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Quellenangabe:
Demonstration gegen soziale Kontrolle & Repression (vom 24.06.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3411/, besucht am 25.04.2024

[24. Jun 2010]

Demonstration gegen soziale Kontrolle & Repression

"Unter sozialer Kontrolle verstehen wir alle Reglemen- tierungen des Staates, seiner Institutionen, und der innergesellschaftlichen Dynamiken, welche der Disziplinierung des Individuums, und in weiterer Folge der Aufrechterhaltung der bestehenden Verhältnisse dienen." Demonstration am Sa, 26. Juni 2010, Treffpunkt 14:00 Uhr, Votivpark, Wien.

Die Ausweitung der Überwachung im öffentlichen Raum; die Disziplinierungsmechanismen in den Schulen, Universitäten und Lohnarbeitsverhältnissen; die immer strikteren Maßnahmen und Forderungen beim Bezug von Sozialleistungen; Kriminalisierung und Ausgrenzung von 'Fremden' und 'Armen' (immer weitere Verschärfung von Einreisegesetzen und Abschiebung, Verdrängung von Unterprivilegierten, Stadtaufwertungsprozesse und 'Bettelverbote',...), die regelmäßigen Schikanen am Arbeits- und Sozialamt; längere Haftstrafen bzw. immer öfter Urteile welche Knast bedeuten; Ausbau der Bestrafungsarchitektur (neue Knäste und Gerichte); Pilotprojekte mit Fußfesseln; ... die Liste ließe sich und Repression noch weiter fortsetzen. In genau diesen Entwicklungen verdeutlicht sich die Tendenz, welche einen immer enger werdenden Spielraum für uns alle bedeutet

Die Repressionen und Polizeigewalt der letzten Jahre und Monate sind Teil dieser Tendenz. Der Schauprozess welcher unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation gegen 13 TierrechtsaktivistInnen in Wr. Neustadt geführt wird; Verbote von Demonstrationen und Kundgebungen gepaart mit Prügelorgien der Bullen; die Ermordung von Florian P. und unzählige Übergriffe auf MigrantInnen. All diese Geschehnisse spiegeln sowohl die Repressionsmaßnahmen des Staates und der Polizei wider, als auch die politische Ausrichtung dieser Praxis, welche bis auf die Knochen autoritär ist, und flankiert von hetzerischen Medienkampagnen ihre gesellschaftliche Legitimation erlangt.

Wir wollen auch jene nicht vergessen, welche aufgrund ihrer Herkunft, oder ihrer Art zu leben, oder aufgrund von Verwaltungsübertretungen (Freifahren etc...), Drogenkonsum, Eigentumsdelikten, usw. in Knästen und Erziehungsheimen einsitzen. Oder diejenigen, die nach gesellschaftlichen Maßstäben als 'abnormal' gelten und in Psychiatrien eingewiesen werden.

Kontrolle und Repression sind eng aneinander gebunden und greifen ineinander. Es ist ein Spiel mit Ängsten und Sicherheitsbedürfnissen die in der Gesellschaft vorhanden sind. Von den Medien wird dieses Sicherheitsverlangen noch weiter angefeuert, und spielt den ArchitektInnen dieses Disziplinierungsgebäudes direkt in die Hände.

Der Glaube an den Staat und seine Institutionen, Regeln, Gesetze und Traditionen, die ganze Scheiße die uns täglich eingeimpft wird, und von uns willig konsumiert wird, bietet den Boden für dieses System der Vereinzelung und Paranoia. Willkommen in der Zukunft!

Darum: Scheiß aufs System! Gegen soziale Kontrolle & Repression !
Für eine solidarische Praxis gegen Staat und Polizei!

14 Uhr Votivpark, Universität | Schottentor | 1090 Wien