no-racism.net Druckversion

Quellenangabe:
Mohammad Sillah (vom 14.01.2007),
URL: http://no-racism.net/article/3982/, besucht am 19.04.2024

[14. Jan 2007]

Mohammad Sillah

Der junger Flüchtling aus Guinea starb am 14. Jänner 2007 im Essener Krankenhaus im Alter von 23 Jahren nachdem ihm die medizinische Versorgung verweigert worden war.

Mohammad Sillah war Singer-Songwriter und gab Konzerte in Guinea wie auch in Deutschland. Ein Freund von ihm sagt: "Seine Musik ist afrikanische Kultur. Überall, wo ich sie gehört habe, habe ich gesagt, diese Musik bin ich. Von da komme ich her."

Anfang Jänner 2007 litt Mohammad Sillah unter heftigen Schmerzen. Er ging zum Arzt. Dieser forderte ihn auf, sich zuerst beim zuständigen Sozialamt einen Krankenschein geben zu lassen. Der Mitarbeiter des Sozialamts gab ihm keinen Krankenschein(*), weil er sowieso das Land verlassen müsse.

Einige Tage später, am 11. Jänner wurden die Schmerzen unerträglich. Mohammad Sillah ging zum Hausmeister des Flüchtlingsheims und bat ihn, einen Krankenwagen zu rufen. Der sagte: "Wenn du schon die Treppen geschafft hast, kannst du auch alleine ins Krankenhaus gehen." Ein afrikanischer Flüchtling, der im selben Heim wohnte, begleitete Mohammad. Unterwegs brach Mohammad zusammen und wurde von seinem Mitbewohner auf den Schultern zum nahen Krankenhaus getragen. Drei Tage später wurde Mohammad nach Essen in einer Klinik verlegt, wo er starb.

Der Remscheider Sozialdezernent B. Mast-Weisz bekundete anschließend Mitleid mit der Familie und versicherte, Mohammed sei niemals ein Krankenschein verweigert worden. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal nahm die Untersuchungen auf; später wurden die Akten beiseite gelegt.



Anmerkung
* Die Stadt Remscheid bezweifelte den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung und drohte der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrant_innen in Sommer 2010 mit einer Klage. Bei dem Gespräch zwischen Mohamed Sillah und dem Sachbearbeiter der Stadt Remscheid war Informationen der Karawane zufolge keine weitere Person anwesend. Allerdings gibt es Zeug_innen, denen Mohammed Sillah unmittelbar nach seinem Besuch bei der Stadt Remscheid diese Äußerung weitergegeben hat. Deshalb sehen die Karawane und Freund_innen von Mohamed Sillah keine Veranlassung, daran zu zweifeln. Sie teilen aber der guten Ordnung halber mit, dass die Stadt Remscheid eine solche Äußerung bestreitet.