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Quellenangabe:
Mahnwache und Fotoausstellung in Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh (vom 08.01.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3221/, besucht am 22.12.2024

[08. Jan 2010]

Mahnwache und Fotoausstellung in Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh

Zwei Menschen sterben im Polizei- gewahrsam - bestraft wird niemand! Mahnwache am Sa, 9. Jänner 2010, 15 Uhr Bremen Sielwalleck, Ausstellung ab 9. Jänner im paradox in Bremen.

Laya Condé starb am 5. Jänner 2005 in Bremen: Freispruch für den Polizeiarzt, der ihn durch zwangsweise Brechmittelvergabe tötete.

Oury Jalloh starb am 7. Jänner 2005 in einer Polizeizelle in Sessau: Freispruch für die beiden angeklagten Polizisten, die ihn verbrennen ließen. (Anm: Der Freispruch für den angeklagten Dienstgruppenleiter der Polizei wurde am 7. Jänner 2009 vom 4. Strafsenat des Bundesgerichtshofes :: aufgehoben.)


Mahnwache

Samstag, 9. Jänner 2010, 15 Uhr Bremen Sielwalleck

Am 27. Dezember 2004 wurde der aus Sierra Leone stammende Asylbewerber am Sielwall-Eck festgenommen, weil Polizisten ihn verdächtigten, Kokain-Kügelchen verschluckt zu haben. Auf der Wache flößte ihm der Arzt Igor V. fast zwei Stunden lang Brechmittel und Wasser ein. Condé war dabei gefesselt. Er fiel ins Koma und starb wenige Tage später.

Seine Lunge war voll Wasser gelaufen. Weder der verantwortliche
Innensenator Thomas Röwekamp (CDU), noch die beteiligten Polizisten wurden je für Condés Tod zur Rechenschaft gezogen. Der wegen
fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge angeklagte Polizeiarzt V. wurde im Dezember 2008 freigesprochen. Wegen seines ungenügenden Ausbildungsstandes habe er "subjektiv nicht erkennen können, dass er objektive fachliche Fehler begangen hat," entschied das Gericht. Die Anwältin der Familie hat gegen den Freispruch Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.


Ausstellung

Eröffnung: Samstag, 9. Jänner 2010, 16 Uhr
paradox, Bernhardstr. 10-12, 28203 Bremen


Fotos: Marco del Pra', Thomas Kriska, Ann Stafford, Johannes Neumann, Mike, Omer Fadl, Herrmann Bach

Am 7. Januar 2005 starb Oury Jalloh, Flüchtling aus Sierra Leone. An Händen und Füßen fixiert verbrannte er auf einer Pritsche in Obhut der Dessauer Polizei durch ein Feuerzeug, das aus dem Nichts auftauchte.

Für das Gericht ist der Fall abgeschlossen: zwei angeklagte Polizisten wurden trotz aller Widersprüche im Dezember 2008 freigesprochen. Seit über vier Jahren kämpfen Flüchtlinge und die "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" um die Aufklärung seiner Todesumstände. Am :: 7. Jänner 2009 entschied der Bundesgerichtshof, ob der Fall neu aufgerollt werden muss. Der Freispruch des Dienstgruppenleiters der Polizei wurde :: aufgehoben.

Marco del Pra', Thomas Kriska und das :: Umbruch-Bildarchiv haben diesen Kampf fotografisch begleitet. In Zusammenarbeit mit der Initiative Oury Jalloh haben sie die Proteste mit einer Fotoausstellung dokumentiert.