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Quellenangabe:
Hilferuf von Purple Sheep: Neuerlich droht Abschiebung (vom 30.11.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3582/, besucht am 23.11.2024

[30. Nov 2010]

Hilferuf von Purple Sheep: Neuerlich droht Abschiebung

Diese Woche vor Abschiebung aus Freunde- schützen- Haus: Alleinerzieherin mit zwei Söhnen, angekündigte Abholung aus Freunde-schützen-Haus Dienstag, 30. November 2010 um 18 Uhr.

Die Abschiebung einer vor fünf Jahren aus Tschetschenien gekommenen Frau und ihrer beiden Söhne nach Polen steht unmittelbar bevor. Die Fremdenpolizei kündigte mittlerweile an, die Familie am Dienstag, 30. November, im Freunde-schützen-Haus abzuholen. Purple Sheep, die Betreiberorganisation des Hauses, lädt alle zu einem Zeichen der stillen und friedlichen Anteilnahme ab 16 Uhr in den Innenhof des Hauses ein. Freund_innen der Familie können sich gerne verabschieden. Purple Sheep lehnt jedoch ausdrücklich jede Form des lauten und aggressiven Protests gegen Beamt_innen strikt ab! Lauter und angemessen aggressiver Protest gegen die rassistische Politik der Regierung Faymann kann daher nur an anderen Orten stattfinden. Dazu gibt es derzeit einen Aufruf zu einer Demonstration am Dienstag um 18 Uhr bei der U4-Station Meidlinger Hauptstraße.

Neuerlicher Hilferuf aus dem Freunde-schützen-Haus, hinzukommen, Zeichen setzen, das Schlimmste zu verhindern zu versuchen ...


Aussendung von Purple Sheep (gekürzt)


Mittwoch, den 1. Dezember 2010, soll in den frühen Morgenstunden eine tschetschenische Familie nach knapp 5 Jahren Aufenthalt in den Dublin-Staat Polen abgeschoben werden.

Familie P., die im Jänner 2011 5 Jahre Aufenthalt in Österreich vollendet, hat bereits einen harten und steinigen Weg hinter sich: Die Mutter ist seit ihrer Ankunft in psychiatrischer Behandlung, der 13-jährige jüngere Sohn Vorzugsschüler, der ältere Bruder (22) konnte die Hauptschule wegen drohender Abschiebung nicht mehr abschließen und kümmert sich während der Spitalsaufenthalte der Mutter um den kleinen Bruder.

Die Familie war bis jetzt in einem Heim der Caritas untergebracht und wurde von der Freunde-Schützen-Initiative betreut, nach Erhalt des Abschiebetermins wurde die Familie nun von Vertrauenspersonen ins Freunde-Schützen-Haus überstellt.

Rechtsvertreterin Karin Klaric bemühte sich im Vorfeld, die drohende Abschiebung zu verhindern. Leider vergebens: erstens wird argumentiert, es sei eine Überstellung in ein anderes europäisches Land. Weiters wurde die Mutter wegen eines Ladendiebstahls in einem Kinderbekleidungsgeschäft vor zweieinhalb Jahren zu einer Geldstrafe von knapp 290,00 Euro rechtskräftig verurteilt, welche damals umgehend bezahlt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie nicht in Grundversorgung und vollkommen mittellos.

"Jetzt", so Klaric, bleibt nur mehr Zivilcourage, um der Familie zu zeigen, dass das, was mit ihnen in den kommenden Stunden zwar Gesetz aber keinesfalls rechtens ist. "Der Staat gab den Raum, das Verfahren jahrelang dauern. Einen dreizehnjährigen Buben jetzt zu entwurzeln und ihn in irgendeinem anderen Land von null beginnen zu lassen, ist eine Schande!" so Bauträger Hans Jörg Ulreich. Gemeinsam mit Klaric fordert er eine rasche Lösung für alle Langzeitfälle. Die Kritik richten beide vor allem an die Bundesregierung, insbesondere an Kanzler und Vizekanzler: "So lange es hier keinen Kurswechsel gibt, können die Behörden nicht anders handeln!" so Ulreich.

Der Verein Purple Sheep ersucht um ein Zeichen der Anteilnahme und bittet Menschen, die die Familie psychich stärken möchten, ab sofort zu Tee in den Innenhof im Freunde Schützen Haus in der Arndtstraße 88, 1120 Wien.

Artikel übernommen von :: nochrichten.net, 9. Nov 2010.