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Quellenangabe:
ARGE Dicke Weiber gegen Schlankheitsterror (vom 15.01.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3233/, besucht am 14.11.2024

[15. Jan 2010]

ARGE Dicke Weiber gegen Schlankheitsterror

Die feministische Initiative in Wien will dicke Frauen und Mädchen stärken, sich politisch mit dem Thema auseinander setzen und Aktionen durchführen.


Pressemitteilung: Wien, Januar 2010

Arge Dicke Weiber gegen Schlankheitsterror

Eine feministische Initiative dicker Frauen entsteht

In Wien haben sich engagierte dicke Frauen und Lesben zusammengeschlossen um gemeinsam auf die zunehmende Diskriminierung aufgrund des Gewichts hinzuweisen. Die selbstorganisierte Initiative will dicke Frauen und Mädchen stärken, sich politisch mit dem Thema auseinandersetzen und Aktionen durchführen.

Aus Medien, Wirtschaft und Werbung, aus Medizin und Sport - von allen Seiten erreicht uns die Botschaft "Schlank ist schön, schlank ist gesund, schlank ist normal und schlank ist produktiv!". Diese Botschaft bedeutet im Umkehrschluss "Dick ist hässlich, dick ist krank, dick ist abnormal und dick ist unproduktiv!". Diese Botschaft übt einen immensen Druck auf dicke Menschen aus, sie ist menschenverachtend und sie zerstört das Selbstwertgefühl und die Beziehung zum eigenen Körper tiefgreifend.

In einer von Männern dominierten Gesellschaft, in der Frauen noch immer in die Rolle des Schmuck- und Sexobjekts gedrängt werden, sind Frauen und Mädchen in besonderem Maße von dieser strukturellen Gewalt betroffen.

"Schönheitsideale, Body-Mass-Index, Diäten und Diätmittel, »Schönheits«operationen und die Pathologisierung des dicken Körpers sind Angriffe auf die Vielfältigkeit und die Gesundheit von Frauen. Sie bedienen patriarchale Vorstellungen von Weiblichkeit. Sie entsolidarisieren Frauen und sind Disziplinierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen um Herrschaftsverhältnisse zu stützen" sagt die ARGE Dicke Weiber und hat sich vorgenommen, dem etwas entgegenzusetzen.

In Anlehnung an das "Fat Liberation Movement" in den USA, wo schon in den 1970er Jahren "Fat Activist"-Gruppen entstanden, will die Initiative mehr sein als reine Selbsthilfe.

"Wir verstehen uns als Teil einer weltweiten Dickenbewegung, die angetreten ist, die Dickenfeindlichkeit in dieser Gesellschaft zu beenden. Unsere Strategien dazu sind: Stärkung des Selbstbewusstseins, Selbstermächtigung, politische und persönliche Reflexion und Auseinandersetzung sowie Öffentlichkeitsarbeit, Aktivismus und jede Menge Spaß."

Konkret plant die Initiative neben dem persönlichen Erfahrungsaustausch in der Gruppe, Veranstaltungen zu organisieren, Texte zu schreiben, positives Bildmaterial zu sammeln und zu produzieren, bei Frauendemos präsent zu sein, eine Liste mit dickenfreundlichen Ärztinnen zusammenzustellen und vieles mehr.

Die ARGE Dicke Weiber besteht derzeit aus rund 15 Frauen - unterschiedlichen Gewichts, unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen - und trifft sich jeden 2. Freitag des Monats um 17:30 in der FZ-Bar im Autonomen FrauenLesbenMädchenZentrum Wien. Alle betroffenen Frauen sind herzlich eingeladen, mitzumachen!


ARGE Dicke Weiber
Treffen: jeden 2. Freitag im Monat, 17:30, FZ-Bar
Email: argedickeweiber (at) gmx.at
Weblog: http://argedickeweiber.wordpress.com
Facebook-Gruppe: http://facebook.com/group.php?gid=126897281926