no-racism.net Druckversion

Quellenangabe:
'Schiffe der Solidarität' starten am 15.10.2011 von Rom Richtung Nordafrika (vom 04.09.2011),
URL: http://no-racism.net/article/3895/, besucht am 20.11.2024

[04. Sep 2011]

'Schiffe der Solidarität' starten am 15.10.2011 von Rom Richtung Nordafrika

Unterstützen Sie diese Initiative gegen das Sterben von Flüchtlingen und MigrantInnen im Mittelmeer und spenden Sie für 'Boats 4 People'!

Die Situation ist und bleibt unerträglich, direktes Handeln ist angesagt, um dem tödlichen EU-Grenzregime Einhalt zu gebieten. 'Schiffe der Solidarität - das Sterben in Mittelmeer stoppen' ist eine internationale Initiative, mit der Flüchtlinge und MigrantInnen auf ihrem Weg nach Europa durch unmittelbares Eingreifen vor Ort unterstützt werden sollen. Am 15. Oktober werden mehrere kleine Schiffe in Rom in See stechen, in entgegengesetzter Richtung zu den Fluchtrouten der Boatpeople: über Sizilien, Lampedusa und Malta bis zu verschiedenen Häfen in Tunesien und gegebenenfalls auch in Libyen. Das Projekt zielt auf eine mediterrane Vernetzung, die ein dauerhaftes Monitoring zwischen der nordafrikanischen Küste und den südeuropäischen Inseln in Gang bringen will. Die skandalösen Vorgänge auf dem Meer sollen dokumentiert und öffentlichkeitswirksam angeklagt werden. Es soll alles dafür getan werden, dass Schiffbrüchige gerettet werden.

Über 2000 Menschen sind allein seit Beginn des Jahres in dieser Region des Mittelmeeres ertrunken oder verdurstet und Tausende stecken weiterhin in Wüstenlagern wie dem tunesischen Choucha oder im Bürgerkriegsland Libyen fest. Sie haben kaum eine andere Hoffnung als den riskanten Versuch zu wagen, in überfüllte und seeuntaugliche Boote zu steigen. Menschenrechtsorganisationen und antirassistische Netzwerke haben in den letzten Monaten in gemeinsamen Appellen die sofortige Aufnahme von Flüchtlingen gefordert: 'Die Stimmen von Choucha stehen für das verzweifelte Aufbegehren gegen eine Politik der flagranten Menschenrechtsverletzungen, wie sie sich tagtäglich an vielen Brennpunkten der europäischen Außengrenzen abspielen. Ein Bruch mit dieser Politik ist notwendig, um das Sterben auf See und in der Wüste zu beenden. Die Demokratiebewegungen in Nordafrika bieten die Chance für einen Neuanfang. Statt tödlicher Ausgrenzung und grotesker Bedrohungsszenarien muss Offenheit und Solidarität die Zukunft des mediterranen Raumes prägen. Es braucht Brücken statt Mauern für ein neues afrikanisch-europäisches Verhältnis, damit Europa ein Raum wirklicher Freiheit, allgemeiner Sicherheit und der gleichen Rechte für Alle wird' (aus dem Appell vom Juni 2011).

Bisher lehnen die europäischen Regierungen die Aufnahme von Flüchtlingen rigoros ab. Vielmehr häufen sich Aussagen von Überlebenden, dass die Rettung von Bootsflüchtlingen bzw. die Aufnahme Geretteter bewusst verweigert und deren Tod in Kauf genommen wird. Die EU finanziert Flüge, um subsaharische MigrantInnen aus Tunesien in ihre Herkunftsländer zurück zu schicken, z. B. nach Mali, dessen ökonomische Situation als eines der ärmsten Länder der Welt dadurch weiter destabilisiert wird. Gleichzeitig verstärken die EU-Verantwortlichen den Druck auf die (Übergangs-)Regierungen der nordafrikanischen Länder, ihre Küsten lückenlos zu kontrollieren und mit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zusammen zu arbeiten. Bei Nichterfüllen dieser Wachhund-Rolle werden Wirtschaftsabkommen verweigert. Völlig ignoriert wird, dass Tunesien ca. 500.000 Libyenflüchtlinge aufgenommen hat. Die Revolutionen in Nordafrika können die soziale und ökonomische Situation nicht über Nacht ändern. Aus dem Land selbst machen sich viele Menschen nach Lampedusa auf, um der Arbeitslosigkeit zu entkommen. Doch in Europa werden sie entwürdigend behandelt und so schnell wie möglich abgeschoben.

Mit einem Organisationsbüro in Paris koordiniert das euro-afrikanische Netzwerk Migreurop das 'Boats 4 People'-Projekt. Bislang wirken Organisationen aus Frankreich, Italien, Belgien, Holland und aus Tunesien mit, aus Deutschland beteiligen sich VertreterInnen von borderline.europe, von der Forschungsstelle Flucht und Migration sowie der Netzwerke Afrique-Europe-Interact und Welcome to Europe im Vorbereitungskreis.

Die 'Schiffe der Solidarität' benötigen eine schnelle, breite und prominente Unterstützung. Wir bitten um Spenden auf das unten angegebene Konto des Koordinationsbüros in Frankreich.
Wer in den kommenden Wochen regelmäßige Informationen erhalten und weiterverbreiten oder auf lokaler, bundesweiter oder auch internationaler Ebene mitarbeiten möchte, wende sich bitte an die folgende Adresse: choucha-appell (at) antira.info

Weiter Informationen zu den Schiffen der Solidarität bei http://www.afrique-europe-interact.net

Spendenkonto International


Banküberweisung unter dem Stichwort «Mediterranean Flottilla» an: Migreurop, 21 ter rue Voltaire, CCM Paris 11 Parmentier – IBAN: FR76 1027 8060 1100 0202 6600 158 BIC: CMCIFR2A