Quellenangabe:
Bewertung von Schwimmbädern nach AusländerInnenanteil (vom 22.07.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3444/,
besucht am 24.11.2024
[22. Jul 2010]
Die Mitarbeiter eines Online-Magazins haben Wiener Schwimmbäder bewertet und Tipps für Bäder ohne AusländerInnen gegeben.
In der Hitze der Stadt hilft ein Sprung ins kühle Nass. Bei der Wahl des Schwimmbades hilft das Online-Magazin Wien-konkret gerne weiter. Es hat bereits mehr als zwanzig Bäder bewertet. Dabei wählen die MitarbeiterInnen von Wien-konkret unter anderem als Kriterium, ob AusländerInnen in den Bädern sind und Vermutungen über ihre Staatsbürgerschaft angestellt, wobei Angehörige einige Nationen weniger störend erscheinen als andere.
Unter dem Eintrag über das Waldbad Penzing liest man 'Publikum: Es gibt auch einige deutschsprachige Badegäste hier.' Über das Amalienbad heißt es, 'es gibt auch Österreicher, allerdings nicht sehr viele'. Beim Schönbrunner Bad in Hietzing wird der geringe Ausländeranteil hervorgehoben: 'Viele Schwimmsportler, exklusive Preise - exklusives Publikum, geringer Ausländeranteil (ein paar Franzosen, Italiener, Russen).'
Der Herausgeber von Wien-konkret, Robert Marschall, sieht die Kritik als 'eine versuchte Unterstellung einer Ausländerfeindlichkeit'. Im Impressum wird erklärt: 'Die Redaktion von www.wien-konkret.at fühlt sich zu einer stadt- und weltoffenen Weltanschauung verpflichtet. Wir respektieren die verschiedenen Religionen und Kulturen in unserer Stadt.' Die dargestellte Vorgangsweise zeigt jedoch genau das Gegenteil. Es kommt zu plumpen rassistischen Zuschreibungen, die Aussagen über die Erholungsqualität im Bad für die BesucherInnen der Website wiedergeben (wobei anscheinend angenommen wird, dass nur MehrheitsösterreicherInnen Wieninformationen auf diesem Portal einholen würden)
Auf der Internetplattform Facebook hat sich jetzt Widerstand gegen die konkret -Bewertungen gebildet: WienerInnen mit Migrationshintergrund werden aufgerufen, sich bei der Aktion 'Baden mit Ausländern' zu beteiligen. Man wolle 'die Statistik ein bissl durcheinanderbringen', heißt es auf Facebook. Die Aktion fand am Mittwoch, 14 bis 20 Uhr, im·Schönbrunner Bad statt.
Artikel vom 21.07.2010 14:01, KURIER, redaktionell bearbeitet und ergänzt