Quellenangabe:
Solidarität mit den hungerstreikenden Migrant_innen in Griechenland (vom 10.02.2011),
URL: http://no-racism.net/article/3671/,
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[10. Feb 2011]
Seit 25. Jänner 2011 befinden sich in Griechenland 300 Migrant_innen in Hungerstreik. Das Vorbereitungstreffen für den transnationalen Migrant_innenstreik am 1. März in Wien erklärt sich solidarisch und unterstützt die Forderungen nach Legalisierung und für gleiche soziale und politische Rechte.
Überall auf der Welt kämpfen Menschen gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen den Ausschluss aus der Gesellschaft, den Ausschluss vom Arbeitsmarkt, gegen viele Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung. Diese Kämpfe für gleiche Rechte sind ein klares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung. Hungerstreiks sind dabei eine oft gewählte Form des Widerstands. Sie wird vor allem dann ergriffen, wenn Menschen keine andere Möglichkeit sehen, als durch Einsatz ihrer Körper und der Gefährdung ihrer Gesundheit auf ihre Situation aufmerksam zu machen. In Griechenland ebenso wie in Österreich und vielen anderen Ländern finden seit Jahren Hungersteiks alltäglich statt.
Der Hungerstreik von 300 Migrant_innen in Athen und Thessaloniki als gemeinsame, öffentlichkeitswirksame Aktion provozierte von Anfang an die Herrschenden, die ihre schwer bewaffnete Polizei gegen Menschen in Bewegung setzten, die lediglich ihre Körper als "Waffen" einsetzen. Die Migrant_innen lassen sich dadurch nicht einschüchtern. Sie wollen nicht länger unsichtbar sein - deshalb haben sie diesen Protest am 25. Jänner 2011 gemeinsam begonnen: Mit der Forderung nach kollektiver Legalisierung all jener, die aufgrund ihrer Herkunft aus der griechischen Gesellschaft ausgeschlossen werden - Asylsuchende, Flüchtlinge ohne Anerkennung, illegalisierte Menschen, ausgebeutete Arbeitsmigrant_innen.
Das Vorbereitungstreffen für den transnationalen Migrant_innenstreik am 1. März in Wien erklärt sich solidarisch mit den Hungerstreikenden in Griechenland. Wir stehen auf eurer Seite!
Von der griechischen Regierung und Polizei verlangen wir die Einstellung der Repression gegen die legitimen Proteste und ein Ende der alltäglichen Ausgrenzung. Außerdem verurteilen wir die Kriminalisierung von Unterstützer_innen, die lediglich dazu dient, die breite Solidaritätsbewegung einzuschüchtern und Menschen davor abzuhalten, sich an den Protesten zu beteiligen.
Wir verlangen, dass die Forderungen der Migrant_innen in Griechenland und allen anderen Ländern der EU sofort umgesetzt werden. Es ist an der Zeit, die rassistische Ausgrenzung im Inneren ebenso zu beenden, wie an den Grenzen. Es ist an der Zeit, eine Wende einzuleiten: Hin zu gleichen Rechten und Privilegien für alle!
Für 1. März 2011 wird - wie bereits ein Jahr zuvor - zu einem transnationalen Migrant_innenstreik aufgerufen. An diesem Tag werden die Kämpfe von Migrant_innen gebündelt, um ihre Gemeinsamkeit sichtbar zu machen. Und wir wollen darauf aufmerksam machen: Diese Kämpfe sind für viele Menschen alltäglich und können nicht auf einen Tag reduziert werden.
Der Traum der hungerstreikenden Migrant_innen von gleichen Rechten und einem sorgenfreien Leben muss Realität werden!
Das Vorbereitungstreffen für den transnationalen Migrant_innenstreik am 1. März in Wien