Quellenangabe:
Mumia Abu-Jamal weiter bedroht - Petition an Obama (vom 11.02.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3261/,
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[11. Feb 2010]
Im Jänner 2010 hob der Oberste Gerichtshof der USA eine Entscheidung von 2008 auf, mit der eine Todesstrafe gegen Mumia Abu-Jamal ausgeschlossen worden war. Damit ist wieder alles offen, von Todesstrafe bis Aufhebung.
Mumia Abu-Jamal, Journalist und Autor, wurde bekanntlich am 9. Dezember 1981 in Philadelphia verhaftet. Er wurde - obwohl selbst schwer verletzt - in der Folge wegen des Todes eines Polizisten zum Tode verurteilt. StaatsanwältInnen und Polizei wollten den kritischen Journalisten, der seit Jahren gegen Rassismus der Polizei die Stimme erhob, von Anfang an tot sehen.
Mehrere Hinrichtungstermine konnten in den vergangenen Jahren verhindert werden. Eine weltweite Solidaritätsbewegung unterstützt Mumia in seinem Kampf gegen die Todesstrafe in den USA und für seine eigene Freiheit.
Am 19. Jänner 2010 wurde vom Obersten Gerichtshof der USA, dem US Supreme Court, eine Entscheidung des 3. Bundesberufungsgerichtes von 2008 aufgehoben, die die Todesstrafe gegen Mumia ausschloss. Damit hat das Gericht einen "Mittelweg" zwischen sofortiger Todesstrafe oder aber Abweisung derselben gewählt, zugleich aber auch die Position der Staatsanwält_innenschaft gestärkt.
Die Entscheidung bedeutet KEIN - wie von der Verteidigung seit Jahrzehnten gefordert - neues Verfahren für Mumia Abu-Jamal!
Im Gegenteil: dem Antrag der Staatsanwaltschaft wurde insofern entsprochen, als das die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslänglich (so entschieden 2001 und 2008 an Bundesgerichten) aufgehoben wurde. Formal wurde der Fall ans 3. Bundesberufungsgericht zurück verwiesen mit der eindeutigen Empfehlung, die Todesstrafe auszusprechen.
Das bedeutet zweierlei: Mumia Abu-Jamal ist nun noch bedrohter um sein Leben, als er es ohnehin schon war. Aber es zeigt auch, dass die verstärkten weltweiten Proteste der letzten Monate Wirkung zeigen: Das höchste Gericht der USA hat sich nicht getraut, selbst eine Entscheidung zu treffen und die Todesstrafe jetzt sofort einzuleiten.
Für die internationale Solidaritätsbewegung hat die Verteidigung von Mumia Abu-Jamal eine Webseite eingerichtet. Auf :: mumialegal.org kann eine an den US-Präsidenten unterschrieben werden. Darin wird dieser aufgefordert, sich öffentlich gegen die Todesstrafe für Mumia Abu Jamal und weltweit auszusprechen.
Die Petition wurde :: in zahlreiche Sprachen übersetzt und bereits von mehr als 16,000 Leuten unterzeichnet. Im folgenden dokumentieren wir die Version auf deutsch.
:: Zum Unterzeichnen hier klicken.
WIR, DIE UNTERZEICHNER, ersuchen Sie hiermit, sich gegen die Todesstrafe für Mumia Abu-Jamal auszusprechen sowie gegen die Todesstrafe für viele Männer, Frauen und Kinder überall auf der Welt, die ihrer Hinrichtung entgegensehen. Diese höchste Form der Bestrafung ist für eine zivilisierte Gesellschaft inakzeptabel und untergräbt die Menschenwürde. (Generalversammlung der Vereinten Nationen, Moratorium on the Use of the Death Penalty, Resolution 62/149, 18. Dez. 2007; bestätigt: Resolution 63/168, 18. Dez. 2008.)
Herr Abu-Jamal, ein renommierter schwarzer Journalist und Autor, befindet sich seit fast drei Jahrzehnten in Pennsylvania im Todestrakt. Auch wenn Sie keinen direkten Einfluss auf sein Schicksal als zum Tode verurteilten Gefangenen eines Bundesstaates nehmen können, bitten wir Sie als moralische Führungspersönlichkeit auf der Weltbühne, ein Moratorium der Todesstrafe in seinem wie in allen anderen Fällen zu fordern. Herr Abu-Jamal ist weltweit zu einem Symbol, zur "Stimme der Unterdrückten" im Kampf gegen die Todesstrafe und andere Menschenrechtsverletzungen geworden. Über 20.000 Menschen auf der Welt erwarten ihre Hinrichtung, davon allein in den Todestrakten der Vereinigten Staaten über 3.000.
Das Gerichtsverfahren gegen Herrn Abu-Jamal im Jahr 1982 war von Rassismus belastet und wurde in Philadelphia durchgeführt, einer Stadt mit einer langen Geschichte von Polizeikorruption und Diskriminierung. Amnesty International - mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - "stellt fest, dass zahlreiche Aspekte dieses Falles eindeutig gegen die internationalen Mindeststandards zur Gewährleistung eines fairen Prozesses verstossen. Den Interessen der Gerechtigkeit wäre am besten durch ein neues Verfahren für Mumia Abu-Jamal gedient. Das Verfahren sollte im vollen Umfang den internationalen Standards für Gerechtigkeit entsprechen und die Verhängung der Todesstrafe nicht gestatten." (dt.: Ein Leben in der Schwebe - Der Fall Mumia Abu-Jamal, amnesty international Deutschland, Oktober 2000, S. 34; (dt.: Ein Leben in der Schwebe - Der Fall Mumia Abu-Jamal, amnesty international Deutschland, Oktober 2000, S. 34;).
[Anmerkung: Diese Petition ist von Mumia Abu-Jamal und seinem Hauptverteidiger, Robert R. Bryan aus San Francisco, autorisiert.]
Quellen :: nochrichten.net und :: mumialegal.org