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Quellenangabe:
Wochenendseminar zu Erscheinungsformen, Kritik und Analyse des antimuslimischen Rassismus (vom 09.12.2010),
URL: http://no-racism.net/article/3597/, besucht am 22.12.2024

[09. Dec 2010]

Wochenendseminar zu Erscheinungsformen, Kritik und Analyse des antimuslimischen Rassismus

Von 10. - 12. Dezember 2010 findet in Hamburg ein Seminar zu Funktions- weisen von strukturellen Rassismen und Antiislamismus statt. Anbei finden sich eine Aussendung, das Programm und ein umfangreicher Reader mit Hintergrund- informationen.

Um Rassismus erkennen und verstehen zu können, ist es wichtig, ihn nicht nur mit Rechtsextremismus in Verbindung zu bringen, der sich in eindeutig beleidigender und gewalttätiger Form äußert. Stattdessen gilt es auch, seine alltäglichen und subtileren Formen zu berücksichtigen. Die strukturelle Verankerung zeigt sich in der rassistischen Ungleichbehandlung und Diskriminierung von Menschen z.B. im Bildungssystem, auf dem Wohnungs- und auf dem Arbeitsmarkt.

In Vorträgen und Workshops soll nicht über DEN Islam diskutiert, sondern die Funktionsweisen von strukturellem Rassismus gemeinsam erarbeitet werden.


"Das wird man ja wohl noch sagen dürfen..."


"Leitkultur", "Kulturkreise", "Mentalität", "Andere", am Ende noch "Erbgut"...?!? In der wieder einmal aufflammenden rassistischen Integrationsdebatte in Deutschland werden viele selbst ernannten Experten nicht müde, am laufenden Band Klischees, Stereotype, Diffamierungen etc. in die Debatte zu streuen. Rassistische Aspekte der Migrationsdebatte werden jedoch nicht immer so deutlich vertreten wie in den Äußerungen Thilo Sarrazins und Co.


"Wo kommst du her?"


(Alltags-)Rassismus muss nicht immer bewusst und gewalttätig stattfinden. Rassistische Elemente finden sich häufig in Alltagsgesprächen wider, ohne dass die Akteure[_innen] sich dessen bewusst sein müssen. "Fragen wie: "Wo kommst du her?" zeigen, dass es in dieser Gesellschaft immer noch in hohem Maße von der vermeintlichen Herkunft abhängt, in welche Schubladen Menschen gesteckt und welche Attribute ihnen angedichtet werden.", stellt Jawaneh Golesorkh fest. Die Studentin der Islamwissenschaft organisiert gemeinsam mit Aktiven des AStA der HAW, den GEW-Studis und die Linke.sds ein Seminar zu antimuslimischem Rassismus an der HAW in Hamburg.


Rassismus und Religionszugehörigkeit


Zurzeit richten sich die rassistischen Diskurse verstärkt gegen Muslime oder Menschen, die als solche wahrgenommen werden. Dabei wird ein Stereotyp nach dem anderen mobilisiert, um ein künstliches Bild von "Fremdheit" zu erschaffen. Auf einmal wird die vermeintliche Religionszugehörigkeit als Erklärung für gesellschaftliche Schieflagen herangezogen, wodurch Gewaltverhältnisse verdeckt werden.


Woher kommt, wie entsteht und was lässt sich unternehmen gegen antimuslimischen Rassismus?


Diesen Fragen soll auf dem Wochenendseminar: "Man wird ja wohl noch sagen dürfen..." Analyse und Kritik des antimuslimischen Rassismus nachgegangen werden. In Vorträgen und Workshops soll nicht über DEN Islam diskutiert, sondern die Funktionsweisen von strukturellem Rassismus gemeinsam erarbeitet werden.

Das Seminar ist kostenlos und findet vom 10. bis 12. Dezember 2010 in den Räumen der HAW Hamburg statt. Das Angebot stößt auf unerwartet hohe Ressonanz. Bisher haben sich schon über 150 Personen angemeldet.


Ebenfalls nicht verpassen!


Am Sonntagabend findet eine Abschlussperformance der antirassistischen Comedy-Satire-Gruppe "Edutainment Attacke" mit Noah Sow und Mutlu Ergün statt.

Anmeldungen und Infos unter: http://wochenendseminar.blogsport.de, wochenendseminar (at) gmx.de