sind!
- Weil Frauen besonders schwerwiegend von anderen gesellschaftlichen Ungleichheiten betroffen sind (etwa wenn sie Migrantinnen sind)!
- Weil Frauen gesagt wird, wen sie lieben dürfen und wen nicht!
- Weil Frauen das Recht auf Abtreibung in Frage gestellt wird!
- Weil Frauen vorgeschrieben wird wie sie sein dürfen!
- Weil Frauen von Männern verprügelt, vergewaltigt und
ermordet werden!

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter.
Wir sind widerständig und setzen uns mit all unserer Wut dagegen zur Wehr.
Kommt hin und solidarisiert euch: Gemeinsam sind wir viele!


Treffpunkt Praterstern


Als Treffpunkt für die diesjährige Demonstration am 25. November - dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen - wurde der Praterstern gewählt. In dieser Gegend kommt es besonders häufig zu sexualisierten Übergriffen und Vergewaltigungen.

Wir treffen uns dort, um gemeinsam Widerstand gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. Gemeinsam wollen wir durch die Präsenz von vielen starken Frauen einen Raum zurückerobern, der uns genommen wurde. Die Wahl des Ortes ist symbolisch. Denn eigentlich müssten wir dazu in die Wohn- und Schlafzimmer gehen, denn Vergewaltigungen passieren nur zu einem geringen Teil im Park oder am Rande eines dunklen Weges. In den meisten Fällen kennen die Betroffenen die Täter. Es ist nur leider unmöglich, eine Demo durch tausende Wohnungen zu machen...


Vergewaltigung und Mord sind kein vereinzelter "Schicksalsschlag", sondern tief verwurzelt in der gesellschaftlich patriachalen Ordnung. In den Rollen, in die Frauen gezwungen werden, steckt bereits Gewalt, der Frauen alltäglich und allnächtlich ausgesetzt sind.

Sexualisierte Gewalt beginnt dort, wo die Grenzen einer Frau/Lesbe überschritten werden, sei es von Unbekannten auf der Straße, in Lokalen oder in Beziehungen und Freundschaften.

Sexismus ist die Normierung von Frauen und Frauenkörper durch soziale, medizinische und wissenschaftliche Festschreibungen von (patriarchaler) Weiblichkeit. Mit Verhaltens- und Schönheitsnormen, Diäten, "Schönheits"- operationen, Geschlechtsoperationen und Reproduktionstechnologien wird die patriarchale Vorstellung von Weiblichkeit hergestellt.


Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen


Millionen von Frauen weltweit erfahren mindestens einmal in ihrem Leben physische, psychische oder sexualisierte Gewalt durch Männer. Obwohl es in den meisten Gewaltverhältnissen eine ganz konkret betroffene Frau gibt, richtet sich diese Gewalt nicht gegen sie alleine. Vielmehr dient Gewalt gegen Frauen zur Aufrechterhaltung und Absicherung der patriachalen Herrschaft. In dieser sind Frauen täglich struktureller Gewalt ausgesetzt. Auf dem Rücken der Frauen soll der gesellschaftliche Reichtum vermehrt werden.

Dazu dienen Strukturen, in denen Frauen gratis oder unterbezahlt arbeiten. Außerdem sind Frauen von spezifischen Gewaltverhältnissen in ihrer alltäglichen Lebensrealität betroffen zum Beispiel:

Migrantinnen und Illegalisierte, denen das Asylrecht erschwert und ein vom Mann unabhängiges Bleiberecht verwehrt wird.

Sexarbeiterinnen, die als sittenwidrig entrechtet und kriminalisiert werden und oft den Frauenhaß als „Abschaum der Frauen" zu spüren bekommen.

Alleinerzieherinnen, die die alleinige Verantwortung für die Kinder tragen müssen und in Armut gedrängt werden. Gleichzeitig versucht die VäterRECHTSbewegung (im Namen des "Kindeswohl") Frauen (wieder) mit rechtlichen Mitteln zu kontrollieren und an einen (Ehe-)Mann zu binden.Das Leben und die Liebe von

Lesben wird im "normalen Alltag" ausgeschlossen und diskriminiert. Gleichzeitig werden Frauen-liebende-Frauen als "männerhassende Feindbilder" oder für sexuelle Männerphantasien benützt.


Gemeinsam sind wir stark


Widerstand gegen Gewalt und Unterdrückung leisten alle Frauen, die sich mit der momentanen Situation nicht abfinden. Tagtäglich bringen wir die Kraft und den Mut auf, uns gegen die herrschenden Verhältnisse zur Wehr zu setzen. Einige von uns kämpfen alleine, andere organisieren sich mit ihren Freundinnen oder Mitstreiterinnen. Letztendlich ist es ein gemeinsamer Kampf mit vielen Facetten für ein freies und wildes Leben.