Quellenangabe:
Ägypten: Grenzwachen erschießen Migrant_innen (vom 23.02.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3266/,
besucht am 22.12.2024
[23. Feb 2010]
Ägyptische Grenzwachen haben erneut zwei afrikanische Migrant_innen erschossen, die heimlich nach Israel gelangen wollten. Drei weitere Flüchtlinge wurden nach Informationen der Behörden schwer verletzt.
Die fünf Afrikaner_innen hätten laut Behördenangaben versucht, den Stacheldrahtzaun südlich der ägyptischen Stadt Rafah zu überwinden. Dabei hätten sie Aufforderungen stehenzubleiben und Warnschüsse in die Luft ignoriert. Die Verletzten seien in ein Spital in der Stadt Al-Arisch gebracht worden.
An der 260 km lange Grenze zwischen Ägypten und Israel wird regelmäßig scharf geschossen. Erst am 2. Februar 2010 wurde ein Mann durch Schüsse der Grenzpolizei umgebracht und ein weiterer schwer verletzt. Die ägyptischen Grenzbeamten nehmen regelmässig afrikanische Migrant_innen auf dem Weg nach Israel fest. Laut Informationen der israelischen Regierung gelinge es aber tausenden Menschen, die Grenze heimlich zu überqueren.
Die Grenze sei nicht gut abgesichtert und der Stacheldraht kein großes Hindernis für heimliche Grenzgänger_innen. Dabei wird - wie so oft in Zusammenhang mit Grenzen - von Schmuggler_innen, Kriminalität und Terror geredet. In diesem Zusammenhang ist seit Jahren die Rede davon, neben der Mauer zum Westjordanland und der zum Gazastreifen auch die Grenze zu Ägypten mit einer ähnlichen Mauer abzusichern. Ende 2009 hat der israelische Ministerpräsident Netanyahu laut Medienberichten dem Bau dieser Grenzmauer zugestimmt. Als Hauptgrund wird nicht die Abwehr von Schmuggler_innen oder Terrorist_innen genannt, sondern die von afrikanischen Migrant_innen.
Etwas andere Motive führt Ägypten an, das plant, am Gazastreifen eine bis zu 10 km langen Eisenmauer, die 25-30 m tief in den Boden versenkt werden soll, um den Schmuggel durch Tunnels zu unterbinden. Der Gaza-Streifen sei bereits ein völlig auf der Landseite von Mauern und Sicherheitsanlagen abgeschlaossenes Gefängnis, jedoch gelinge es Schmuggler_innen immer wieder, Tunnel von ägyptischer Seite aus zu bauen, um durch sie Güter - von Autos und Waffen über Drogen und Medikamente, Fernsehgeräten und Computer, bis hin zu Lebensmitteln, Vieh oder Treibstoff - an den Kontrollen vorbei in den Gaza-Streifen zu schmuggeln. Derzeit werden vermutete Tunnel von der israelischen Luftwaffe bombardiert oder von ägyptischen Soldaten gesprengt. Auch würden diese Gas in entdeckte Tunnel pumpen, auch wenn noch Menschen in ihnen vermutet werden.
Quellen :: borderline-europe.de (19. Feb 2010), :: NZZ Online (21. Feb 2010), :: Telepolis (10. Dec 2009), :: Telepolis (10. Dec 2009)