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Quellenangabe:
We are not amused! (vom 10.07.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3433/, besucht am 29.03.2024

[10. Jul 2010]

We are not amused!

Wir dokumentieren eine Stellungnahme des Kaleidoskop zu einer polizeilichen Durchsuchung am 06.07.2010.

Prekäre Kulturarbeit und das Erhalten von selbst verwalteten Räumen und Projekten stellt ohnehin schon eine aufwändige Aufgabe dar. Nun meint neuerdings auch die Polizei, vertreten durch das LVT (= Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung), sich in Freiräumen austoben zu können.

Am Nachmittag des 6.7.2010 wurde gegen 16h die Tür des Vereinslokals "Kaleidoskop" in der Schönbrunnerstraße 91, 1050 Wien eingetreten, sowie das Schloss aufgebrochen. Zahlreiche - teilweise private - Gegenstände wie Computer, Festplatten, Seifenblasenlauge, gereinigtes Petroleum für Feuerjonglage sowie der Tresor (inklusive der darin befindlichen Handkassen 2er Projekte) wurden mitgenommen. Der Verein wurde vor dem Vorfall nicht informiert. Um ca. 18h fanden Mitglieder des Freiraumes die Räumlichkeiten von der Feuerwehr verschlossen vor, im Laufe des Abends konnte der Schlüssel bei der Polizei abgeholt und der Schaden begutachtet werden.

Nach Tierschützer*innen und der jüngsten Repression gegen einzelne Aktivist*innen scheint die Unterdrückungsmaschinerie nun bei der Kategorie "F" wie Freiräume, selbst verwalteten Alternativen und (gegen)Kulturarbeit angelangt zu sein. Im Falle des Kaleidoskop wurde das Konstrukt erzeugt, dass unsere Räume Vorbereitungs-, Lager- sowie Ausgangsort einer gegen das AMS in der Redergasse 1 (ca. 200 Meter entfernt) gerichteten Aktion gewesen wären, bei der vor einigen Wochen Mistkübel im Portal des Amtes abgebrannt wurden.

Im Zuge dieser Anschuldigungen wurden drei Personen verhaftet sowie drei Wohngemeinschaften durchsucht und Informationsmaterialien sowie Computer
beschlagnahmt.

Mehr Infos dazu unter:
http://at.indymedia.org/node/18597
http://at.indymedia.org/node/18589

Wir lassen uns von dieser Machtdemonstration der Exekutive nicht einschüchtern. Zutritt in unsere Räumlichkeiten bleibt Menschen vorbehalten, welche sich mit den Grundprinzipien unseres Projektes identifizieren können - Ausübende einer Staatlichen Repressionsmaschinerie zählen dazu definitiv nicht - auf Veranstaltungen und Performances von dieser Seite wird gerne verzichtet.

Für alle Anderen ist das Kaleidoskop einmal mehr offen und unter http://kukuma.info/gruppen/kaleidoskop ist unser Programm auffindbar.

Gemeinsam mit anderen Initiativen und Gruppen wollen wir zudem laute und klare Zeichen gegen Repression in allen Lebenslagen setzen. Nutzt euer Umfeld, Medien und Veranstaltungen, um auf die neuerlichen Unterdrückungsversuche aufmerksam zu machen, sammelt Spenden für Betroffene. Informiert euch selbst darüber was bei Hausdurchsuchungen passiert, wie ihr eure Daten verschlüsselt um eure Privatsphäre zu schützen und was eure Rechte im Bezug auf politische Arbeit und generell sind.

Für bedingungsloses Grundeinkommen und Bleiberecht
Für die Freilassung aller Gefangenen

Gegen Repression -
Befreit die Seifenblasen!

das Kaleidoskop

Anfragen/ Rückfragen an: kaleidoskop (at) kukuma.info