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Quellenangabe:
Amina soll hier bleiben! (vom 15.05.2012),
URL: http://no-racism.net/article/4091/, besucht am 21.11.2024

[15. May 2012]

Amina soll hier bleiben!

Die junge Handels- schülerin und ihre Mutter aus Hallein, Salzburg werden trotz drohender Lebensgefahr aufgefordert, das Land zu verlassen. Es regt sich Widerstand.

Amina ist vor fast zwei Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter aus Dagestan geflohen, weil sie dort ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Amina in Hallein gut eingelebt, besucht die :: HAK/HAS Hallein und wird aufgrund ihrer besonders guten Leistungen mit einem Stipendium von :: "START - Österreich" unterstützt. Am 9. Mai erhielten Amina und ihre Mutter den negativen Bescheid vom Asylamt. Sie werden darin aufgefordert, das Land verlassen.

Mitschülerinnen von Amina wollen nicht tatenlos zusehen. Sie haben spontan einen Aufruf gestartet, der vom Direktor der Schule und engagierten Lehrer_innen mitunterstützt wird. Tief betroffen ist auch die theatermacherin Christa Hassfurther, die das junge Mädchen im zuge eines Theaterworkshops kennengelernt hat.

Es entsetzt viele die Absurdität, dass eine junge Schülerin, die offensichtlich alles erdenkliche tut, um sich zu integrieren und so intensiv an ihrer Bildung arbeitet, dass sie ein Stipendium erhält (welches u.a. auch vom Innenministerium unterstützt wird) praktisch im gleichen Moment die aufforderung erhält, dieses Land zu verlassen. Dass eine Rückkehr in ihre Heimat für Mutter und Tochter Lebensgefahr bedeuten könnte, interessiert die Verantwortlichen augenscheinlich nicht. Da können und wollen viele nicht mehr zuschauen.

Einmal mehr wird klar, dass der Umgang mit Menschen, die nach Österreich gefunden haben, zynisch und grausam ist. Sicherheit und Reichtum muss Verpflichtung sein und allen gewährt werden, die Schutz suchen. Sie des Landes zu verweisen und in Lebensgefahr zu bringen ist eine Anmaßung, Gewalt und staatlicher Rassismus.

wollen wir unser leben auf zerstörung anderer leben aufbauen?


Amina soll hier bleiben! Aufruf der Schülerinnen und Lehrer_innen


Am Mittwoch, den 9. Mai 2012, bekalen unsere Mitschülerin Amina und ihre Mutter einen negativen Bescheid vom Bundesasylamt. Die beiden sind seit beinahe zwei Jahren in Österreich, sind gut integriert, haben viele Freunde und nehmen aktiv am österreichischen Leben teil.
Amina bekam aufgrund besonders guter Leistungen ein Stipendium vom Verein "START - Österreich". Ihre Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch befinden sich nach dieser kurzen Zeit auf beachtlich hohem Niveau.
In ihrer Heimat Dagestan (das liegt am Kaspischen Meer) müssen die beiden um ihr Leben bangen. Darüber hinaus haben sich weder Amina noch ihre Mutter etwas zu Schulden kommen lassen.
Wir haben kein Verständnis dafür, dass sie nun in Österreich kein Asyl bekommen sollen.
Wir, ihre MitschülerInnen der 1. Handelsschule der HAK/HAS Hallein bitten Sie um Ihre Unterstützung, dass Amina mit ihrer Mutter bei uns bleiben darf und ihre Ausbildung beenden kann.

Wir bitten Sie, uns mit Ihrer Unterschrift zu unterstützen.



