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Quellenangabe:
Gedenken an Rashid Sbaai (vom 03.09.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3486/, besucht am 19.04.2024

[03. Sep 2010]

Gedenken an Rashid Sbaai

Mitglieder des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. und Angehörige der Bürengruppe Paderborn haben am Montag, den 30. August 2010 Rashid Sbaai gedacht.

Anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die Opfer von Abschiebehaft und Abschiebung (:: s. Pressemitteilung von PRO ASYL) versammelten sich etwa 15 Menschen vor den Toren der JVA Büren, um an den Tod von Rashid Sbaai zu erinnern, der am 30. August 1999 in einer Arrestzelle des Abschiebeknastes ums Leben kam. Zu einer genauen Aufklärung der Todesumstände ist es leider nie gekommen, die Ermittlungen sind vor Jahren eingestellt worden. Fest steht jedoch, dass die (feuerfeste) Matratze in der Isolationszelle zu brennen anfing. Sowohl Rashid als auch ein Gefangener in der Nachbarzelle lösten daraufhin den Alarm aus. Die Notrufzentrale war jedoch nicht besetzt, so dass Rashid qualvoll erstickt ist und nur noch tot geborgen werden konnte. Wie er in den Besitz eines Feuerzeuges gelangen konnte, ist ebenso unklar.

Der Verein forderte daher in der :: Einladung zur Mahnwache ein Ende des Bestrafungssystems und der Isolationszellen im Knast.

Abschiebehaft abschaffen! Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für ALLE!



Zum Hintergrund des Gedenktages am 30. August


- Am 30. August 1983 starb Kemal Altun, ein 23-jähriger Asylsuchender aus der Türkei, durch einen Sprung aus dem Fenster des Westberliner Verwaltungsgerichts. Während eines von der Türkei in Gang gesetzten Auslieferungsverfahrens saß Altun 13 Monate lang in Auslieferungshaft.

- Am 30. August 1994 erstickte der Nigerianer Kola Bankole an Bord einer Lufthansamaschine während der Abschiebung, geknebelt, an Händen und Füßen gefesselt, mit Psychopharmaka "ruhig gespritzt".

- Am 30. August 1999 starb Rachid Sbaai in einer Arrestzelle der JVA Büren, wo er die Matratze seiner Einzelhaftzelle in Brand gesetzt haben soll.

- Am 30. August 2000 stürzte der 28-jährige Mongole Altankou Dagwasoundel beim Versuch, sich während eines Krankenhausaufenthaltes der Abschiebungshaft in Berlin-Köpenick zu entziehen, in den Tod. Beim Versuch, sich aus dem Fenster des überwachten Krankenzimmers abzuseilen, stürzte er ab.

Initiativen gegen die Abschiebungshaft sowie Initiativen, die Gefangene in Abschiebungshaftanstalten beraten und betreuen, erinnern zum 30. August eines jeden Jahres an die Toten in Abschiebungshaft.

Quellen :: aha-bueren.de, 01. Sep 2010 und :: proasyl.de, 30. Aug 2010.