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Quellenangabe:
Eva Herman im Club 2 (vom 23.09.2011),
URL: http://no-racism.net/article/3908/, besucht am 29.03.2024

[23. Sep 2011]

Eva Herman im Club 2

Die ehemalige ARD Moderatorin Eva Herman publiziert antifemi- nistische Bücher, verharmlost den Nationalsozialismus, propagiert Verschwörungstheorien und arbeitet für einen rechtsextremen Verlag.

Trotzdem - oder gerade deshalb? - hat der ORF Herman in die Diskussionssendung Club 2 eingeladen. Das Thema der von Rudolf Nagiller moderierten Runde: "Politisch Über-Korrekt: Was darf man noch sagen?"

Ausgangspunkt der Sendung waren die jüngsten Äußerungen von Finanzministerin Maria Fekter. Ihre antisemitischen Entgleisungen bezeichnet die Club 2 Redaktion auf ihrer Homepage als "klare Sprache". Diese "klare Sprache", so die Club 2 MacherInnen, würde durch die Political Correctness zerstört. Eine "offene Diskussion", die wichtig "für eine demokratische Gesellschaft" sei, wäre nicht mehr möglich.

Zur postulierten Verteidigung der Demokratie, hat man ausgerechnet eine Frau eingeladen, deren inhaltliche Nähe zu FPÖ und NPD nicht gerade auf eine ausgeprägte demokratische Grundhaltung schließen lässt. Selbst der "Ring Nationaler Frauen" (das ist die Frauenorganisation der NPD) stellt eine "nahezu hundertprozentige Übereinstimmung" zwischen ihren eigenen Thesen und denen Hermans fest.

Ihr bereits bekanntes Programm konnte Herman auch im ORF weitgehend ungebremst abspulen. Sie sei ein Opfer der Political Correctness - dabei warne sie ja nur vor dem bevorstehenden Aussterben Deutschlands. Auf den Einwurf von Alexander Pollak (SOS Mitmensch), warum denn so viele Menschen aus Deutschland abgeschoben werden, wenn tatsächlich eine Gefahr des Aussterbens bestünde, wurde nicht eingegangen.

Zeitweise hatte man den Eindruck, es handle sich um eine Art Bewerbungsgespräch von Eva Herman als zukünftige Club 2 Moderatorin: Neben Nagiller nahm sie die Position einer Co-Moderatorin ein, stellte Fragen und hatte einen - im Vergleich zu den anderen DiskutantInnen - überproportionalen Wortanteil.

Die rassistische Einladungspolitik der Club 2 Redaktion setzte sich auch auf Twitter fort. Das offizielle Club 2 Twitterfeed gab Gesprächsauszüge äußerst verkürzt wieder und tendierte zudem dazu die wenigen Political Correctness BefürworterInnen - allen voran Beatrice Achaleke - zum Teil lediglich aufgrund von Versprechern lächerlich zu machen.

Peter Menasse, ebenfalls Gast im Club 2, brachte das Ergebnis der Sendung (=Werbung für Eva Herman) treffend auf den Punkt. "Ich glaube, dass wir jetzt genug Bücher von Frau Herman verkauft haben", so Menasse in Richtung der Diskussionsleitung.