Amina soll bleiben! - Onlinepetiton


An: Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller in Österreich

Abschiebung droht!
Amina ist seit September 2011 Schülerin an unserer Handelsschule. Sie musste vor zwei Jahren mit ihrer Mutter ihre Heimat verlassen und aus Dagestan fliehen. Seither lebt sie in Hallein und besuchte die 4. Hauptschule in Burgfried und jetzt die 1. Klasse an unserer Schule.
Dagestan ist eine der Kaukasus - Teilrepubliken und somit ein Teil Russlands. Dieses Gebiet ist nach wie vor ein Unruheherd und wird als gefährlich eingestuft.
Sie hat es in der kurzen Zeit geschafft, sehr gut Deutsch zu lernen und zeichnet sich durch ihren Fleiß und Lernwillen aus. Es wäre für sie und auch unsere Schulgemeinschaft ein harter Schlag, würde ein fragwürdiger Erlass die Grundlage für eine Abschiebung in eine ungewisse Zukunft sein.
Bitte unterstützt/unterstützen Sie unsere Bemühungen, die zuständigen Behörden und die Menschen, die die Politik im Lande bestimmen, zu einem Umdenken zu veranlassen!
Im Namen unserer Schule bedanke ich mich für /eure/Ihre Unterstützung!
Mag. Helmut Berger, Direktor

Begründung: Wir appellieren an die Solidarität in unserer Gesellschaft und treten dafür ein, dass Amina und ihre Mutter in Österreich bleiben, das Asylrecht und unseren Schutz in Anspruch nehmen können!

Im Namen aller Unterzeichner[_innen].
Hallein, 14.05.2012 (aktiv bis 20.05.2012)


Die Petition wurden innerhalb des ersten Tages 1.400 mal unterzeichnet. Bis zum 20. Mai 2012 können weitere Unterschriften hinzugefügt werden werden auf :: openpetition.de.


Kommentare


No border, no nation, stop deportation!!!
Wann hört sowas endlich auf? Ich schäme mich!
Wir sollten froh sein, wenn junge Menschen bei uns bleiben wollen, die Berufschancen haben und sich in Österreich gut einleben.
Aus Menschlichen Gründen bin ich gegen diese Abschiebung.
Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, die keine sichere Bleibe in ihrer Heimat haben und außerdem vielfältiges Engagement zeigen sich zu integrieren, sollen in Ö. bleiben dürfen!!!
Wann kommt endlich eine Gesetzesänderung??
Sehr geehrte Damen und Herrn! Kinder die schulisch und in ihrem sozialem Umfeld versuchen sich in unsere Gesellschaft zu integrieren müssen unterstützt werden. ABSCHIEBUNG IST FOLTER, ABSCHIEBUNG IST MORD! BLEIBERECHT FÜR ALLE !!
Ich bin Lehrerin an einer Wiener Schule und engagiere mich gegen die Abschiebung unserer SchülerInnen, die wir in der Zeit ihres Aufenthalts in Österreich betreuen und die hier ein neues Zuhause gefunden haben!
österreich muss endlich aus dieser ignoranzschleife, die unmenschlich und eiskalt ist, herauskommen. druck von unten ist offenbar der einzige weg. die politik versagt schändlich und schamlos.


Weitere Kommentare auf :: openpetition.de.


zutiefst berührt


ich bin zutiefst berührt
wenn ich sehe
wie diese junge frau
angesichts der ermordung ihres vaters
der verschleppung ihres bruders
dann
ihrer flucht mit ihrer mutter nach österreich
und
ihrem aufenthalt in hallein
fassung bewahrt
ruhig bleibt
beinahe still sich ihr bleiben wünscht

sie hätte alles recht der welt
laut aufzuschreien
zu verzweifeln
aber sie will
niemandem zur last fallen

wer will sie verjagen?
wer will sie verschleppung und tod aussetzen?
wer will zu komplizen der kriegsverbrecher in ihrer heimat werden?


Gedicht von :: bernhardjenny.wordpress.com, 14. Mai 2012.

Quellen: Artikel von :: bernhardjenny.wordpress.com, 11. Mai 2012 (berabeitet von no-racism.net) - sowie die Petiton auf :: openpetition.de.