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Quellenangabe:
Kundgebung gegen Abschiebung im Burgenland (vom 24.07.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3448/, besucht am 24.04.2024

[24. Jul 2010]

Kundgebung gegen Abschiebung im Burgenland

Ca. 80 Personen haben am Freitag, 23.07.2010, in Oberwart gegen die beabsichtigte Abschiebung einer Familie aus dem Kosovo demonstriert.

Die Familie, die aus dem Kosovo stammt und in Wolfau (Bezirk Oberwart) lebt, soll in den kommenden Wochen abgeschoben werden. Die Demonstration in Oberwart sollte auf das Schicksal der Familie hinweisen.

Die Kundgebung fand vor der Bezirkshauptmannschaft Oberwart statt, beteiligt waren u.a. VertreterInnen des Bündnisses "Burgenland wehrt sich - Aktiv gegen Rechts" und SOS Mitmensch.

Nächste Woche soll es ein weiteres Vernetzungstreffen geben, für den 20. August ist ein Fest in Oberwart geplant. Dabei soll Geld für die Familie gesammelt werden und auf die unmenschliche Asylpolitik aufmerksam gemacht werden, heißt es.

Im Rahmen der Aktion wurde Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) aufgefordert, endlich Stellung zum Fall der Familie zu beziehen. Niessl hatte in der vergangenen Woche bereits über seinen Pressesprecher mitteilen lassen, dass es dazu keine Stellungnahme geben werde.


Aussendung von :: SOS Mitmensch Burgenland vom 17.07.2010


Betrifft: Abschiebung einer langzeitintegrierten Familie!

Voll integriert und komplett verwurzelt im Burgenland - Abschiebung eingeleitet

Der Rechtsstaat schlägt zu!


Seit 6 Jahren lebt die Familie Gjoni mit ihren vier Kindern in Wolfau. Das jüngste Kind ist in Österreich geboren. Die Familie Gjoni aus dem Kosovo hat diese Woche wohl ihren größten Schock erlebt: Sie müssen "freiwillig" Österreich verlassen oder werden zwangsweise abgeschoben.

Die Familie ist in der Gemeinde Wolfau bestens integriert. Vom Bürgermeister bis zum Pfarrer, vom Fußballverein bis zur Laientheatergruppe und den Schulen haben sich alle für den Verbleib der Familie Gjoni eingesetzt. Der Zivilgesellschaft ist es nicht gelungen die Familie vor Abschiebung zu schützen.

Der Politik ist die Meinung der Bevölkerung egal: sie fährt über die Köpfe der Bevölkerung hinweg. Die Menschen in Wolfau haben sich für ein Bleiberecht für die Familie Gjoni eingesetzt. Die Mitschüler und die örtliche Bevölkerung sind entsetzt: Hier wird "Recht" gesprochen und Ungerechtigkeit produziert.

Über die Köpfe der Bevölkerung

Mit unglaublicher Brutalität wird eine Familie aus ihrer Integration und Verwurzelung im Südburgenland herausgerissen und in einen "Staat" deportiert, der in jeder Hinsicht in einem Ausnahmezustand verwaltet wird, der das Überleben der Familie nicht garantieren kann. Der Rechtsstaat schlägt zu und auf der Strecke bleibt die Gerechtigkeit.

Wir alle wollen, dass die Familie hierbleiben kann: Die Kinder sollen ihre Ausbildung in Österreich abschließen können und die Eltern sollen in Österreich arbeiten dürfen. Nach sechs Jahren des Wartens und der Unsicherheit sollte das wohl eine Selbstverständlichkeit sein. Sie wären unsere zukünftigen SteuerzahlerInnen. Dürfte die Familie hier arbeiten wäre es ein volkswirtschaftlicher Gewinn für Österreich. Das haben andere Länder der EU erkannt und haben generell allen Flüchtlingen, die sich länger als fünf Jahre im Land aufgehalten haben, einen Aufenthaltstitel zuerkannt. Diese Praxis war erfolgreich. Die Dauer des Verfahrens kann den AsylwerberInnen nicht angelastet werden.

Diese Welt gehört uns allen.

Es ist eine moralische Schande, die Familie Gjoni ins Verderben abzuschieben, wenn hier alle Möglichkeiten offenstehen.

Unsere Regierung braucht nicht stolz darauf zu sein eine hier bestens integrierte Familie ins Ungewisse abzuschieben. Der Landeshauptmann und die Regierungsparteien haben bisher noch keinen einzigen Unterstützerbrief beantwortet. Sie kennen nicht den Schmerz und das Leid der Familie, sie erfüllen wieder(?) nur ihre "Pflicht".



Wir von SOS-Mitmensch klagen an:

- Weg mit den menschenverachtenden Fremden- und Asylgesetzten!

- Die Menschenrechte müssen wieder Geltung haben.

- Für ein Bleiberecht der Familie Gjoni und allen anderen vergleichbaren Familien.

Quellen: orf.at, kurier.at