Quellenangabe:
Veranstaltungen mit Aktivisten von Abahali baseMjondolo in Wien (vom 22.05.2011),
URL: http://no-racism.net/article/3822/,
besucht am 24.11.2024
[22. May 2011]
Einladung zur Veranstaltungs- reihe Amandla Awetu / Die Macht der Armen in Südafrika - am 26.05 und 29.05.2011 im EKH, am 30.05.2011 im BOEM.
Im Vorfeld des ":: Recht auf Stadt" Kongress in Hamburg kommen zwei Aktivisten von Abahali baseMjondolo in Wien vorbei ... Im folgenden der Ankündigungstext für drei Veranstaltungen:
'Amandla Awethu' - Die Macht den Armen
Veranstaltungsreihe mit Aktivisten von Abahlali baseMjondolo
(veranstaltet von akkrise, Ernst-Kirchweger-Haus und BOEM*)
Das Ende des Apartheid-Regimes 1994 brachte zwar den ANC an die Macht, für die Millionen BewohnerInnen der Townships, der südafrikanischen Slums, änderte sich wenig. Weiterhin ist der Zugang zu Strom, Wasser, Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung, Bildung und Erwerbsmöglichkeiten massiv eingeschränkt. Die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 hat die Situation noch weiter verschärft. Informelle StraßenhändlerInnen wurden von ihren Standplätzen vertrieben, die Städte "gesäubert", tausende in sogenannte Transitlager (das sind Wellblechsiedlungen außerhalb der großen Städte) abgeschoben. Gegen diese Bedingungen organisieren sich seit Jahren die BewohnerInnen der nun "informelle Siedlungen" genannten Townships. Die größte derartige Bewegung ist Abahlali baseMjondolo.
"Abahlali baseMjondolo wurde 2005 in der informellen Siedlung Kennedy Road in Durban, Südafrika gegründet. Es geschah, als einige Caterpillars Land einebneten, da sagten die Leute: "Oh Gott, endlich! Seit 1994 wurden uns Wohnhäuser versprochen, hier endlich beginnt der Hausbau."
Der Caterpillarfahrer sagte: "Nein", er arbeitete für eine private Firma, die eine große Industrieanlage baute, gleich neben der informellen Siedlung. Die Leute waren frustriert und sagten: "Das ist unser Land, es wurde uns vom Staat versprochen, für Wohnraum!" Sie begannen, die Straße mit brennenden Reifen zu blockieren, und an die 40 Leute wurden verhaftet. Dann begannen wir, Communities zu mobilisieren, weil es eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen den Siedlungen gibt, wir begannen, organisiert die Verfassung zu lesen. Und so bewegte sich die Bewegung jeden Tag weiter." (Mnikelo Ndabankulu)
Innerhalb weniger Jahre wurden in mehreren dutzend informellen Siedlungen Zweigstellen von Abahlali gegründet, inzwischen hat die Bewegung ca. 20.000 Mitglieder und ist die größte Organisation der Armen weltweit. Sie kämpft gegen Zwangsräumungen, Zwangsumsiedlungen, Strom- und Wasserabschaltungen und für Sanitäranlagen, Bildungsmöglichkeiten, Krankenbetreuung und Erwerbsmöglichkeiten in den Siedlungen, wobei alle Beschlüsse von der Basis gefasst werden. Abahlali betreibt eine eigene Universität, Kinderkrippen, Gesundheitsstationen und arbeitet in der Allianz der Armen mit anderen Organisationen der SlumbewohnerInnen, der Landlosen und der KleinhändlerInnen zusammen. Sie kämpfen auf der Straße, aber auch vor dem Verfassungsgericht um ihre Rechte.
Im September 2009 wurde Abahlali in der Siedlung Kennedy Road von bewaffneten Banden, die vom lokalen ANC und der Polizei unterstützt wurden, angegriffen. Zwei Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt, hunderte Abahlali-Mitglieder, unter ihnen die gesamte Führung, mussten wegen Todesdrohungen fliehen und lebten monatelang im Untergrund. Zwölf Bewohner von Kennedy Road stehen aktuell in Durban wegen dieses Überfalls vor Gericht - die Opfer sollen als Täter verurteilt werden.
Zwei Aktivisten dieser Bewegung werden uns etwas zur Situation in den
informellen Siedlungen erzählen und von ihren Kämpfen berichten.
Veranstaltungen:
Ernst Kirchweger-Haus, 1100 Wien, Wielandgassse 2 - 4
Am Donnerstag, 26.5.2011, 20 Uhr zeigen wir im EKH Dokumentationsfilme über Abahlali, über den Kampf der Siedlung Hangberg gegen Zwangsräumungen und über die Situation der StraßenhändlerInnen. Alle Filme werden mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Am Sonntag, 29.5.2011, 18 Uhr werden die südafrikanischen Genossen im EKH über die Bewegung berichten, anschließend gibt es die Gelegenheit, mit ihnen in entspannter Atmosphäre bei gutem Essen zu diskutieren.
BOEM, 1160 Wien, Koppstraße 26
Am Montag, 30.5.2011, ab 20 Uhr wiederholen wir die Dokumentation über Abahlali im BOEM im Rahmen eines Kino-Spezial-Abends mit anschließendem Vortrag der südafrikanischen Genossen und hoffentlich spannenden Diskussionen. (siehe auch http://kinoklub.blogsport.eu)
Informationen zu Abahlali findet ihr im Internet unter
http://www.abahlali.org (Englisch) und auf
http://www.akkrise.wordpress.com (deutsche Übersetzungen)